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Für die Gemeinde geschrieben — Band 2 - Contents
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    Die Botschaften der drei Engel in ihrem Gesamtverständnis

    Gott hat der Verkündigung der Botschaften des ersten, zweiten und dritten Engels durch sein Wort den ihnen gebührenden Platz zugewiesen. Dabei sollte es auch bleiben. Kein Pflock darf versetzt werden. Niemand ist dazu berechtigt, die Positionen dieser Botschaften zu verändern; wie ja auch niemand das Recht hat, das Neue Testament an die Stelle des Alten Testaments zu setzen. Im Alten Testament ist das Evangelium bild- und symbolhaft dargestellt, im Neuen Testament erkennen wir seinen eigentlichen Kern. Dabei ist das eine nicht weniger bedeutungsvoll als das andere. Auch das Alte Testament ist Unterweisung aus dem Munde Christi und von daher nach wie vor gültig.FG2 103.1

    Die Botschaften des ersten und zweiten Engels ergingen 1843 und 1844. Jetzt befinden wir uns in der Phase der Verkündigung der Botschaft des dritten Engels. Das bedeutet allerdings nicht, daß die ersten beiden Botschaften heute keine Bedeutung mehr hätten. Es ist heute wie damals wichtig, denen, die nach Wahrheit suchen, die gesamte Botschaft zu übermitteln. In Wort und Schrift sollen wir die zeitlichen und prophetischen Zusammenhänge zwischen den beiden ersten Botschaften und dem Ruf des dritten Engels aufzeigen. Das, was der dritte Engel zu sagen hat, ist in seiner Bedeutung nicht richtig zu verstehen, wenn man nicht weiß, worum es bei den beiden anderen Engeln geht.FG2 103.2

    Wir wollen nicht vergessen: Nicht das Buch der Offenbarung wurde von Gott als versiegelt erklärt, sondern lediglich einige Teile des Buches Daniel, die sich mit bestimmten Prophezeiungen für die Endzeit befaßten. Daniel 12,4. Als dieses Buch dann geöffnet wurde, wie es Offenbarung 10 schildert, heißt es: “Es soll hinfort keine Zeit mehr sein!” Offenbarung 10,6.FG2 103.3

    Das Buch Daniel ist jetzt also nicht mehr versiegelt, und der Inhalt der Offenbarung, den Christus dem Jünger Johannes anvertraut hatte, soll allen Bewohnern der Erde bekanntgemacht werden. Durch die wachsende Erkenntnis soll das Volk der Gläubigen befähigt werden, die schweren Ereignisse der letzten Zeit durchzustehen.FG2 104.1

    Der Sabbat ist von entscheidender Bedeutung

    “Und ich sah einen anderen Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern. Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!” Offenbarung 14,6.7.FG2 104.2

    Angeregt durch diese Botschaft, werden suchende Menschen in aller Welt erkennen, daß der biblische Ruhetag durch einen falschen Sabbat verdrängt worden ist. Der “Mensch der Bosheit” hat sich von Gott abgewandt und Gottes Gebote, einschließlich des Sabbats, in den Staub getreten. Eigentlich ist das Sabbatgebot eindeutig und unmißverständlich formuliert; dennoch wurde es verdreht und mißachtet. Der Sabbat sollte ein Zeichen dafür sein, daß Gott Himmel und Erde geschaffen hat. Aber an seine Stelle wurde ein anderer, falscher Sabbat gesetzt. Der kann jedoch für uns kein verbindlicher Maßstab sein.FG2 104.3

    Die Botschaft des ersten Engels fordert alle Menschen auf, Gott als Schöpfer anzuerkennen und ihn anzubeten. Bisher hat sich alle Welt im Blick auf den Sabbat einer päpstlichen Ordnung gebeugt und dabei über Gottes Gesetz hinweggesetzt. Aber auch diesbezüglich wird die Erkenntnis wachsen.FG2 104.4

    Die unter dein Symbol eines fliegenden Engels dargestellte Botschaft ist die zeitlos gültige frohe Botschaft, die schon unseren Ureltern im Paradies gegeben worden war: “Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinen Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.” 1.Mose 3,15.FG2 104.5

    In diesen Versen begegnet uns die erste Zusage, daß einer kommen sollte, der Satan den scheinbaren Sieg über die Menschen aus der Hand reißen würde. In Christus wurde diese Verheißung Wirklichkeit. Indem er Gottes Wesen widerspiegelte, wurde für uns Menschen beides sichtbar, die Forderung des Gesetzes, aber auch das Angebot der Erlösung. So verkündigt auch der Engel, der das ewige Evangelium in die Welt trägt, gleichzeitig das Gesetz-, denn das Evangelium von der Erlösung führt den Menschen letztlich zum Gehorsam dem gegenüber, der ihn erlöst hat. Dadurch wird der Charakter des Menschen nach dem Bilde Gottes gestaltet.FG2 105.1

    In Jesaja 58 wird beschrieben, was durch die geschehen kann, die Gott als den Schöpfer ehren und anbeten: “Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward, und du sollst heißen: ‘Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, daß man da wohnen könne’” Jesaja 58,12. Und im gleichen Atemzug spricht der Prophet von der Bedeutung des Sabbats für den Gläubigen. “Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tag und den Sabbat ‘Lust’ nennst und den heiligen Tag des Herrn ‘Geehrt’, wenn du ihn dadurch ehrst, daß du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte treibst und kein leeres Geschwätz redest, dann wirst du deine Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden gehen lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund hat’s geredet.” Jesaja 58,13.14.FG2 105.2

    Hier wird der Unterschied zwischen dem Volk Gottes und der Welt deutlich sichtbar. Durch die Verkündigung der Botschaft des dritten Engels veranlaßt, werden alle, die es mit Gott ernst meinen, seinen Willen beachten. Die Gegner Gottes haben den Herrn dadurch entehrt, daß sie in sein Gesetz eine Lücke gerissen haben. Und wenn ihnen dieser durch das Papsttum zu verantwortende Eingriff in den Willen Gottes bewußt wird, werden sie versuchen, daß ganze Gesetz abzutun, um ihre Schuldgefühle abzuschütteln. Aber das wird ihnen nicht gelingen, weil es immer Menschen gibt, die Gottes Wort erforschen und dabei erkennen, daß Gottes Gebote unantastbar sind. Gott hat keinen anderen Tag als den Sabbat dazu bestimmt, das Gedächtnis des Schöpfers zu bewahren. Deshalb soll der Sabbat als Hinweis auf den ewig wahren Gott für immer bestehen bleiben.FG2 105.3

    Satan hatte schon im Himmel dem Gesetz Gottes den Kampf angesagt. Kein Wunder, daß sich die Auseinandersetzung um die Ordnungen Gottes auf der Erde fortsetzt und zum Ende hin zuspitzt. Hier hat er Erfolg mit der These, Gottes Gesetz sei unvollkommen und änderungsbedürftig. Eine Reihe von Kirchen zeigen durch ihre Praxis, daß sie sich diese Haltung zu eigen gemacht haben — ob sie das nun wahrhaben wollen oder nicht. Wenn Gottes Gebote aber nur im Geringsten verändert werden, hat Satan hier erreicht, was ihm im Himmel nicht gelungen ist. Aber nicht alle werden sich in den von Satan ausgelegten Schlingen verfangen. Es gibt eine Trennungslinie zwischen den Kindern des Gehorsams und den Kindern des Ungehorsams. Am Ende wird es zwei große Gruppierungen geben: Die einen werden das Tier und sein Bild anbeten, die anderen verehren allein den lebendigen Gott.FG2 106.1

    Der Engel aus Offenbarung 10

    Die Zeit des Endes wird von der Botschaft aus Offenbarung 14 geprägt: Die Stunde des Gerichtes ist gekommen! Offenbarung 10 zeigt einen Engel, der mit einem Fuß auf dem Meer und mit dem anderen auf der Erde steht. Symbolisch soll damit ausgedrückt werden, daß die letzte Warnungsbotschaft weltweit zu hören sein wird. “Und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer und auf der Erde, hob seine rechte Hand auf zum Himmel und schwor bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist: Es soll hinfort keine Zeit mehr sein ...” Offenbarung 10,5.6. Dieser Ausruf kündigt das Ende aller prophetischen Zeitweissagungen an. Als sich im Jahre 1844 die Wiederkunftserwartungen nicht erfüllten, war das eine bittere Erfahrung. Aber sie diente dazu, daß die wahren Beweggründe des Herzens offenbar wurden. Es gibt keine Not, für die Gott nicht bereits Hilfe vorgesehen hätte. Keine gegnerische Macht kann auftreten, vor der Gott nicht vorher warnen würde. Nichts entwickelt sich anders, als Gott es vorhergesagt hat. Er läßt auch seine Gemeinde nicht im Stich, sondern schenkt ihr durch das prophetische Wort den nötigen Vorausblick in die Zukunft. Wenn es an der Zeit ist, greift er in die Geschicke dieser Welt ein, wie seine Propheten es vorher beschrieben haben. Was Gott will, setzt er durch. Er achtet darauf, daß wahr bleibt, was wahr ist. Mitunter sieht es für Menschenaugen so aus, als hätte die Wahrheit keine Chance mehr, aber der Schein trügt. Gott wird alle gegen sein Gesetz gerichteten Täuschungsmanöver entlarven. Alle satanischen Irreführungen werden letztlich scheitern. Gottesgegnerschaft mag gefährliche Formen annehmen, aber sie wird den Siegeszug der Wahrheit nicht verhindern können. Die Zeit ist nahe, in der die Erde wieder mit der Herrlichkeit Gottes erfüllt sein wird.FG2 106.2

    Die Zuverlässigkeit der Prophetie

    Alle die Vergangenheit betreffenden Prophezeiungen haben sich erfüllt. Was noch geschehen soll, wird zur vorgesehenen Zeit eintreffen. Der Prophet Daniel trat zu der für ihn bestimmten Zeit auf — ebenso war es bei dem Jesusjünger Johannes. Im Buch der Offenbarung wird berichtet, wie der “Löwe von Juda” die versiegelten Teile des Buches Daniel öffnete. Damit treten die Prophezeiungen Daniels, wie vorausgesagt, noch einmal ins Blickfeld. Da wir an der Schwelle der Erfüllung seiner Prophezeiungen stehen, sollten wir den Inhalt dieser Botschaften kennen.FG2 107.1

    Durch geschichtliche Aussagen und prophetische Botschaften schildert Gottes Wort den uralten Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum. Diese Auseinandersetzung ist noch nicht beendet. Vieles, was in der Vergangenheit diese Kontroverse kennzeichnete, wird sich in der letzten Zeit wiederholen. Es werden immer wieder neue Lehrauffassungen hinzukommen. Aber diejenigen, deren Glaube und Zeugnis durch die Botschaften der drei Engel bestimmt wird, bewegen sich auf sicherem Grund. Sie haben mit dem prophetischen Wort Erfahrungen gemacht, die nicht durch Gold aufzuwiegen sind und an denen festzuhalten sich lohnt.FG2 107.2

    Wo die erste und zweite Engelsbotschaft verkündigt wurde, veränderte sie die Menschen. Im Blick auf die Verkündigung der Botschaft des dritten Engels war es nicht anders. Gottes Geist offenbarte seine umwandelnde Kraft. Wir studierten die Heilige Schrift Abschnitt für Abschnitt — oft nächtelang. Und Gott belohnte unser Forschen damit, daß er uns die Wahrheit finden ließ. Wenn er sein Licht auf das prophetische Wort richtete, wußten wir, daß Gott uns das richtige Verständnis geschenkt hatte ...FG2 107.3

    Nach der enttäuschten Wiederkunftserwartung war die Zahl derer klein, die weiter im Wort Gottes forschten und trotz allem davon überzeugt waren, daß Gott sie richtig geführt hatte. Ihnen wurde wiederum Schritt für Schritt das Verständnis für bisher nicht erkannte Teile der Wahrheit geweckt. Wir waren trotz der Enttäuschung davon überzeugt, daß Christus zu uns stand. In der Kraft dieser Gewißheit konnten wir Gottes Botschaft auch weiterhin einmütig verkündigen.FG2 108.1

    Bei denen allerdings, die an ihrem Glauben und ihren Erfahrungen zweifelten, herrschte große Verwirrung. Sie ergingen sich in allen möglichen Meinungen, aber das Urteil des Herrn lautete jeweils: “Glaubt ihnen nicht!”FG2 108.2

    Unsere Sorge galt damals nur einem: Wir wollten Gott treu bleiben! Wir wußten, daß unsere Erkenntnis über die Botschaften der drei Engel für unsere Zeit wichtig war und der Welt verkündigt werden mußte. Weil der Herr sah, daß seine enttäuschten Kinder auch weiterhin nach dem rechten Weg suchten, verlieh er ihnen die Gabe, die Wahrheit zu erkennen und glaubhaft zu verkündigen. Anfangs war das nicht leicht, denn die Leute wollten die Botschaft nicht hören. Nicht selten kam es zu schweren Auseinandersetzungen, vor allem im Blick auf die Sabbatfrage. Gerade in dieser Zeit stand uns Gott treu zur Seite; manchmal schien es uns, als sähen wir seine Herrlichkeit ganz unverhüllt.FG2 108.3

    Wenn wir an diese Erfahrungen zurückdenken, erscheint es völlig abwegig, daß Gott das, was er uns damals als Wahrheit zu verkündigen gebot, heute achtlos beiseite schiebt. Es soll nicht in Abrede gestellt werden, daß heute viele nicht weniger ernsthaft um die Wahrheit ringen, allerdings fehlen ihnen die Erfahrungen von damals. Das hat dazu geführt, daß manches von dem, was früher zu den wichtigsten Marksteinen unseres Glaubens gehörte und was uns zu dem gemacht hat, was wir sind, heute nicht mehr so geschätzt wird. Man zitiert Schriftstellen und stellt Lehren vor, an denen durchaus Wahres ist, aber nicht alles ist richtig dargestellt, und nicht alles ist wahr. Sobald jedoch Wahrheit mit Irrtum vermischt wird, sind falsche Schlußfolgerungen und Ergebnisse unvermeidlich. Indem manche Leute ihre Auffassungen mit vielen Bibelzitaten zu stützen suchen, meinen sie, eine durchgehende Kette der Wahrheit geschaffen zu haben. Wenn solche “Wahrheiten” Menschen weitergegeben werden, die ebenfalls keine Erfahrungen mit Gottes Führung gemacht haben, werden diese in die Irre geführt. Ich kann so etwas nur als Rückschritt bezeichnen, nicht als Fortschritt. Auf diese Weise erreicht Satan auch sein Ziel!FG2 108.4

    Die Gefahr falscher Schriftauslegung

    Satan sähe es am liebsten, wenn sich in unserer Bewegung all das wiederholte, was dem alttestamentlichen Gottesvolk zum Verhängnis geworden ist. Israel besaß die heiligen Schriften des Alten Testaments und meinte sie zu kennen. Dennoch machte das Volk einen verhängnisvollen Fehler. Prophetische Aussagen, die sich auf Christi Kommen in Herrlichkeit bezogen, deuteten sie auf sein erstes Kommen. Das mußte zu falschen Erwartungen führen. Als die Wirklichkeit nicht mit ihren Vorstellungen übereinstimmte, wandten sich die Menschen von Christus ab. Zeigt das nicht erschreckend deutlich, wie es Satan damals gelungen ist, die Menschen auf “fromme Weise” einzufangen und zu betrügen? ...FG2 109.1

    Wenn es darum geht, den Glauben der Gemeinde Jesu zu untergraben, ist sich Satan treu geblieben. Ihm sind Leute willkommen, die jede neue Idee begierig aufgreifen, auch wenn es sich um Fehldeutungen handelt — wie zum Beispiel gerade jetzt in Bezug auf Weissagungen aus den Büchern Daniel und Offenbarung. Solche Leute lassen völlig außer acht, daß die “Väter” in den Anfängen unserer Bewegung die Erfüllung bestimmter Prophezeiungen Schritt für Schritt erkannt und verfolgt haben. Sie waren auch von Gott dazu berufen, diese Erkenntnisse und ihre Erfahrungen mit dem prophetischen Wort an die folgenden Generationen weiterzugeben. Diejenigen, die diese Zeit nicht durchlebt und die damaligen Erfahrungen nicht gemacht haben, sollten die Wahrheit “auf deren Wort hin” vertrauensvoll annehmen. Geschieht das, wird der Herr sein Volk bei seinem Kommen vorbereitet vorfinden. Wenn wir nach der Wahrheit suchen, die Gott der Welt in dieser Zeit kundtun möchte, dann werden wir an den Botschaften der drei Engel festhalten.FG2 109.2

    Es stimmt, daß es Prophezeiungen gibt, deren Erfüllung noch aussteht. Das sollte aber nicht zu Spekulationen verleiten, die zu angeblich neuen Erkenntnissen führen, indem man sich von dem abwendet, was Gott früher als Wahrheit offenbart hat. Wer das tut, muß auf den Weg des Irrtums geraten. Die Botschaften aus Offenbarung 14 sollen zum Prüfstein für alle werden, die sie hören. Wir sind dazu berufen, sie inhaltlich so zu verkündigen, wie der Herr das schon unseren Glaubensvätern aufgetragen hat. Unsere Aufgabe ist es nicht, den vom Heiligen Geist geschenkten Erkenntnissen neue Deutungen hinzuzufügen.FG2 110.1

    Wie mir der Herr gezeigt hat, bist Du, lieber Bruder, im Begriff, gerade das zu tun. Es gibt eine Reihe von Leuten, die Deinen Ansichten zuneigen. Allerdings scheint ihnen das Urteilsvermögen zu fehlen, die wahren Zusammenhänge der von Dir vorgetragenen Argumente zu erkennen. Aufgrund mangelnder Erfahrung sehen sie nicht, wohin Deine Auffassungen führen — und Du selber scheinst das auch nicht zu sehen. Weil Du zum Stützen Deiner Thesen viele Bibelstellen heranziehst, haben die Leute den Eindruck, Du hättest recht.FG2 110.2

    Es gibt aber auch andere, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Wahrheit erkannt haben, welche Botschaft die Welt in diesem letzten Zeitabschnitt der Geschichte braucht. Sie sehen wohl, daß Du Gottes Botschaft zum Teil vertrittst, erkennen aber auch, daß Du die Schrift falsch auslegst. Dein Gemisch von Bibelworten und irrigen Ideen ist nicht das, was wir “gegenwärtige Wahrheit” nennen. Werde nicht überheblich, weil es Leute gibt, die Dir zustimmen. Für diejenigen, die Dich lieben und Dir als christlichem Bruder vertrauen, ist es nicht leicht, Dir zu erklären: Deine Lehren sind nicht die Wahrheit, die jetzt verkündigt werden sollte.FG2 110.3

    Gott hat mir gezeigt, daß Du den Sinn der Bibelstellen, die Du zum Untermauern Deiner Anschauungen heranziehst, selbst nicht richtig verstanden hast. Wäre das der Fall, würdest Du solche Auffassungen, die unseren Glaubensgrund zerstören können, gar nicht erst vertreten haben.FG2 110.4

    Mein Bruder, Du bist nicht der erste, den ich im Auftrag Gottes zurechtweisen muß. Alle waren fest davon überzeugt, unter der direkten Führung Gottes zu stehen. Meist wandten sie sich an Prediger, von denen sie Unterstützung erwarteten. Zu den betreffenden Predigern habe ich sagen müssen: “Laßt euch nicht täuschen; der Herr hat mit dieser Sache nichts zu tun. Wer andere täuscht, lädt sich damit eine schwere Bürde auf.” Auch auf Zeltversammlungen mußte ich solche Irrlehrer deutlich zurechtweisen. Immer mußte ich sagen: “Folgt ihnen nicht!”FG2 111.1

    Botschaft an einen Sterbenden

    Die schwerste Aufgabe, die ich im Blick auf Irrlehren jemals zu erfüllen hatte, war das Zurechtweisen eines Mannes, von dem ich wußte, daß er ein aufrichtiger Jünger Jesu sein wollte. Eine Zeitlang hatte er gedacht, er empfinge neues Licht von Gott. Er war todkrank. Wie sehr hatte ich gehofft, ihn nicht auf seine verkehrte Handlungsweise hin ansprechen zu müssen. Diejenigen, denen er seine Ansichten vortrug, hörten ihm wohlwollend zu — einige hielten ihn für von Gott inspiriert. Er ließ eine prophetische Karte anfertigen, aus der hervorging, daß der Herr an einem bestimmten Tag — ich denke, er nannte das Jahr 1894 — wiederkommen würde. Vielen erschien seine Beweisführung schlüssig zu sein. Sie berichteten auch von seinen aufrüttelnden Ermahnungen vom Krankenbett aus. Vor seinem Inneren zogen erstaunliche Bilder vorüber. Aber was war die eigentliche Quelle seiner “Inspirationen”? Es war nicht der Heilige Geist, sondern das Morphium, das ihm zur Schmerzlinderung verabreicht worden war.FG2 111.2

    Vor meiner Abreise nach Australien mußte ich auf unserer Zeltversammlung in Lansing, Michigan, deutliche Worte in bezug auf diese angeblichen Erleuchtungen sprechen. Ich sagte den Zuhörern, daß alles, was sie von dem Bruder gehört hatten, Fehldeutungen seien, die nichts mit der Wahrheit zu tun hätten. Das Werk des Herrn würde nicht im Jahre 1894 zum Abschluß gebracht werden. Das Wort des Herrn lautete damals: “Was er sagt, ist nicht die Wahrheit, sondern führt in die Irre. Einige werden durch diese Darstellungen verwirrt werden und ihren Glauben verlieren.” ...FG2 111.3

    Terminspekulationen sind verdächtig

    Wenn Leute den Termin der Wiederkunft Jesu festlegen, ist das ein Zeichen dafür, daß ihre Botschaft falsch ist. Niemand ist von Gott befugt, solch ein Datum zu nennen oder zu sagen, Jesus würde in fünf, zehn oder zwanzig Jahren kommen. “Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint.” Matthäus 24,44. Das ist auch die Botschaft der drei Engel aus Offenbarung 14. Wir haben einer in Sünde verstrickten Welt Gottes letzte Gnadenbotschaft zu verkündigen. Gott möchte dadurch das Leben aller, die zu ihm gehören wollen, erneuern. Deshalb läßt er bis zuletzt seinen Gnadenruf ergehen. Allerdings wird es auch bis zum Schluß Spaltung und Parteienbildung in der Gemeinde geben. Beides Unkraut und Weizen — wird gemeinsam wachsen bis zur Ernte.FG2 112.1

    Bis zum Ende der Tage wird Gottes Werk gewaltig wachsen. Das wird uns gleichzeitig nötigen, mehr denn je für den uns überlieferten Glauben, der die Erde erleuchten soll, zu kämpfen. In den Wirren der letzten Zeit wird nur der Halt finden, der bei Christus und seiner Wahrheit Zuflucht sucht ...FG2 112.2

    Botschaften für unsere Zeit

    Die biblischen Prophezeiungen erfüllen sich Punkt für Punkt. Je eingehender wir uns mit der Botschaft des dritten Engels befassen, desto besser werden wir die Weissagungen Daniels verstehen. Die Offenbarung ergänzt das Buch Daniel. In dem Maße, wie wir uns unter das durch Gottes Geist offenbarte Licht stellen, werden wir auch das prophetische Wort verstehen — dafür sorgt der Heilige Geist. Diese Prophezeiungen waren schließlich nicht an die Propheten adressiert, sondern gelten uns, die wir mitten in der Zeit ihrer Erfüllung leben.FG2 112.3

    Lieber Bruder, ich würde mich zu diesen Dingen nicht äußern, wenn der Herr mich nicht dazu aufgefordert hätte. Außer Dir gibt es noch andere, die ihre neuen Erkenntnisse an den Mann bringen wollen — und nicht nur zwei oder drei, wie Du denkst. Es wäre Gott wohlgefälliger, wenn sie sich alle an das Licht hielten, das Gott seiner Gemeinde längst gegeben hat. Er möchte, daß sie ihren Glauben auf die Heilige Schrift gründen, die all das bestätigt, wofür die Gemeinde seit vielen Jahren eintritt. Wir sollen der Welt die Botschaft der drei Engel aus Offenbarung 14 weitergeben. Gott hat uns nicht zu Propheten berufen, sondern zu Verkündigern dessen, was er seinen Propheten Vorzeiten mitgeteilt hat. Genau das versuchen wir zu tun.FG2 112.4

    Du könntest uns bei dieser Aufgabe helfen. Gott läßt Dir sagen, daß das erst möglich wird, wenn Du aufhörst, Dich selbst in den Mittelpunkt zu rücken. Sorge Dich vielmehr darum, wie Du Gottes Wort hörst, daß Du es richtig verstehst und wertschätzt. Der Herr wird Dich segnen, wenn Du mit Deinen Brüdern in die gleiche Richtung gehst. Unsere bisherige Verkündigung der Engelsbotschaften geschah im Einklang mit Gottes Absichten. Deshalb hat Dir Gott auch nicht die Aufgabe übertragen, neue Ideen hinzuzufügen, die bisher nichts als Zwietracht in der Gemeinde bewirkt haben. Ich betone deshalb noch einmal nachdrücklich: Der Heilige Geist ermutigt niemanden, neue Lehren aufzubringen, die den Glauben an die von Gott gegebenen Botschaften untergraben würden.FG2 113.1

    Betrachte also Deine Ausarbeitungen nicht als der Weisheit letzten Schluß und sieh davon ab, sie in Druck zu geben. Gott will nicht, daß auf diese Weise die Verkündigung der für unsere Zeit notwendigen Botschaft behindert wird ...FG2 113.2

    Solche abweichenden Theorien dienen nur dazu, die Sinne der Menschen zu verwirren und den Glauben zu erschüttern. Wir wollen uns lieber an die Erfahrungen mit dem halten, was Gott längst vorausgesagt und was sich erfüllt hat; denn das hat uns zu dem gemacht, was wir sind: Siebenten-Tags-Adventisten. Unsere Aufgabe ist es — um mit den Worten der Bibel zu sprechen —, unseren Weg “an den Lenden mit Wahrheit gegürtet und angetan mit der geistlichen Waffenrüstung” zu gehen. Auch diejenigen, die die Erfahrungen der Gründerzeit unserer Gemeinschaft nicht gemacht haben, dürfen den von Gott gegebenen Botschaften rückhaltlos glauben. Dem Herrn liegt viel daran, daß wir weiterhin seiner Führung vertrauen. Nichts soll dieses Vertrauen schmälern. Laßt uns die Zuversicht, die uns am Anfang erfüllte, auch bis zum Ende bewahren.FG2 113.3

    “Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!” Offenbarung 14,12. Das ist unser Platz, an dem wir im Blick auf die Botschaft des dritten Engels stehen wollen. “Und danach sah ich einen anderen Engel niederfahren vom Himmel, der hatte große Macht, und die Erde ward erleuchtet von seinem Glanz. Und er schrie mit großer Stimme und sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Vögel. Denn von dem Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer großen Üppigkeit. Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Gehet aus von ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf daß ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.” Offenbarung 18,1-5.FG2 114.1

    Die Botschaft des anderen Engels

    Der “andere Engel” greift die Botschaft des “zweiten Engels” wieder auf. Das zeigt, daß die letzten Warnungsbotschaften Gottes ineinander übergehen und als Ganzes gesehen werden müssen. Jeder Mensch wird entscheiden müssen, ob er die Wahrheit annehmen will. In diesem Zusammenhang werden auch die irrigen Meinungen in bezug auf den Sabbat im vierten Gebot aufgedeckt werden, und viele werden die Wahrheit erkennen. Wir können dazu beitragen, indem wir die Menschen auf die Gebote Gottes und das Zeugnis Jesu aufmerksam machen. “Bereite dich, Israel, und begegne deinem Gott!” Amos 4,12. Damals wie heute ist das die Botschaft, mit der Gott die Welt zur Umkehr aufruft. Auch uns gilt dieser Ruf Wir sollten alles ablegen, was uns auf dem Weg ins Reich Gottes hinderlich ist. Mein Bruder, hier liegt auch Deine Aufgabe. Arbeite mit Christus zusammen und lege Dir darüber Rechenschaft ab, ob Dein Glaubensgebäude tatsächlich auf sicherem Grund steht. Setze die Ewigkeit nicht wegen irgendwelcher Lieblingstheorien aufs Spiel.FG2 114.2

    Vielleicht wirst Du die drohenden Ereignisse, die auf uns zukommen, nicht mehr persönlich erleben. Niemand weiß, wann seine Stunde gekommen ist. Deshalb solltest Du jetzt aufwachen und Dich und Deine Beweggründe im Lichte der Ewigkeit prüfen.FG2 115.1

    Nichts ist wichtiger, als sich zu fragen: Gehört mein Herz wirklich Gott? Bin ich im Inneren umgewandelt worden? Sind meine Sünden durch den Glauben an Christus getilgt? Bin ich ein wiedergeborener Christ? Bin ich der Einladung Jesu gefolgt: “Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid”? ... Ist Dir die Erkenntnis Christi wichtiger als alles andere? Glaubst Du jedem Wort aus dem Munde Gottes? Manuskript 32, 1896.FG2 115.2

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