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Der Sieg Der Liebe - Contents
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    Herrlichkeit Und Erniedrigung

    Am Fuß des Berges hatte sich bereits eine große Menge versammelt. Die Jünger, die zurückgeblieben waren, hatten sie dorthin geführt, denn sie wussten, wohin sich Jesus zurückgezogen hatte. Als der Erlöser in die Nähe der Menge kam, befahl er seinen drei Begleitern, über das Erlebte zu schweigen, und sagte: »Erzählt niemandem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.« (Matthäus 17,9b NLB) Die Jünger sollten das ihnen Offenbarte in ihren eigenen Herzen bewegen und nicht in die Öffentlichkeit tragen. Hätten sie der Menge davon erzählt, wären sie ausgelacht worden oder hätten damit unnötigerweise die Neugier der Leute geweckt. Sogar die neun anderen Jünger würden dieses Ereignis erst nach der Auferstehung begreifen können. Wie schwer sogar die drei Jünger, die mit Jesus am engsten verbunden waren, das Geschehen auf dem Berg verstehen konnten, zeigt die Tatsache, dass sie sich - ungeachtet dessen, was Jesus ihnen von dem ihm bevorstehenden Leidensweg gesagt hatte - untereinander stritten, was die Auferstehung der Toten zu bedeuten habe. Dennoch baten sie Jesus nicht um eine Erklärung. Seine Worte über die Zukunft hatten sie so traurig gestimmt, dass sie keine weiteren Enthüllungen wünschten. Sie hofften sogar, dass all diese Ereignisse niemals eintreten würden.SDL 412.2

    Als die in der Ebene versammelten Menschen Jesus erblickten, liefen sie ihm entgegen und begrüßten ihn freudig und voller Ehrfurcht. Dennoch erkannte er mit einem Blick, dass sie ganz verwirrt waren. Die Jünger schienen aufgewühlt, denn eben war etwas vorgefallen, was sie bitter enttäuscht und auch gedemütigt hatte.SDL 412.3

    Während sie am Fuß des Berges warteten, hatte ein Vater seinen Sohn zu ihnen gebracht, damit sie ihn von einem Geist befreiten, der ihn quälte und stumm machte. Als Jesus die Zwölf ausgesandt hatte, um in ganz Galiläa zu predigen, hatte er ihnen die Vollmacht verliehen, unreine Geister auszutreiben. Als sie ausgegangen waren, stark im Glauben, gehorchten ihnen diese aufs Wort. Nun hatten sie dem quälenden Geist im Namen von Jesus befohlen, sein Opfer zu verlassen. Doch der Dämon verspottete sie nur, indem er seine Macht aufs Neue bewies. Die Jünger, die nicht imstande waren, ihre Niederlage zu erklären, spürten, dass sie sich und ihrem Meister Unehre bereitet hatten. In der Menge befanden sich auch Schriftgelehrte, die diese Gelegenheit benutzten, um die Jünger zu demütigen. Sie drängten sich um sie, bearbeiteten sie mit Fragen und versuchten zu beweisen, dass sie und ihr Meister Betrüger waren. Hier, erklärten die Rabbiner triumphierend, handle es sich um einen bösen Geist, den weder die Jünger noch Christus besiegen konnten. Die Leute waren geneigt, sich auf die Seite der Schriftgelehrten zu stellen, und in der Menge machten sich Verachtung und Hohn breit.SDL 413.1

    Doch plötzlich verstummten die Anklagen. Als sie Jesus und seine drei Jünger kommen sahen, schlug die Stimmung um, und die Menschen strömten ihnen entgegen. Die Gemeinschaft mit der himmlischen Herrlichkeit in der letzten Nacht hatte bei Jesus und seinen Begleitern Spuren hinterlassen. Auf ihren Gesichtern lag ein Glanz, der die Zuschauer mit Ehrfurcht erfüllte. Eingeschüchtert zogen sich die Schriftgelehrten zurück, während das Volk Jesus willkommen hieß.SDL 413.2

    Als ob er das soeben Vorgefallene miterlebt hätte, erschien der Erlöser auf dem Schauplatz, wo sie sich stritten. Er richtete seinen Blick auf die Schriftgelehrten und fragte sie: »Was streitet ihr mit meinen Jüngern?« (Markus 9,16 GNB)SDL 413.3

    Doch die vorher so kühnen und unverschämten Stimmen waren verklungen. Alle Umstehenden schwiegen betreten. Nun bahnte sich der leidgeprüfte Vater einen Weg durch die Menge, fiel Jesus zu Füßen und schüttete sein Herz vor ihm aus, indem er all seine Not und Enttäuschung erzählte.SDL 413.4

    »Lehrer«, sagte er, »ich habe meinen Sohn hergebracht, damit du ihn heilst. Er kann nicht sprechen, weil er von einem bösen Geist besessen ist, der ihn nicht reden lässt. Immer wenn dieser böse Geist ihn packt, wirft er ihn gewaltsam zu Boden ... Ich habe deine Jünger gebeten, den Dämon auszutreiben, aber sie konnten es nicht.« (Markus 9,17.18 NLB)SDL 413.5

    Jesus sah auf die von Ehrfurcht ergriffene Menge, die nörgelnden Schriftgelehrten und die ratlosen Jünger. Er sah den Unglauben all dieser Herzen und rief mit sorgenerfüllter Stimme: »Was ist das für eine Generation, die Gott nichts zutraut! Wie lang soll ich noch bei euch aushalten und euch ertragen?« Dann gebot er dem bedrückten Vater: »Bring den Jungen her!« (Markus 9,19 NLB)SDL 414.1

    Der Knabe wurde zu ihm gebracht. Als ihn Jesus ansah, warf der böse Geist den Jungen in schmerzhaftem Zucken zu Boden. Mit Schaum vor dem Mund wälzte er sich auf der Erde. Seine unheimlichen Schreie zerrissen die Stille.SDL 414.2

    Erneut standen sich der Fürst des Lebens und der Fürst der Mächte der Finsternis auf dem Kampfplatz gegenüber: Christus war gekommen, um seinen Auftrag zu erfüllen, »den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen ... den Unterdrückten die Freiheit zu bringen« (Lukas 4,18b NGÜ), doch Satan wollte sein Opfer fest in seiner Gewalt behalten. Unbemerkt drängten sich Engel des Lichts und Scharen böser Engel dicht heran, um die Auseinandersetzung mitanzusehen. Einen Augenblick lang erlaubte Jesus dem bösen Geist, seine Kraft zu zeigen, damit die anwesende Menge die folgende Befreiung besser erfassen konnte.SDL 414.3

    Die Menge schaute mit angehaltenem Atem zu, während der Vater zwischen Hoffnung und Angst bangte. Jesus fragte ihn: »Wie lange geht das schon so?« (Markus 9,21a NLB) Der Vater erzählte ihm die Geschichte von den langen Jahren des Leidens. Dann rief er aus, wie wenn er dies nicht mehr länger ertragen könnte: »Hab Erbarmen mit uns und hilf uns! Tu etwas, wenn du kannst!« (Markus 9,22b NLB) »Wenn du kannst«, hatte er gesagt. Sogar jetzt zweifelte der Vater an der Macht von Christus.SDL 414.4

    »Was soll das heißen: ›Wenn ich kann‹?«, fragte Jesus. »Alles ist möglich für den, der glaubt.« (Markus 9,23 NLB) Es lag nicht an der unzureichenden Macht von Christus. Die Heilung des Sohnes hing vom Glauben des Vaters ab. Dieser brach in Tränen aus, als er seine eigene Schwachheit erkannte. Mit dem Schrei: »Ich glaube! Hilf mir heraus aus meinem Unglauben!« (Markus 9,24 NGÜ) verließ er sich ganz auf die Gnade von Christus.SDL 414.5

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