Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents
Der Sieg Der Liebe - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Die Anklage Der Priester

    Pilatus war weder ein gerechter noch ein gewissenhafter Richter. Obwohl moralisch schwach, weigerte er sich, ihrer Bitte nachzukommen. Er wollte Jesus erst verurteilen, nachdem eine Anklage gegen ihn erhoben worden war.SDL 705.2

    Die Priester gerieten in große Verlegenheit. Sie erkannten, dass sie ihre Heuchelei unter allen Umständen verbergen mussten und keinesfalls den Anschein erwecken durften, als sei Christus aus religiösen Gründen festgenommen worden. Mit einer solchen Beweisführung würden sie bei Pilatus nichts erreichen. Sie mussten die Sache so darstellen, als würde Jesus gegen das öffentliche Gesetz handeln. Nur so konnte er als politischer Straftäter belangt werden. Aufruhr und Widerstand gegen die römische Staatsgewalt gab es unter den Juden oft. In solchen Fällen griffen die Römer sehr hart durch und waren stets darauf bedacht, alles zu unterdrücken, was zu einem Aufstand führen konnte.SDL 705.3

    Erst wenige Tage zuvor hatten die Pharisäer versucht, Christus eine Falle zu stellen. Sie hatten ihn gefragt: »Sage uns nun: Ist es richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?« (Lukas 20,22 NLB) Doch Christus hatte ihre Heuchelei durchschaut. Die Römer, die dabeistanden, hatten gesehen, wie die Verschwörer kläglich versagten und wie unbehaglich sie sich fühlten, als Jesus antwortete: »Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört. Und gebt Gott, was Gott gehört.« (Lukas 20,25 NLB)SDL 705.4

    Nun versuchten die Priester, es so darzustellen, als hätte Christus bei dieser Gelegenheit das gelehrt, was sie zu hören gehofft hatten. In größter Not riefen sie falsche Zeugen zu Hilfe und brachten »ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: ›Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König.‹« (Lukas 23,2 EÜ) Alle diese drei Anklagen entbehrten jeder Grundlage. Dies wussten die Priester, doch sie waren bereit, einen Meineid zu leisten, nur um ihr Ziel zu erreichen.SDL 706.1

    Bist du der König der Juden?SDL 706.2

    Pilatus durchschaute ihre Absichten. Er glaubte nicht, dass der Gefangene eine Verschwörung gegen den Staat hatte anzetteln wollen. Dessen ruhiges und bescheidenes Auftreten stimmte ganz und gar nicht mit ihrer Anklage überein. Pilatus war davon überzeugt, dass es hier um eine niederträchtige Verschwörung ging und ein unschuldiger Mann, der den jüdischen Würdenträgern im Weg stand, umgebracht werden sollte. Er wandte sich an Jesus und fragte: »Bist du der König der Juden?« Der Erlöser antwortete: »Du sagst es.« (Matthäus 27,11) Als er sprach, leuchtete sein Angesicht, als würde es von einem Sonnenstrahl erhellt.SDL 706.3

    Als Kaiphas und seine Begleiter diese Antwort hörten, forderten sie Pilatus auf, selbst zu bestätigen, dass Jesus die ihm angelastete Straftat zugegeben habe. Mit lauten Zurufen verlangten die Priester, Schriftgelehrten und Obersten, er solle zum Tod verurteilt werden. Die Rufe wurden vom Pöbel aufgenommen, und der Lärm war ohrenbetäubend. Pilatus war bestürzt. Als er sah, dass Jesus seinen Anklägern nicht antwortete, sagte er zu ihm: ^Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen!‹ - Jesus aber antwortete nichts mehr.« (Markus 15,4.5a)SDL 706.4

    Christus, der hinter Pilatus stand und von allen in der Gerichtshalle gesehen werden konnte, hörte die Beschimpfungen, doch er antwortete mit keinem Wort auf all die falschen Anschuldigungen, die gegen ihn vorgebracht wurden. Sein ganzes Verhalten bewies, dass er sich seiner Unschuld bewusst war. Unbewegt stand er da, inmitten des Sturms der Entrüstung, der ihm entgegenschlug. Es war, als würden die Fluten des Zorns immer höher steigen und die Wogen des tobenden Ozeans über ihm zusammenschlagen, jedoch ohne ihn zu berühren. Schweigend stand er da - doch sein Schweigen sprach Bände! Es war, als ob ein Licht aus ihm hervorleuchtete.SDL 706.5

    Pilatus war über das Verhalten von Jesus erstaunt. Missachtete dieser Mann das Gerichtsverfahren, weil er sein Leben nicht retten wollte?, fragte er sich. Er schaute auf Jesus, der Beleidigungen und Spott ertrug, ohne sich dagegen aufzulehnen, und spürte, dass dieser Mann nicht so unaufrichtig und ungerecht sein konnte wie die wütenden Priester. In der Hoffnung, die Wahrheit von ihm zu erfahren und dem Tumult der Menge zu entgehen, nahm er Jesus zur Seite und fragte ihn erneut: »Bist du der König der Juden?« (Johannes 18,33b)SDL 706.6

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents