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Der große Kampf - Contents
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    Kapitel 13: Die Niederlande und Skandinavien

    In den Niederlanden rief die päpstliche Tyrannei schon sehr früh entschiedenen Widerstand hervor. Bereits siebenhundert Jahre vor der Zeit Luthers waren zwei Bischöfe mit einem Auftrag nach Rom gesandt worden. Dort hatten sie den wahren Charakter des “Heiligen Stuhles” kennengelernt und klagten nun unerschrocken den Papst an: Gott “hat seine Königin und Braut, die Gemeinde, zu einer edlen und ewigen Einrichtung für ihre Familie gesetzt mit einer Mitgift, die weder vergänglich noch verderbbar ist, und hat ihr eine ewige Krone, ein Zepter gegeben ... Wohltaten, die du wie ein Dieb abschneidest. Du setzest dich in den Tempel Gottes als ein Gott; statt ein Hirte zu sein, bist du den Schafen zum Wolf geworden ... Du willst, daß wir dich für einen hohen Bischof halten; aber du beträgst dich vielmehr wie ein Tyrann ... Statt ein Knecht aller Knechte zu sein, wie du dich nennst, bemühst du dich, ein Herr aller Herren zu werden ... Du bringst die Gebote Gottes in Verachtung ... Der Heilige Geist ist der Erbauer aller Gemeinden, so weit sich die Erde ausdehnt ... Die Stadt unseres Gottes, deren Bürger wir sind, reicht zu allen Teilen des Himmels, und sie ist größer als die Stadt, welche die heiligen Propheten Babylon nannten, die vorgibt, göttlich zu sein, sich zum Himmel erhebt und sich rühmt, daß ihre Weisheit unsterblich sei, und schließlich, wenn auch ohne Grund, daß sie nie irre noch irren könne”.1Brandt, “Geschichte der niederländischen Reformation”, 1.Buch, 6GK 238.1

    Andere Stimmen erhoben sich von Jahrhundert zu Jahrhundert, um diesen Protest von neuem erschallen zu lassen. Und jene ersten Lehrer, die verschiedene Länder durchzogen, unter verschiedenen Namen bekannt waren, den Charakter der waldensischen Missionare hatten und überall die Erkenntnis des Evangeliums ausbreiteten, drangen auch in die Niederlande ein. Rasch verbreiteten sich ihre Lehren. Die waldensische Bibel übersetzten sie in Versen in die holländische Sprache. Sie erklärten, “daß ein großer Vorteil darin sei, daß sich in ihr keine Scherze, keine Fabeln, kein Spielwerk, kein Betrug, nichts als Worte der Wahrheit befänden, daß allerdings hier und da eine harte Kruste sei, aber dadurch nur der Kern und die Süßigkeit alles dessen, was gut und heilig ist, leichter entdeckt werde”.1Brandt, ebd. 14 So schrieben die Freunde des alten Glaubens im zwölften Jahrhundert.GK 238.2

    Auch als die päpstlichen Verfolgungen begannen, wuchs trotz Scheiterhaufen und Folter die Zahl der Gläubigen, und diese erklärten standhaft, daß die Bibel die einzige untrügliche Autorität in Religionssachen sei, und daß “niemand gezwungen werden solle zu glauben, sondern durch die Predigt gewonnen werden müsse”.1Brandt, ebd. 14GK 239.1

    Luthers Lehren fanden in den Niederlanden einen günstigen Boden; ernste, aufrechte Männer traten auf, um das Evangelium zu predigen. Aus einer Provinz Hollands kam Menno Simons. Römisch-katholisch erzogen und zum Priester geweiht, war er der Bibel völlig unkundig und fürchtete sich, sie zu lesen, um nicht zur Ketzerei verführt zu werden. Als sich ihm ein Zweifel über die Verwandlungslehre (Transsubstantiationslehre) aufdrängte, betrachtete er dies als eine Versuchung Satans und suchte sich durch Gebet und Beichte davon zu befreien — aber vergebens. In weltlichen Vergnügungen wollte er die anklagende Stimme des Gewissens zum Schweigen bringen; aber auch das ohne Erfolg. Nach einiger Zeit begann er mit dem Studium des Neuen Testaments, das ihn, nebst Luthers Schriften, veranlaßte, den protestantischen Glauben anzunehmen. Bald darauf war er in einem benachbarten Dorf Augenzeuge der Enthauptung eines Mannes, der getötet wurde, weil er sich hatte wiedertaufen lassen. Daraufhin studierte Simons die Bibel auf ihre Aussagen hinsichtlich der Kindertaufe. Er konnte keine Beweise dafür in der Heiligen Schrift finden, sah aber, daß Reue und Glauben in allen Texten die Bedingung zum Empfang der Taufe waren.GK 239.2

    Menno zog sich von der römischen Kirche zurück und widmete sich der Verkündigung der Wahrheiten, die er empfangen hatte. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden waren Schwärmer aufgetreten, die aufrührerische Lehren vertraten, Ordnung und Sittsamkeit schmähten und zu Gewalt und Empörung schritten. Menno erkannte die schrecklichen Folgen, welche dieses Vorgehen unvermeidlich nach sich ziehen mußte, und widersetzte sich heftig den irrigen Lehren und wilden Hirngespinsten dieser Schwärmer. Es gab viele durch die Schwärmer irregeleitete Menschen, die später deren verführerischen Lehren entsagten; auch waren noch viele Nachkommen der alten Christen, die Früchte der waldensischen Lehren, übriggeblieben. Unter diesen Klassen arbeitete Menno mit großem Eifer und Erfolg.GK 239.3

    Fünfundzwanzig Jahre reiste er mit seiner Frau und seinen Kindern umher, erduldete große Mühsale und Entbehrungen und war oft in Lebensgefahr. Er durchreiste die Niederlande und das nördliche Deutschland, arbeitete hauptsächlich unter den niedrigeren Klassen, übte jedoch einen weitreichenden Einfluß aus. Von Natur beredt, wenn auch von begrenzter Bildung, war er ein Mann von unerschütterlicher Rechtschaffenheit, demütigem Geist, freundlichem Wesen und von aufrichtiger und ernster Frömmigkeit, der die Grundsätze, die er lehrte, in seinem eigenen Leben bekundete und sich das Vertrauen des Volkes erwarb. Seine Nachfolger wurden zerstreut und unterdrückt. Sie litten viel, weil sie mit den Schwärmern aus Münster verwechselt wurden. Durch sein Wirken bekehrten sich viele Seelen zur Wahrheit.GK 240.1

    Nirgends faßten die reformierten Lehren auf breiterem Boden Fuß als in den Niederlanden. In wenigen Ländern erduldeten ihre Anhänger aber auch eine schrecklichere Verfolgung. In Deutschland hatte Karl V. die Reformation geächtet und hätte gern alle ihre Anhänger auf den Scheiterhaufen gebracht; aber die Fürsten stellten sich gegen seine Willkür. In den Niederlanden war seine Macht größer, und in kurzen Abständen kam ein Verfolgungsbefehl nach dem andern. Die Bibel zu lesen, sie zu predigen oder zu hören oder auch nur von ihr zu reden, wurde als ein Verbrechen angesehen, das mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen bestraft werden sollte. Die geheime Anrufung Gottes, die Weigerung, vor einem Heiligenbild die Knie zu beugen, oder das Singen eines Psalm wurde gleichfalls mit dem Tode bestraft. Selbst die ihrem Glauben abschworen, wurden verurteilt: Die Männer starben durch das Schwert; die Frauen begrub man lebendigen Leibes. Tausende kamen unter der Regierung Karls V. und Philipps II. ums Leben.GK 240.2

    Einmal wurde eine ganze Familie vor die Inquisitionsrichter gebracht und angeklagt, von der Messe weggeblieben zu sein und zu Hause Gottesdienst gehalten zu haben. Als der jüngste Sohn über ihre geheimen Gewohnheiten befragt wurde, antwortete er: “Wir fallen auf unsere Knie und beten, daß Gott unsere Gemüter erleuchten und unsere Sünden verzeihen wolle. Wir beten für unseren Landesfürsten, daß seine Regierung gedeihlich und sein Leben glücklich sein möge. Wir beten für unsere Stadtbehörde, daß Gott sie erhalten wolle.”1Wylie, “History of Protestantismus”, 18.Buch, Kapitel 6 Etliche Richter waren tief bewegt, dennoch wurden der Vater und einer seiner Söhne zum Scheiterhaufen verurteilt.GK 241.1

    Der Wut der Verfolger stand der Glaubensmut der Märtyrer nicht nach. Nicht nur Männer, sondern auch zarte Frauen und junge Mädchen legten einen unerschütterlichen Mut an den Tag. “Frauen stellten sich neben den Marterpfahl ihrer Gatten, und während diese das Feuer erduldeten, flüsterten sie ihnen Worte des Trostes zu oder sangen Psalmen, um sie aufzumuntern.” — “Jungfrauen legten sich lebendig in ihr Grab, als ob sie das Schlafgemach zur nächtlichen Ruhe beträten, oder sie gingen in ihren besten Gewändern auf das Schafott oder in den Feuertod, als ob sie zur Hochzeit gingen.”1Wylie, “History of Protestantism”, 18.Buch, Kapitel 6GK 241.2

    Wie in den Tagen, da das Heidentum das Evangelium zu vernichten suchte, wirkte das Blut der Christen als ein Same.1Tertullian, “Apologeticum”, Kapitel 50 Die Verfolgung ließ die Zahl der Wahrheitszeugen wachsen. Jahr für Jahr betrieb der durch die unbesiegbare Entschlossenheit des Volkes zur Wut gereizte Monarch sein grausames Werk, ohne sein Ziel zu erreichen. Der Aufstand unter dem edlen Prinzen Wilhelm von Oranien brachte Holland schließlich die Freiheit, Gott zu dienen.GK 241.3

    Auf den Bergen von Piemont, in den Ebenen Frankreichs und an den Küsten Hollands war der Fortschritt des Evangeliums durch das Blut seiner Jünger gekennzeichnet; aber in den Ländern des Nordens fand das Evangelium friedlichen Eingang. Wittenbergische Studenten brachten bei der Rückkehr in ihre Heimat den evangelischen Glauben nach Skandinavien; auch durch die Veröffentlichung von Luthers Schriften wurde das Licht ausgebreitet. Das einfache, abgehärtete Volk des Nordens wandte sich von der Verderbnis, dem pomphaften Gepränge und dem finsteren Aberglauben Roms ab, um Reinheit, Schlichtheit sowie die lebenspendenden Wahrheiten der Bibel willkommen zu heißen.GK 241.4

    Tausen, der Reformator Dänemarks, war der Sohn eines Landmannes. Frühzeitig gab der Knabe Beweise eines scharfen Verstandes. Ihn verlangte nach einer ordentlichen Ausbildung, die ihm aber die beschränkten Verhältnisse seiner Eltern nicht erlaubten. Deshalb trat er in ein Kloster ein. Hier gewannen ihm die Lauterkeit seines Lebens sowie sein Fleiß und seine Treue die Gunst seines Vorgesetzten. Eine Prüfung zeige, daß er Gaben besaß, die der Kirche für die Zukunft gute Dienste versprachen. Man beschloß, ihn an einer deutschen oder niederländischen Universität studieren zu lassen. Dem jungen Studenten gestattete man, sich seine Universität selbst zu wählen, jedoch unter dem Vorbehalt nicht nach Wittenberg zu gehen. Er, der sich für den Dienst in der Kirche vorbereitete, sollte nicht durch das Gift der Ketzerei gefährdet werden, sagten die Mönche.GK 242.1

    Tausen ging nach Köln, das damals wie auch heute noch eine Hochburg des Katholizismus war. Hier widerte ihn bald der Mystizismus der Schulgelehrten an. Etwa um diese Zeit kam er zum ersten Mal in den Besitz von Luthers Schriften. Er laß sie mit Freude und Erstaunen und wünschte sehnlich, den persönlichen Unterricht des Reformators zu genießen. Um dies zu ermöglichen, mußte er sich der Gefahr aussetzen, seinen klösterlichen Oberen zu beleidigen und seine Unterstützung zu verwirken. Sein Entschluß war bald gefaßt, und nicht lange danach wurde er in Wittenberg als Student eingetragen.GK 242.2

    Bei seiner Rückkehr nach Dänemark begab er sich wieder in sein Kloster. Keiner verdächtigte ihn des Luthertums; er behielt sein Geheimnis für sich, bemühte sich aber, ohne das Vorurteil seiner Gefährten zu erregen, sie zu einem reineren Glauben und heiligeren Leben zu führen. Er erschloß ihnen die Bibel, erklärte deren wahren Sinn und predigte schließlich offen Christus als des Sünders Gerechtigkeit und einzige Hoffnung zur Seligkeit. Gewaltig war der Zorn des Priors, der große Hoffnungen auf ihn als tapferen Verteidiger Roms gesetzt hatte. Tausen wurde ohne weiteres nach einem anderen Kloster versetzt und unter strenger Aufsicht auf seine Zelle beschränkt.GK 242.3

    Zum Schrecken seiner neuen Hüter bekannten sich bald mehrere der Mönche zum Protestantismus. Durch das Gitter seiner Zelle hindurch sprechend, hatte Tausen seine Gefährten zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht. Wären diese dänischen Väter mit der Art und Weise bewandert gewesen, wie die Kirche mit der Ketzerei umging, so wäre Tausens Stimme nie wieder gehört worden; statt ihm dem Grabe in irgendeinem unterirdischen Kerker zu übergeben, jagten sie ihn aus dem Kloster. Nun waren sie machtlos. Ein soeben veröffentlichter königlicher Erlaß bot den Verkündigern der neuen Lehre Schutz, und Tausen begann zu predigen. Die Kirchen öffneten sich ihm, und das Volk strömte herzu, ihn zu hören. Auch andere predigten das Wort Gottes. Das Neue Testament in dänischer Sprache wurde überall verbreitet. Die Anstrengungen der Päpstlichen, das Werk zu stürzen, bewirkte nur seine weitere Ausdehnung, und es dauerte nicht lange, bis Dänemark offiziell den reformierten Glauben annahm.GK 243.1

    Auch in Schweden brachten junge Männer, die von der Quelle Wittenbergs getrunken hatten, das Wasser des Lebens zu ihren Landsleuten. Zwei der ersten Förderer der schwedischen Reformbestrebungen, die Brüder Olaus und Lorenz Petri, Söhne eines Schmiedes in Oerebro, hatten unter Luther und Melanchthon studiert und lehrten nun eifrig die Wahrheit, die ihnen auf diese Weise bekannt geworden war. Gleich dem großen Reformator weckte Olaus das Volk durch seinen Eifer und durch seine Beredsamkeit auf, während Lorenz sich wie Melanchthon durch Gelehrsamkeit, Denkkraft und Ruhe auszeichnete. Beide waren Männer von glühender Frömmigkeit, vorzüglichen theologischen Kenntnissen und unerschütterlichem Mut bei der Verbreitung der Wahrheit. An päpstlichem Widerstand fehlte es nicht. Die katholischen Priester wiegelten das unwissende und abergläubische Volk auf. Olaus Petri wurde oft von der Menge angegriffen und kam verschiedentlich nur knapp mit dem Leben davon. Diese Reformatoren wurden jedoch vom König beschützt und begünstigt.GK 243.2

    Unter der Herrschaft der römischen Kirche war das Volk in Armut versunken und durch Unterdrückung geplagt. Es besaß keine Heilige Schrift, hatte aber eine Religion, deren Inhalt in Bildern und Zeremonien bestand, die jedoch dem Gemüt kein Licht zuführten, so daß es zum Aberglauben und zu den Gewohnheiten seiner heidnischen Vorfahren zurückkehrte. Das Volk teilte sich in streitende Parteien, deren endlose Kämpfe das Elend aller vermehrten. Der König entschloß sich zu einer Reformation in Staat und Kirche und begrüßte diese fähigen Helfer (die Brüder Petri) im Kampfe gegen Rom.GK 243.3

    In Gegenwart des Königs und der ersten Männer Schwedens verteidigte Olaus Petri sehr geschickt die Lehren des reformierten Glaubens gegen die Verfechter Roms. Olaus erklärte, daß die Lehren der Kirchenväter nur angenommen werden dürften, wenn sie mit der Heiligen Schrift übereinstimmten, und fügte hinzu, alle wesentlichen Glaubenslehren seien in der Bibel in so klarer und einfacher Weise dargestellt worden, daß alle Menschen sie verstehen könnten. Christus sagte: “Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat.” Johannes 7,16. Und Paulus erklärte, daß er verflucht wäre, falls er ein anderes Evangelium predigte als jenes, das er empfangen hatte. Galater 1,8. “Wie denn”, sagte der Reformator, “sollen andere sich anmaßen, nach ihrem Wohlgefallen Lehrsätze aufzustellen und sie als zur Seligkeit notwendige Dinge aufzubürden?”1Wylie, ebd., 10.Buch, Kapitel 4 Er zeigte, daß die Erlasse der Kirche keine Autorität besitzen, wenn sie den Geboten Gottes zuwiderlaufen, und hielt den maßgebenden protestantischen Grundsatz aufrecht, daß die Heilige Schrift, und nur die Heilige Schrift, Richtschnur des Glaubens und des Wandels sei.GK 244.1

    Obgleich dieser Kampf auf einem verhältnismäßig unbekannten Schauplatz vor sich ging, zeigt er uns doch, “aus welchen Männern das Heer der Reformatoren bestand. Es waren keine ungebildeten sektiererischen, lärmenden Wortfechter — weit davon entfernt; es waren Männer, die das Wort Gottes studiert hatten und wohl verstanden, die Waffen zu führen, mit denen die Rüstkammer der Bibel sie versehen hatte. Bezüglich der Ausbildung waren sie ihrer Zeit weit voraus. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf solch glänzende Mittelpunkte wie Wittenberg und Zürich und auf solch glorreiche Namen wie die Luthers und Melanchthons, Zwinglis und Ökolampads richten, so könnte man uns sagen, das seien die Leiter der Bewegung, und wir würden natürlicherweise eine ungeheure Kraft und große Errungenschaft bei ihnen erwarten; die Untergeordneten hingegen seien ihnen nicht gleich. Wenden wir uns aber dem entlegenen Schauplatz Schweden, den schlichten Namen Olaus und Lorenz Petri zu — von den Meistern zu den Jüngern —, so finden wir desgleichen Gelehrte und Theologen, Männer, die gründlich die gesamte Evangeliumswahrheit kennen und einen leichten Sieg über die Sophisten der Schulen und die Würdenträger Roms gewinnen.”1(Wylie, ebd., 10.Buch, Kapitel 4GK 244.2

    Als Ergebnis dieser Aussprache nahm der König von Schweden den protestantischen Glauben an. Bald darauf bekannte sich auch die Nationalversammlung zur Reformation. Das Neue Testament war von Olaus Petri ins Schwedische übersetzt worden. Auf Wunsch des Königs übernahmen die beiden Brüder die Übersetzung der ganzen Bibel. So erhielt das schwedische Volk zum erstenmal das Wort Gottes in seiner Muttersprache. Der Reichstag ordnete an, daß im ganzen Lande Prediger die Bibel auslegen sollten. Auch die Kinder in der Schule sollten unterrichtet werden, darin zu lesen.GK 245.1

    Allmählich aber sicher wurde das Dunkel der Unwissenheit und des Aberglaubens durch das herrliche Licht des Evangeliums zerteilt. Von der römischen Unterdrückung befreit, stieg die Nation zu einer Stärke und Größe empor, die sie noch nie zuvor erreicht hatte. Schweden wurde eines der Bollwerke des Protestantismus. Ein Jahrhundert später, in einer Zeit höchster Gefahr, kam diese kleine und bis dahin schwache Nation — die einzige in Europa, die es wagte, eine rettende Hand auszustrecken — Deutschland in den schrecklichen Kämpfen des Dreißigjährigen Krieges zu Hilfe. Das ganze nördliche Europa schien so weit zu sein, daß es wieder unter die Gewaltherrschaft Roms gebracht werden könnte. Da waren es die schwedischen Truppen, die es Deutschland ermöglichten, die Zeit der römischen Erfolge zu wenden, Duldung für die Protestanten Reformierte wie Lutheraner, zu erringen, und den Ländern, die die Reformation angenommen hatten, die Gewissensfreiheit wiederzugeben.GK 245.2

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