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    Kapitel 2: Unser vernünftiger Gottesdienst

    “Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, der wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.” Römer 12,1.2.ChM 19.1

    Im alten Testament mußte jedes Opfer ohne Fehl sein. Nach dem obigen Text sollen wir als Christen unsere Leiber zum Opfer begeben, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei unser vernünftiger Gottesdienst. Wir sind Gottes Werk. Als der Psalmist darüber nachdachte, wie wunderbar Gott den menschlichen Körper geschaffen habe, rief er aus: “Ich bin wunderbarlich gemacht.” Psalm 139,14. Viele Menschen sind in der Wissenschaft unterrichtet und mit der Theorie der Wahrheit bekannt, aber sie verstehen nicht die Gesetze, die ihr eigenes Wesen beherrschen. Gott hat uns Gaben und Talente gegeben, und es ist unsere Pflicht, als Söhne und Töchter des Allerhöchsten, sie aufs beste zu verwerten. So wir diese Kräfte des Geistes oder Körpers durch üble Gewohnheiten oder Befriedigungen verkehrter Neigungen schwächen, wird es uns unmöglich, Gott zu verherrlichen, wie wir es sollten.ChM 19.2

    Wir können nur dann den Wert der menschlichen Seele ermessen, wenn wir die Größe des Opfers betrachten, welches für deren Erlösung gegeben wurde. Gottes Wort sagt uns, daß wir nicht unser eigen, sondern teuer erkauft sind. Nun sind unsere Füße auf einen festen Boden gestellt worden, wodurch wir Freiheit von der Knechtschaft der Sünde, die durch den Fall im Paradies über uns kam, empfangen. Durch Adams Sünde ist die ganze Menschheit in hoffnungsloses Elend gestürzt worden; aber das Opfer des Sohnes Gottes ermöglichte dem Menschen eine zweite Probezeit. In dem Erlösungsplan ist für alle, welche sich denselben zu Nutzen machen wollen, eine Rettung vorgesehen worden. Gott wußte, daß es dem Menschen unmöglich war, in seiner eigenen Kraft zu überwinden, und darum hat er Hilfe für ihn bereitet. Wie dankbar sollten wir sein, daß ein Weg für uns gebahnt ist, durch welchen wir Zugang zu dem Vater haben, und daß die Türen noch offen stehen, so daß herrliche Strahlen himmlischen Lichtes auf alle fallen können, die es annehmen wollen.ChM 19.3

    Christus fing das Erlösungswerk gerade da an, wo das Verderben begann. Er wurde gerade darin zuerst versucht, worin Adam sündigte. Indem Satan die Menschen durch die Eßlust versuchte, gewann er eine große Anzahl, und da er Erfolg hatte, glaubte er Beherrscher dieser gefallenen Welt geworden zu sein. Aber Christus war fähig, ihm zu widerstehen, und Satan mußte das Feld als ein geschlagener Feind räumen. Jesus sagt: “Er hat nichts an mir.” Johannes 14,30. Sein Sieg gibt uns die Gewißheit, daß auch wir als Sieger aus allen Kämpfen mit dem Feinde hervorgehen können. Aber unser himmlischer Vater will uns nicht erretten, ohne daß wir mit Christo wirken. Wir müssen unseren Teil tun, dann wird die göttliche Kraft vereint mit unseren Anstrengungen den Sieg davon tragen.ChM 20.1

    Unmäßigkeit finden wir überall, wo wir hinkommen. Wir sollten uns aber selbst fragen, was wir dagegen tun, um Seelen aus des Versuchers Macht zu erretten. Satan steht immer auf der Hut, die Menschheit völlig unter seine Herrschaft zu bringen. Durch die Eßlust und Trinksucht beherrscht er die Menschen am meisten und sucht sie auf alle mögliche Weise zu reizen. Alle unnatürlichen Reizungen sind schädlich und erwecken die Lust nach starken Getränken. Wie können wir das Volk hierüber belehren und die schrecklichen Sünden verhindern, welche die Folgen sind. Haben wir alles in dieser Beziehung getan, was wir konnten?ChM 21.1

    Einige mögen sagen, es sei unmöglich, den Trunkenbold zu bessern, alle Anstrengungen seien immer vergeblich an ihm gewesen. Aber obgleich wir nicht alle, die so weit gegangen sind, bessern können, so vermögen wir doch etwas zu tun, um dem Wachstum des Übels zu steuern. Deshalb möchte ich die Eltern auffordern, bei ihren Kindern anzufangen und ihnen eine richtige Erziehung zu geben. Erzieht sie so, daß sie einen festen Charakter haben, um den Sünden, die sie umfluten, Widerstand leisten zu können. Selbstbeherrschung muß schon das kleine Kind in den Armen der Mutter lernen. Es muß lernen ein heftiges Temperament zu beherrschen, seinen eigenen Willen zu unterwerfen und schädliche Neigungen zu verleugnen.ChM 21.2

    Lehrt eure Kinder alle Reizmittel zu verabscheuen. Viele reizen ihre Neigung für solche Sachen, ohne es zu wissen. Ich habe schon bemerkt, wie Kinderwärterinnen etwas Wein oder Bier den kleinen unschuldigen Kindern zu trinken gegeben haben, wodurch der Geschmack für derartige Reizmittel genährt wurde. Je älter sie werden, desto mehr lernen sie von diesen Sachen abhängig zu sein, bis sie endlich so weit kommen, daß sie überwunden werden und ohne jegliche Hilfe in das Grab eines Trunkenboldes hinabfahren.ChM 21.3

    Aber nicht hierdurch allein wird der Geschmackssinn verdorben und zu einem Fallstrick. Die Nahrung trägt auch häufig dazu bei, das Verlangen nach starken Getränken zu erwecken. Leckereien, die den Gaumen kitzeln, werden den Kindern vorgesetzt, wie: gewürzte Speisen, fette Fleischbrühen, Kuchen und Torten. Diese gewürzte Nahrung reizt den Magen und verursacht ein Verlangen nach stärkeren Reizmitteln. Die Eßlust der Kinder wird nicht nur durch ungesunde Nahrung gereizt und man läßt sie so viel wie sie nur wollen bei Tische davon genießen, sondern sie essen auch oft in der Zwischenzeit; wenn sie dann ungefähr zwölf oder vierzehn Jahre alt sind, sind sie magenschwach.ChM 22.1

    Ihr habt vielleicht schon eine Abbildung von dem Magen eines Trinkers gesehen. Ein ähnlicher Zustand wird auch durch den reizenden Einfluß starker Gewürze hervorgerufen. Wenn der Magen in einem solchen Zustande ist, verlangt er noch immer mehr und zwar noch immer stärkere Mittel, um den Appetit zu stillen. Und das nächste wird sein, daß ihr eure Söhne auf der Straße seht, wie sie das Rauchen lernen. Zuerst ist es eine beschwerliche Aufgabe, dies zu erlernen, indem es sie krank macht. Und doch setzen sie die Sache mit solcher Ausdauer durch, die in einem andern Falle lobenswert wäre. Tabak schwächt die Nerven und betäubt die feinsten Gefühle. Durch den Gebrauch desselben bekommt man einen Durst nach starkem Getränk und in sehr vielen Fällen wird hierdurch der Grund zur Trunksucht gelegt.ChM 22.2

    Der Gebrauch von Tabak ist eine nachteilige, teure und unreine Gewohnheit. Indem der Heiland uns in seinem Lehramt wahre Heiligung, Selbstverleugnung und Mäßigkeit einschärft, verwirft er diese häßliche Gewohnheit. Wenn wir bedenken, wie lange Jesus in der Wüste Hunger litt, auf daß er die Kraft der Eßlust brechen möchte, so müssen wir uns darüber wundern, daß solche, die sich seine Nachfolger nennen, dieser Gewohnheit frönen. Verherrlichen die Menschen Gott dadurch, daß sie ihre gesunden Kräfte schwächen und das Gehirn verwirren, indem sie an diesem betäubenden Gift festhalten? Welches Recht haben sie, das Ebenbild Gottes zu entstellen? Was sagt der Apostel darüber? “Ich ermahne euch, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.”ChM 22.3

    Große Verantwortlichkeit ruht auf uns. Wir können Gott nicht wahrhaft dienen, wenn wir unsere Leiber nicht zum lebendigen Opfer begeben. Niemand kann gerechtfertigt werden, wenn er diesen wunderbar feinen menschlichen Leib entstellt. Wenn wir so handeln, müssen wir nicht nur selbst darunter leiden, sondern das Übel wird auf unsere Kinder vererbt. Können wir uns darüber wundern, daß Kinder, die eine solche Erbschaft erhalten, nicht Gott fürchten? Wie oft sehen wir Knaben, eben acht Jahre alt, die schon rauchen. Wenn wir zu ihnen darüber sprechen, sagen sie: “Mein Vater raucht auch, und wenn es für ihn gut ist, ist es auch für mich gut.” Sie weisen auf die Prediger oder Lehrer und sagen: “Wenn solche guten Männer rauchen, dann darf ich es auch.” Was können wir auch anders von den Kindern erwarten, wenn Erwachsene ihnen ein solches Beispiel geben? Möge Gott sich der armen Sklaven, die sich solchen Lüsten hingeben, erbarmen.ChM 23.1

    Sowohl Tabak als auch starke Getränke zerrütten die Nerven und verdunkeln die feinen Empfindungskräfte, so daß die Sklaven dieser Gewohnheit das Heilige von dem Gemeinen nicht unterscheiden können. Ein Beispiel des sittenverderbenden Einflusses der Berauschung finden wir bei Nadab und Abihu. Sie tranken Wein, ehe sie in den Tempel eintraten, um die Pflichten ihres heiligen Amtes zu verrichten. Die Folge war, daß sie nicht das Heilige von dem Unheiligen unterscheiden konnten. Deshalb wurden sie getötet. Einige mögen sagen: “Wenn sie doch betrunken waren und nicht den Unterschied dieser beiden Feuer erkennen konnten, warum sollten sie bestraft werden?” Als sie den Becher an ihren Mund setzten, machten sie sich verantwortlich für die Sünden, die sie in diesem Zustande begehen würden.ChM 23.2

    Wie steht es mit unseren Gesetzgebern? Wenn es für diejenigen, die der Stiftshütte warteten, notwendig war, bei klarem Verstande zu sein, ist es dann nicht auch von Nöten, daß der Verstand derer, welche die Gesetze machen und vollziehen, klar bleibe? Wie steht es mit den Richtern und Geschworenen, die über das menschliche Wohl und Wehe verfügen und deren Urteil den Unschuldigen verdammen oder den Angeklagten frei geben kann? Sollten sie nicht Herr ihrer geistigen Kräfte sein? Sind sie mäßig in ihren Gewohnheiten? Wenn sie es nicht sind, passen sie nicht, solche verantwortliche Stellung zu bekleiden. Wenn sie ihre Neigungen nicht beherrschen, so werden ihre geistigen Kräfte geschwächt und dann ist die Gefahr vorhanden, daß sie nicht gerecht verfahren. Ist nicht eine Befriedigung von Neigungen, die den Geist verdunkeln, heutzutage gerade so gefährlich als damals, da Gott denjenigen Beschränkungen auferlegte, die des heiligen Amtes warteten?ChM 24.1

    Christus kämpfte gegen die natürlichen Neigungen und trug den Sieg davon; und wir können auch in seiner Kraft siegen. Wer wird durch die Tore in die Stadt eingehen? — Keiner von denen, welche da behaupten, die Kraft solcher Begierden nicht brechen zu können. Christus hat dem, welcher uns in Knechtschaft halten will, Widerstand geleistet. Obgleich er durch vierzigtägiges Fasten sehr geschwächt worden war, kämpfte er gegen die Versuchung und zeigte uns hierdurch, daß da Hoffnung für uns vorhanden ist. Ich weiß, daß wir allein den Sieg nicht davontragen können, aber wie sollten wir Gott danken, daß wir einen lebendigen Heiland haben, der bereit ist, uns zu helfen.ChM 24.2

    Ich erinnere mich eines Falles, da ein Mann mich in einer Versammlung anredete. Er war durch den Gebrauch von starken Getränken und Tabak fast zu Grunde gerichtet. Er ging gebückt infolge eines liederlichen Lebens und seine Kleidung entsprach seinem verkommenen Zustande. Allem Anscheine nach war er zu tief gefallen, um ihm noch helfen zu können. Als ich ihm aber sagte, daß er in der Kraft eines auferstandenen Heilandes der Versuchung widerstehen könnte, erhob er sich zitternd und sprach: “Sie haben sich meiner angenommen, darum will ich es mir angelegen sein lassen.” Nach sechs Monaten kam er zu mir. Ich erkannte ihn nicht wieder. Sein Gesicht strahlte vor Freude und mit Tränen in den Augen erfaßte er meine Hand und sagte: “Sie kennen mich wohl nicht wieder, aber erinnern sie sich des Mannes in dem alten blauen Rock, der in ihrer Versammlung aufstand und sich zu bessern versprach?” Ich war überrascht. Er stand gebessert vor mir und sah zehn Jahre jünger aus. Er war von jener Versammlung nach Hause gegangen und hatte die ganze Nacht im Gebet zugebracht. Es war eine Nacht des Kampfes, aber Gott sei Dank, er trug den Sieg davon. Dieser Mann konnte von den traurigen Erfahrungen der Knechtschaft dieser bösen Gewohnheiten erzählen. Er wußte die Jugend vor diesen Gefahren zu warnen, und diejenigen, die wie er selbst besiegt worden waren, konnte er auf Jesum hinweisen, als die einzige Quelle der Hilfe.ChM 25.1

    Auf meinen Reisen habe ich Festmähler und Trinkgelage gesehen, und da ich die Folgen der zügellosen Befriedigung bemerkte, der lästerlichen Ausgelassenheit lauschte und die Vernachlässigung, ja sogar die Verachtung alles des, was heilig ist, sah, gedachte ich des gotteslästerlichen Festes des Königs Belsazer, zu welchem tausend von seinen Gewaltigen, Hauptleuten, Weibern und Kebsweibern eingeladen waren. Beim Anlasse dieses Festes trank man aus den dem Herrn geheiligten Gefäßen, während die Teilnehmer ihre silbernen und goldenen Götzen lobten. Sie wußten es nicht, daß ein ungesehener Zeuge jedes Lästerwort hörte und jede unheilige Tat bemerkte.ChM 26.1

    Während dieser Lästerung sah Belsazer die blutlose Hand eines uneingeladenen Gastes. Sie schrieb auf die getünchte Wand Worte, die wie Feuer glänzten. Sie waren der großen Menge wohl unbekannt, enthielten aber eine Vorbedeutung des Schicksals der nun vom Gewissen gefolterten Säufer. Ihre Ausgelassenheit nahm ein jähes Ende, und sie zitterten vor unaussprechlicher Angst, da ihre Augen die Schrift an der Wand erblickten. Wo man vor einigen Minuten nur ausgelassene Reden und gotteslästerliche Witze hörte, sah man nun blasse Gesichter und manche schrien vor Furcht. Durch die ganze Versammlung ertönte der laute Ausruf des rasenden Königs, daß jemand kommen möchte und die Schrift deuten. Alle Weisen zu Babel wurden gerufen, aber jene geheime Handschrift war auch ihnen unerklärlich.ChM 26.2

    Da gedachte die Königin an Daniel, der dem König Nebukadnezar vor vielen Jahren seinen vergessenen Traum wieder erzählte und die Deutung erklärte. Als der Prophet Gottes vor der glänzenden, jetzt mit Furcht geschlagenen Menge stand, erinnerte er den König an Nebukadnezars Sünden und tadelte ihn seiner eigenen Sünden wegen. Dann, indem er sich nach der Wand kehrte, las er die Botschaft des Himmels. Die Hand war verschwunden, aber vier schreckliche Worte standen dort geschrieben. Mit angehaltenem Atem lauschte das Volk, wie Daniel die Worte: “Mene, mene, tekel, upharsin” deutete: “Gott hat dein Königreich gezählet und vollendet.” “Man hat dich in einer Waage gewogen, und zu leicht gefunden.” “Dein Königreich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben.” Daniel 5,25-28.ChM 26.3

    Und so sicher wie ein Zeuge bei dem Feste Belsazers war, so sicher ist auch ein Zeuge bei einer jeden gotteslästerlichen Festlichkeit, und der berichtführende Engel schreibt: “Man hat dich in einer Waage gewogen, und zu leicht gefunden.”ChM 27.1

    Trotz aller Anstrengungen, der Unmäßigkeit Herr zu werden, nimmt sie zu. Wir können nicht genug mit allem Ernst daran gehen, den Fortschritt derselben zu verhindern, den Gefallenen aufzuhelfen und die Schwachen vor der Versuchung zu beschützen. Mit unseren eigenen Händen können wir nur wenig tun, aber wir haben einen unfehlbaren Helfer. Wir dürfen nicht vergessen, daß der Arm Christi in die größten Tiefen der menschlichen Schuld und Verderbnis hinabreichen kann. Er kann uns helfen, auch diesem schrecklichen Teufel der Unmäßigkeit zu widerstehen.ChM 27.2

    Schon vom elterlichen Hause aus muß sich das Kind an Mäßigkeit gewöhnen. Die schwerste Last ruht auf solchen, welchen die Verantwortlichkeit obliegt, die Jugend zu erziehen und ihren Charakter zu bilden. Dies ist ein Werk für die Mütter, sie sollen ihre Kinder lehren, sich das Gute anzugewöhnen und sich eines reinen Wandels zu befleißigen, um so einen wahren sittlichen Wert zu erhalten. Laßt sie lernen, sich nicht von andern verleiten zu lassen, noch schlechtem Einfluß nachzugeben, sondern andern mit einem guten Beispiel voranzugehen, auf daß diejenigen, welche mit ihnen verkehren, veredelt und gebessert werden. Lehrt sie, daß, wenn sie mit Gott verbunden sind, sie Kraft von ihm empfangen werden, allen Versuchungen zu widerstehen.ChM 27.3

    An dem babylonischen Hofe war Daniel von Versuchungen umgeben, aber mit der Hilfe Gottes behielt er seine Reinheit. Wer den Versuchungen trotz all der Kraft, die ihm zu Gebote steht, nicht widerstehen kann, dessen Name wird nicht als Überwinder in die himmlischen Bücher eingetragen. Der Herr läßt es nie zu, daß die Menschen so stark versucht werden, daß es ihnen unmögliche ist, der Sünde Widerstand zu leisten. Die göttliche Kraft ist stets bereit, den, der zum Teilhaber der göttlichen Natur gemacht worden ist, zu stärken und zu beschützen. Die Versuchungen der Eßlust sind so mächtig, daß sie nur mit der Hilfe Gottes überwunden werden können. Aber bei einer jeden Versuchung haben wir die Verheißung Gottes, daß wir derselben entfliehen können. Warum werden denn so viele besiegt? Weil sie ihr Vertrauen nicht auf den Herrn setzen. Sie benutzen nicht die Mittel, die ihnen für ihre Befreiung angeboten sind. Entschuldigungen für die Befriedigung eines verdorbenen Gaumens werden von Gott nicht angenommen. Daniel schätzte seine menschlichen Fähigkeiten, aber er verließ sich nicht auf sie. Sein Vertrauen ruhte auf der Kraft, die Gott allen, welche mit Demut sich gänzlich ihm hingeben, verheißen hat.ChM 28.1

    Er nahm sich vor, sich nicht mit des Königs Speisen, noch mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen; denn er wußte, daß solche Nahrung seine körperlichen Kräfte nicht stärken, noch seine geistigen Fähigkeiten vermehren konnte. Er wollte weder den Wein trinken, noch irgend welche unnatürlichen Reizmittel genießen; er wollte nichts tun, das seinen Verstand verdunkelt hätte, und Gott gab ihm “Kunst und Verstand in allerlei Schrift und Weisheit, und Verstand in allen Gesichten und Träumen.”ChM 29.1

    In späteren Jahren ruhten die Sorgen des Staates schwer auf ihm und er wurde bis aufs äußerste geprüft; aber er wurde stark in dem Kampfe gegen die Schwierigkeiten. Er hielt die Hand der unendlichen Kraft fest und wollte nicht besiegt werden. Er wußte, daß, wenn er sein Werk gut machen wollte, er der Hilfe Gottes bedürfe. Er erfuhr, daß er in seinen Anfechtungen und Versuchungen nicht eine Stunde ohne Gott bestehen konnte. Er betete dreimal am Tage, und Gott erhörte seine Gebete. Der himmlische Zeuge kannte Daniels Beweggründe, und als Daniel sich auf des Herrn Seite stellte, um auf seinen Wegen zu wandeln, stellte sich der Herr auf Daniels Seite, um ihn zu bewahren.ChM 29.2

    In seiner Jugend war er von seinen Eltern zur strengsten Mäßigkeit angehalten worden. Sie hatten ihn belehrt, in allen seinen Gewohnheiten den Naturgesetzen zu gehorchen, und er wußte, daß Essen und Trinken einen großen Einfluß auf seine geistigen, körperlichen und sittlichen Kräfte ausübten und daß er dem Herrn von seinen Fähigkeiten Rechenschaft geben müsse. Deshalb betrachtete er sie alle als eine Gabe Gottes, welche er durch keine Handlungsweise schädigen durfte. Die Folgen dieser Erziehung waren, daß das Gesetz Gottes in seinen Sinn und in sein Herz geschrieben wurde. In der ersten Zeit seiner Gefangenschaft mußte Daniel eine Prüfung bestehen, die ihn mit der königlichen Herrlichkeit, mit Heuchelei und Heidentum bekannt machte. Dies war in der Tat eine sonderbare Schule, um ihn für ein Leben der Nüchternheit, des Fleißes und der Treue auszurüsten. Und dennoch blieb er von dem Bösen, das ihn umgab, unbefleckt.ChM 29.3

    Die Erfahrungen Daniels und seiner jugendlichen Begleiter beweisen uns die Vorzüge einfacher Nahrung, und zeigen uns, was Gott für die tun wird, welche an der Reinigung und Veredlung der Seele mit ihm zusammen wirken wollen. Daniel und seine Gefährten verherrlichten Gott und waren ein helles Licht an dem babylonischen Hofe.ChM 30.1

    In dieser Geschichte hören wir die Stimme Gottes, die uns persönlich anredet und uns bittet, auch ein Licht mit Bezug auf die christliche Mäßigkeit zu sein, und uns den Gesetzen der Gesundheit zu unterwerfen. Wir wollen einen Teil an dem ewigen Erbe, einen Platz in dem Reiche Gottes haben, wo nichts Unreines mehr zu finden ist. Laßt alle, die den Namen Jesu bekennen, auch so wandeln, daß sie der Welt sowohl durch Beispiel als auch durch Worte die Grundsätze eines wahren Lebens dartun. “Ich ermahne euch, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.”ChM 30.2

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