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Frühe Schriften von Ellen G. White - Contents
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    Kapitel 27: Das Heiligtum

    Es wurde mir die schmerzliche Enttäuschung des Volkes Gottes gezeigt, als es Jesus nicht zur erwarteten Zeit sah. Die Gläubigen wußten nicht, warum ihr Heiland nicht kam, denn sie konnten keinen Beweis dafür finden, daß die prophetische Zeit noch nicht zu Ende sei. Ein Engel sagte: “Hat das Wort Gottes einen Fehler gemacht? Hat Gott versäumt, seine Verheißungen zu erfüllen? Nein; er hat alles erfüllt, was er verheißen hat. Jesus hat sich erhoben, die Tür des Heiligen im himmlischen Heiligtum geschlossen, eine Tür in das Allerheiligste geöffnet und ist eingetreten, um das Heiligtum zu reinigen. Alle, die geduldig warten, sollen das Geheimnis verstehen. Der Mensch hat sich geirrt; aber Gott machte keinen Fehler. Es wurde alles erfüllt, was Gott verheißen hatte; aber der Mensch glaubte irrtümlicherweise, daß die Erde das Heiligtum sei, das am Ende der prophetischen Zeitperioden gereinigt werden sollte. Es sind die Erwartungen des Menschen und nicht die Verheißungen Gottes, die sich nicht erfüllt haben.”FS 237.1

    Jesus sandte seine Engel, um die Gedanken der Enttäuschten auf das Allerheiligste zu richten, wohin er gegangen war, um das Heiligtum zu reinigen und eine besondere Versöhnung für Israel zu erwirken. Jesus sagte den Engeln, daß alle, die ihn fänden, das Werk verstehen würden, das er tun sollte. Ich sah, daß Jesus, während er im Allerheiligsten war, mit dem neuen Jerusalem vermählt wurde. Nachdem sein Werk im Allerheiligsten erfüllt ist, wird er in königlicher Macht auf die Erde herabkommen und die Kostbaren zu sich nehmen, die geduldig auf seine Rückkehr gewartet haben.FS 237.2

    Es wurde mir gezeigt, was am Schluß der prophetischen Zeitperioden im Jahr 1844 im Himmel stattfand. Als Jesus seinen Dienst im Heiligen beendete und die Tür zu dieser Abteilung schloß, lagerte sich eine große Finsternis auf jene, die die Botschaft von seinem Kommen gehört und verworfen hatten. Sie verloren ihn aus den Augen. Dann bekleidete sich Jesus mit kostbaren Gewändern. Am Saum seines Kleides waren abwechselnd Schellen und Granatäpfel. Ein Brustschild von kunstvoller Arbeit hing von seinen Schultern herab. Wenn er sich bewegte, glänzte dieses Brustschild wie Diamanten und ließ Buchstaben hervortreten, die darauf geschrieben oder eingeritzt waren. Auf seinem Haupt war etwas, das aussah wie eine Krone. Als er vollständig bekleidet war, wurde er von Engeln umgeben und fuhr in einem feurigen Wagen hinter den zweiten Vorhang.FS 237.3

    Danach wurde ich gebeten, die zwei Abteilungen des himmlischen Heiligtums zu betrachten. Der Vorhang oder die Tür war offen, und es wurde mir erlaubt einzutreten. In der ersten Abteilung sah ich den siebenarmigen Leuchter, den Tisch mit den Schaubroten, den Räucheraltar und das Räuchergefäß. Alle Gegenstände dieser Abteilung sahen aus wie von reinstem Gold und spiegelten das Bild dessen wider, der diesen Ort betrat. Der Vorhang, der die beiden Abteilungen trennte, be-stand aus verschiedenen Farben und verschiedenem Material und war mit einer prachtvollen Borte versehen, in die goldene Figuren eingewirkt waren, die Engel darstellten. Der Vorhang wurde gehoben, und ich schaute in die zweite Abteilung. Ich sah dort eine Lade, die aussah, als bestünde sie aus feinstem Gold. Eine prachtvolle Arbeit, Kronen darstellend, umgab als Einfassung den Rand der Bundeslade. In der Bundeslade befanden sich Steintafeln, auf die die Zehn Gebote geschrieben waren.FS 238.1

    Zwei schöne Cherubim standen mit ausgebreiteten Flügeln darüber, an jedem Ende der Lade einer. Die Flügel der beiden Engel berührten einander über dem Haupt Jesu, als er vor dem Gnadenthron stand. Ihre Angesichter waren einander zugewandt. Sie blickten auf die Lade nieder. Sie stellten die ganze Engelschar dar, die mit Interesse auf das Gesetz Gottes schaut. Zwischen den Cherubim war ein goldenes Räuchergefäß. Wenn die im Glauben dargebrachten Gebete der Heiligen zu Jesus aufstiegen und er sie seinem Vater darbrachte, stieg eine Wolke des Wohlgeruchs aus dem Weihrauch auf. Sie sah wie Rauch in den herrlichsten Farben aus. Über dem Ort, wo Jesus vor der Lade stand, war eine so außerordentliche Herrlichkeit, daß ich nicht hinsehen konnte. Es sah aus wie der Thron Gottes. Als der Weihrauch zum Vater aufstieg, übertrug sich die große Herrlichkeit vom Thron auf Jesus, und von ihm wurde sie über diejenigen ausgegossen, deren Gebete wie wohlriechender Weihrauch aufstiegen. Licht in reicher Fülle wurde über Jesus ausgegossen und überflutete den Gnadenthron. Die Herrlichkeit Gottes erfüllte den Tempel. Ich konnte nicht lange auf den alles überragenden Glanz blicken. Keine Sprache kann ihn beschreiben. Ich war überwältigt und wandte mich von der Majestät und Herrlichkeit der Szene ab.FS 238.2

    Es wurde mir auch ein Heiligtum auf Erden, das zwei Abteilungen enthielt, gezeigt. Es glich dem himmlischen. Es wurde mir gesagt, daß es ein Bild des himmlischen sei. Die Geräte der ersten Abteilung des irdischen Heiligtums waren gleich denen in der ersten Abteilung des himmlischen. Der Vorhang war emporgehoben, und ich blickte in das Allerheiligste und sah, daß die Geräte die gleichen waren wie im Allerheiligsten des himmlischen Heiligtums. Der Priester diente in beiden Abteilungen des irdischen. Er ging täglich in die erste Abteilung; aber das Allerheiligste betrat er nur einmal im Jahr, um es von den Sünden zu reinigen, die dorthin übertragen worden waren. Ich sah, daß Jesus in beiden Abteilungen des himmlischen Heiligtums diente. Das irdische Heiligtum betraten die Priester mit dem Blut eines Tieres als Opfer für die Sünde. Christus betrat das himmlische Heiligtum mit dem Opfer seines eigenen Blutes. Die irdischen Priester wurden durch den Tod hinweggenommen. Deshalb konnten sie nicht lange mit ihrem Dienst fortfahren; aber Jesus ist ein Priester auf ewig. Durch die Gaben und Opfer, die in das irdische Heiligtum gebracht wurden, sollten die Kinder Israel die Verdienste eines zukünftigen Heilands für sich in Anspruch nehmen. In der Weisheit Gottes wurden uns die Einzelheiten dieses Dienstes gegeben, damit wir, wenn wir darauf zurückblicken, den Dienst Jesu im himmlischen Heiligtum verstehen können.FS 239.1

    Als Jesus auf Golgatha starb, rief er aus: “Es ist vollbracht!” (Johannes 19,30) und “der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben an bis unten aus.” Matthäus 27,51. Dies sollte zeigen, daß der Dienst des irdischen Heiligtums für immer beendet war und Gott nicht mehr mit den Priestern im irdischen Tempel sein wollte, um ihre Opfer entgegenzunehmen. Denn das Blut Jesu war nun vergossen worden, das von ihm selbst im himmlischen Heiligtum dargebracht werden würde. Wie der Priester das Allerheiligste einmal im Jahr betrat, um das irdische Heiligtum zu reinigen, so betrat Jesus das Allerheiligste des Himmels am Ende der 2300 Tage von Daniel 8 im Jahre 1844, um eine endgültige Versöhnung für alle jene zu erwirken, die sich durch seine Vermittlung helfen lassen wollen. Auf diese Weise wird das Heiligtum gereinigt.FS 240.1

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