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Frühe Schriften von Ellen G. White - Contents
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    Kapitel 20: Die Reformation

    Trotz aller Verfolgung der Heiligen erhoben sich doch überall lebendige Zeugen für Gottes Wahrheit. Engel des Herrn verrichteten das Werk, das ihnen anvertraut war. Sie durchforschten die dunkelsten Orte und erwählten aus der Finsternis Männer, die aufrichtigen Herzens waren. Sie alle waren im Irrtum befangen, aber der Herr sagte ihnen, wie einst dem Saulus, daß sie erwählte Werkzeuge seien, um seine Wahrheit voranzutragen und ihre Stimme gegen die Sünden seines bekenntlichen Volkes zu erheben. Engel Gottes bewegten die Herzen von Martin Luther, Melanchthon und anderen an verschiedenen Orten, sodaß sie nach dem lebendigen Zeugnis des Wortes Gottes dürsteten. Der Feind war gleich einer Flut hereingebrochen, und das Banner mußte wieder gegen ihn aufgerichtet werden. Luther war dazu berufen, den Sturm anzufachen, gegenüber dem Zorn einer gefallenen Kirche aufzustehen und die wenigen zu stärken, die ihrem heiligen Bekenntnis treu waren. Er fürchtete immer, Gott zu beleidigen. Er versuchte, durch Werke seine Gunst zu erlangen; doch er war nicht zufrieden, bis ein Strahl himmlischen Lichtes die Finsternis seines Gemütes durchdrang und ihn dazu brachte, sich nicht auf seine Werke, sondern auf die Verdienste des Blutes Christi zu verlassen. Er konnte dann persönlich zu Gott kommen, nicht durch Päpste und Beichtväter, sondern allein durch Jesus Christus.FS 207.2

    Oh, wie köstlich war Luther dieses neue und herrliche Licht, das sein verdunkeltes Verständnis erleuchtet und seinen Aberglauben verscheucht hatte! Er schätzte es höher als die höchsten irdischen Schätze. Das Wort Gottes war wie neu. Alles war verändert. Das Buch, das er gefürchtet hatte, weil er keine Schönheit darin sehen konnte, war nun Leben, ewiges Leben für ihn. Es war seine Freude, sein Trost, sein gesegneter Lehrer. Nichts konnte ihn daran hindern, es zu studieren. Er hatte den Tod gefürchtet, aber als er das Wort Gottes las, verschwanden alle seine Schrecken, und er bewunderte den Charakter Gottes und liebte ihn. Er forschte in der Bibel für sich selbst und erfreute sich an den reichen Schätzen, die sie enthielt; dann durchforschte er sie für die Gemeinde. Er wurde mit Unwillen über die Sünden derer erfüllt, in die er sein Vertrauen für seine Erlösung gesetzt hatte. Als er viele andere in dieselbe Finsternis gehüllt sah, die ihn bedeckt hatte, suchte er eifrig eine Gelegenheit, sie auf das Lamm Gottes zu verweisen, das allein die Sünden der Welt hinwegnimmt.FS 208.1

    Indem er seine Stimme gegen die Irrtümer und Sünden der päpstlichen Kirche erhob, war er ernstlich darum bemüht, die Ketten der Finsternis zu zerbrechen, die Tausende einschränkten, und sie zu veranlassen, dem Wert der Erlösung zu vertrauen. Er wünschte sich die Fähigkeit, ihrem Denken den wahren Reichtum der Gnade Gottes und die Größe der Erlösung, die durch Jesus Christus erlangt wird, zu eröffnen. Er trat in der Kraft des Heiligen Geistes gegen die herrschenden Sünden der Leiter der Kirche auf, und als er bei den Priestern auf eine Mauer des Widerstandes stieß, sank sein Mut nicht. Er verließ sich fest auf den starken Arm Gottes und erwartete zuversichtlich den Sieg von ihm. Als er den Kampf immer weiter trieb, steigerte sich die Wut der Priester gegen ihn immer mehr. Sie wollten nicht reformiert werden. Sie wollten lieber in Ruhe, in leichtfertigem Vergnügen und in Gottlosigkeit gelassen werden; sie wünschten, auch die Kirche in Finsternis zu halten.FS 209.1

    Ich sah, daß Luther feurig, eifrig und furchtlos war und den Mut hatte, die Sünden zu tadeln und die Wahrheit zu verteidigen. Er kümmerte sich nicht um gottlose Menschen oder Teufel, denn er wußte, daß einer mit ihm war, der mächtiger war als sie alle. Luther besaß Eifer, Mut und Kühnheit und war zuweilen in Gefahr, in Extreme zu verfallen. Aber Gott erweckte Melanchthon, der im Charakter genau das Gegenteil war, um Luther zu helfen, das Werk der Reformation zu vollbringen. Melanchthon war schüchtern, furchtsam, vorsichtig und besaß große Geduld. Er war ein Geliebter Gottes. Seine Schriftkenntnis war groß und sein Urteil und seine Weisheit bestechend. Seine Liebe für die Sache Gottes war der Luthers gleich. Der Herr verband die Herzen dieser Männer miteinander; sie waren unzertrennliche Freunde. Luther war Melanchthon eine große Hilfe, wenn dieser in Gefahr stand, furchtsam und langsam zu sein, und Melanchthon wiederum stand Luther bei, wenn dieser in Gefahr war, zu schnell zu handeln. Melanchthons übertriebene Vorsicht verhütete oft Schwierigkeiten, die über das Werk hätten kommen können, wenn es Luther allein überlassen gewesen wäre. Andererseits wäre das Werk oft nicht weitergegangen, wenn Melanchthon die alleinige Verantwortung getragen hätte. Es wurde mir die Weisheit Gottes gezeigt, daß er diese beiden Männer erwählte, das Werk der Reformation zu treiben.FS 209.2

    Ich wurde dann in die Tage der Apostel zurückversetzt und sah, daß Gott einen feurigen, eifrigen Petrus und einen sanften, geduldigen Johannes als Gefährten wählte. Petrus war manchmal ungestüm. Wenn dies der Fall war, mußte ihn der geliebte Jünger zurückhalten. Doch rief dies keine Veränderung bei ihm hervor. Aber nachdem er seinen Herrn verleugnet, seine Sünde bereut und Vergebung erlangt hatte, genügte eine sanfte Warnung von Johannes, um seine Heftigkeit und seinen Eifer zu dämpfen. Das Werk Christi hätte oft darunter gelitten, wenn es Johannes allein überlassen gewesen wäre; der Eifer des Petrus war notwendig. Seine Kühnheit und sein Mut retteten sie oft aus Schwierigkeiten und brachten ihre Feinde zum Schweigen. Johannes aber hatte ein gewinnendes Wesen. Er gewann viele für das Werk Christi durch seine geduldige Nachsicht und seine tiefe Ergebenheit.FS 210.1

    Gott erweckte Menschen, um gegen die herrschenden Sünden der päpstlichen Kirche aufzutreten und die Reformation durchzuführen. Satan suchte diese lebendigen Zeugen zu vernichten. Aber der Herr machte einen Wall um sie. Manche durften zur Ehre seines Namens ihr Zeugnis mit ihrem Blut besiegeln; aber dann gab es wieder andere mächtige Männer, wie Luther und Melanchthon, die Gott am besten dadurch verherrlichen konnten, daß sie lebten und die Sünden der Priester, Päpste und Könige bloßstellten. Diese zitterten vor der Stimme Luthers und seiner Mitarbeiter. Durch solche erwählten Männer wurde die Finsternis durch Lichtstrahlen erhellt. Viele nahmen das Licht dankbar an und wandelten darin. Wenn ein Zeuge erschlagen wurde, erhoben sich zwei oder mehr, um seinen Platz einzunehmen.FS 210.2

    Aber Satan war nicht zufrieden. Er konnte nur Macht über ihren Körper ausüben. Er konnte den Gläubigen nicht ihren Glauben und ihre Hoffnung rauben. Und selbst im Tod triumphierten sie in der Hoffnung auf die Unsterblichkeit bei der Auferstehung der Gerechten. Sie hatten mehr als menschliche Kraft. Sie wagten keinen Augenblick zu schlafen, sondern waren mit der christlichen Waffenrüstung umgürtet. Sie waren für den Kampf bereit, nicht allein mit geistigen Feinden, sondern auch mit Satan in der Gestalt von Menschen, deren beständiger Schrei war: “Gib deinen Glauben auf oder stirb!” Diese wenigen Christen waren stark in Gott und köstlicher in seinen Augen als eine halbe Welt voll Christen, die zwar den Namen Christi tragen, aber doch Feiglinge in seinem Werk sind. Als die Gemeinde verfolgt wurde, waren ihre Glieder einander in Liebe zugetan; sie waren stark in Gott. Sünder durften sich nicht mit der Gemeinde verbinden. Nur jene, die bereit waren, alles für Christus zu verlassen, konnten seine Jünger sein. Sie wollten gern arm, demütig und Christus ähnlich sein.FS 211.1

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