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    Kapitel 4: Die Wirkung der Göttlichen Gerichtsbotschaft im 19. Jahrhundert

    Einen schlichten Landmann, der zunächst der Bibel zweifelnd gegenüberstand, aber dennoch von dem aufrichtigen Verlangen erfüllt war, die Wahrheit zu erkennen, erwählte Gott, die Botschaft von der Wiederkunft Christi zu verkündigen. Gleich vielen anderen Glaubensmännern hatte William Miller in seiner Jugend Armut kennengelernt, sich dabei aber zu einem strebsamen, bescheidenen Menschen entwickelt. Seine Familienangehörigen zeichneten sich durch Freiheitsliebe, Ausdauer und patriotisches Denken aus — Eigenschaften, die auch seinen Charakter bestimmten. Sein Vater war Hauptmann in der amerikanischen Revolutionsarmee, und die Entbehrungen, die Miller in seiner Kindheit und Jugend ertragen mußte, hatten wohl die Ursache in der Abwesenheit des Vaters während jener stürmischen Zeit.WHF 61.1

    William Miller, ein gesunder und kräftiger Mann, zeigte bereits in seiner Kindheit eine außergewöhnliche Begabung. Sein reger Geist war ständig bestrebt, sich ein umfangreiches gutes Wissen anzueignen. Wenn es ihm auch nicht möglich war, eine akademische Bildung zu erlangen, hatte er doch viel Freude am Studieren. Seine Gewohnheit, alles gründlich zu durchdenken, schenkte ihm ein gesundes Urteilsvermögen und verhalf ihm zu einem umfassenden Wissen. Man schätzte ihn wegen seines vorbildlichen Charakters, er war bekannt als aufrichtiger, hilfsbereiter Mensch. Durch seine Tatkraft und seinen Fleiß erwarb er sich schon früh sein Auskommen; dennoch gab er es nicht auf, weiterhin zu studieren. Er bekleidete mit Erfolg verschiedene Ämter; der Weg zu Reichtum und Ansehen in dieser Welt schien ihm offen zu stehen.WHF 61.2

    Seine Mutter war eine fromme Frau, und er selbst war bereits in seiner Kindheit empfänglich für den christlichen Glauben. Doch in seiner Jugend geriet Miller in die Gesellschaft von Deisten (sie vertraten die Ansicht, daß Gott zwar die Welt geschaffen habe, aber auf ihre Erhaltung keinen weiteren Einfluß nimmt — eine zuerst in England im 17. Jahrhundert vertretene Anschauung), die einen starken Einfluß auf ihn ausübten, zumal sie vorbildliche Bürger, freundliche und wohltätige Leute waren. Da sie inmitten einer christlichen Umwelt lebten, waren sie in gewissem Maße davon geprägt worden. Die Vorzüge, durch die sie Achtung und Vertrauen gewannen, hatten sie im Grunde genommen der Bibel zu verdanken, und doch waren diese guten Gaben so verfälscht worden, daß sie einen Einfluß ausübten, der dem Worte Gottes entgegenwirkte. Durch den Umgang mit ihnen kam Miller schließlich dahin, ihre Anschauungen zu teilen. Die damals allgemein übliche Auslegung der Schrift bot ihm unüberwindliche Denkschwierigkeiten. Doch auch seine neue Glaubensüberzeugung, die Gottes Wort beiseite setzte, konnte ihm nichts Besseres bieten, und so blieb er in seinem Herzen unbefriedigt. Immerhin bekannte er sich ungefähr zwölf Jahre lang zu diesen Auffassungen. Als er vierunddreißig Jahre alt war, kam er durch die Wirkung des Heiligen Geistes zu der Erkenntnis, daß er ein Sünder ist. In seinem bisherigen Glauben hatte er die Gewißheit einer Seligkeit jenseits des Grabes nicht finden können. Die Zukunft erschien ihm düster und unheimlich.WHF 62.1

    Mit diesem Zustand quälte sich Miller mehrere Monate lang herum, bis folgendes geschah. “Plötzlich”, so berichtet er selbst, “wurde ich von dem Wesen des Heilandes tief beeindruckt. Es leuchtete mir ein, daß es einen gibt, der so gut und barmherzig sein konnte, sich selbst für unsere Übertretungen zu opfern und dadurch vom Tod für unsere Sünden zu erretten. Ich fühlte, wie barmherzig ein solches Wesen sein müsse und stellte mir vor, daß ich mich diesem Retter in die Arme werfen und seiner Gnade vertrauen könnte. Aber die Frage quälte mich: Wie kann bewiesen werden, daß es ein solches Wesen gibt? Ich erkannte, daß außerhalb der Bibel kein Nachweis für die Wirklichkeit eines solchen Heilandes oder gar für ein zukünftiges Dasein zu finden war.WHF 63.1

    Nur die Bibel berichtet von einem Heiland, wie ich ihn brauchte. Konnte ein nichtinspiriertes Buch Grundsätze entwickeln, die den Bedürfnissen einer in Sünde gefallenen Welt so vollkommen entsprachen? Für mich gab es nun keine andere Antwort, als daß die Heilige Schrift eine Offenbarung Gottes sein muß. So wurde mir die Bibel zur Freude, und in Jesus fand ich meinen Freund. Der Heiland wurde für mich der Auserkorene unter vielen Tausenden, und die Heilige Schrift, die zuvor dunkel und voller Widersprüche schien, erwies sich als meines Fußes Leuchte und als ein Licht auf meinem Wege. Ruhe und Zufriedenheit zogen in mein Herz. Ich erkannte Gott, den Herrn, als einen Fels inmitten der Stürme des Lebens. Fortan widmete ich mich ganz der Bibel, und ich kann sagen, daß ich sie mit großer Freude durchforschte. Ich fand, daß mir noch nicht die Hälfte gesagt worden war, und ich konnte es nicht fassen, daß ich ihre Schönheit und Herrlichkeit nicht eher gesehen hatte. Unverständlich war mir nur, daß ich sie je hatte ablehnen können. In ihr wurde alles offenbart, was mein Herz sich wünschen konnte; sie bot ein Heilmittel für jeden Schaden meiner Seele an. Bald verlor ich den Gefallen an anderem Lesestoff, und mein Herz sehnte sich, die Weisheit zu erlangen, die von Gott kommt.” Bliß, Memoirs of William Miller 65-67.WHF 63.2

    Öffentlich bekannte sich Miller zu der Glaubensüberzeugung, die er zuvor verachtet hatte. Seine ungläubigen Freunde aber waren nicht müßig, die Beweise ins Feld zu führen, die er zuvor selbst oft genug gegen die göttliche Autorität der Heiligen Schrift angewandt hatte. Er konnte darauf zunächst nichts entgegnen, sagte sich aber, daß die Bibel, wenn sie Gottes Wort ist, sich selbst verteidigen müsse. Was zur Belehrung des Menschen gegeben war, mußte auch seinem Verständnis angepaßt sein. Miller entschloß sich daher, die Heilige Schrift zu durchforschen, um herauszufinden, wie es sich wirklich mit den scheinbaren Widersprüchen verhält.WHF 64.1

    So bemühte er sich, alle vorgefaßten Meinungen abzulegen und verglich Bibelstelle mit Bibelstelle, ohne irgendwelche Kommentare heranzuziehen. Lediglich der angegebenen Parallelstellen und einer Konkordanz bediente er sich. Regelmäßig und planvoll betrieb er dieses Studium. Mit dem ersten Buch Mose begann er, und unter bedächtigem Lesen der Verse ging er nicht schneller voran, als sich ihm der Sinn der Texte erschloß, so daß ihm nichts unklar blieb. War ihm eine Stelle unverständlich, dann verglich er sie mit anderen, die in irgendeiner Beziehung zu dem betrachteten Thema standen. Jedes Wort prüfte er bezüglich seiner Bedeutung für den Inhalt der Bibelstelle, und wenn seine Auffassung darüber mit allen verwandten Schriftaussagen übereinstimmte, war für ihn die Schwierigkeit überwunden. So fand er immer wieder, daß es für eine Stelle der Heiligen Schrift, die schwer zu verstehen ist, eine Erklärung in einem andern Teil der Schrift gibt. Da er unter ernstem Gebet um göttliche Erleuchtung in der Schrift forschte, wurde das, was ihm vorher dunkel erschienen war, nun seinem Verständnis klar. Er erfuhr die Wahrheit des Psalmwortes: “Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es und macht klug die Unverständigen.” Psalm 119,130.WHF 64.2

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