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Bilder vom Reiche Gottes - Contents
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    Kapitel 4: Das Unkraut

    “Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.” Matthäus 13,24-26.BRG 52.1

    “Der Acker ist die Welt” (Matthäus 13,38), sagte Christus. Dabei sollten wir verstehen, dass er damit das Wirken seiner Gemeinde in dieser Welt veranschaulichen wollte. Das Gleichnis beschreibt das Reich Gottes und sein Wirken zur Erlösung der Menschen; dieses Wirken geschieht durch die Gemeinde. Zwar bewegt der Heilige Geist überall in der Welt die Menschenherzen, doch ist die Gemeinde der Ort, wo wir wachsen und reifen sollen für die Ewigkeit.BRG 52.2

    “Des Menschen Sohn ist’s, der den guten Samen sät ... Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen.” Matthäus 13,37.38. Der gute Same steht also für alle Menschen, die aus der Wahrheit des Wortes Gottes geboren sind. Das Unkraut dagegen versinnbildlicht jene, die Irrtum und falsche Grundsätze verkörpern oder eine Frucht davon sind. “Der Feind, der es sät, ist der Teufel.” Matthäus 13,39. Weder Gott noch seine Engel haben jemals ein Samenkorn gesät, das Unkraut hervorgebracht hätte: Unkraut im geistlichen Sinn kommt allein von Satan, dem Feind Gottes und der Menschen.BRG 52.3

    Im Orient nahm man an einem Feind gern dadurch Rache, dass man ihm auf seine frisch bestellten Felder den Samen eines Unkrauts säte, das während des Wachstums dem Weizen sehr ähnlich sah, aber den Ernteertrag erheblich beeinträchtigte und dem Besitzer des Ackers Mühe und Verlust brachte. So streut auch Satan, der Feind Christi, schlechten Samen unter die gute Saat des Himmelreichs und möchte dann den Sohn Gottes für die bösen Früchte, die daraus hervorgehen, verantwortlich machen. Er bringt Menschen in die Gemeinde, die sich zwar Christen nennen, aber in ihrem Wesen unbekehrt geblieben sind. Damit erreicht er, dass Gott entehrt, das Erlösungswerk falsch dargestellt und Menschen geistlich gefährdet werden.BRG 52.4

    Gottes Mitarbeiter sehen nur ungern Gläubige und Scheingläubige in der Gemeinde nebeneinander. Sie würden die Gemeinde am liebsten reinigen. Wie die Knechte des Landbesitzers im Gleichnis wollen sie die “schädlichen Pflanzen” ausreißen. Christus jedoch sagt ihnen mit Nachdruck: “Nein! auf dass ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte.” Matthäus 13,29.30. Christus hat zwar deutlich angeordnet, dass Menschen, die offen in Sünde beharren, aus der Gemeinde ausgeschlossen werden sollen, aber er hat uns nicht dazu beauftragt, über Charakterzüge und Beweggründe eines Gemeindegliedes zu Gericht zu sitzen. Er kennt unsere Natur viel zu gut, als dass er uns diese schwere Aufgabe anvertraut hätte. Wenn wir uns daranmachen würden, alle aus der Gemeinde auszuschließen, die wir für schlechte Christen halten, so begingen wir dabei sicherlich Fehler.BRG 53.1

    Oft halten wir genau jene für hoffnungslose Fälle, die Christus gerade zu sich zieht. Sollten wir mit unserem unvollkommenen Urteilsvermögen über ihr Schicksal entscheiden, so würde vielleicht ihr letzter Hoffnungsschimmer zunichte gemacht. Viele, die sich selbst für vorzügliche Christen halten, werden einmal als zu leicht erfunden werden. Und auf der neuen Erde werden viele zu finden sein, von denen es ihre Mitmenschen nie für möglich gehalten hätten. Der Mensch urteilt nach dem, “was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.” 1.Samuel 16,7. Unkraut und Weizen sollen bis zur Ernte gemeinsam wachsen — bis zum Ende der Bewährungszeit.BRG 53.2

    Das Gleichnis des Heilandes will uns aber noch etwas anderes vermitteln: seine wunderbare Geduld und mitfühlende Liebe. Wie sich die Wurzeln des Unkrauts und des Getreides ineinander verschlingen, so können auch die falschen Christen in der Gemeinde eng mit aufrichtigen Nachfolgern Christi verbunden sein. Würde man nun die Scheingläubigen, deren wahrer Charakter nicht klar zu Tage tritt, aus der Gemeinde ausschließen, so könnten dadurch andere zu Fall gebracht werden, die in diesen eine Stütze gesehen haben.BRG 54.1

    Nach dem in diesem Gleichnis gezeigten Grundsatz behandelt auch Gott Menschen und Engel. Als Satan, der Betrüger, im Himmel sündigte, durchschauten selbst die Engel auf Gottes Seite nicht völlig seinen schlechten Charakter. Deshalb vernichtete Gott ihn nicht sofort; die heiligen Engel hätten sonst seine Beweggründe nicht verstanden und an seiner Gerechtigkeit und Liebe gezweifelt. Das wäre eine üble Saat gewesen, die als bittere Frucht Sünde und Leid hervorgebracht hätte. Deshalb verschonte Gott den Urheber des Bösen, damit sein Charakter für alle offenbar werden konnte.BRG 54.2

    Seit Jahrtausenden sieht Gott in schmerzlicher Trauer dem Wirken des Bösen zu. Er hat das unermessliche Opfer auf Golgatha gebracht, damit niemand durch die Verleumdungen Satans verführt werden muss. Das Unkraut konnte ja unmöglich ausgerissen werden, ohne dabei die wertvollen Getreidepflanzen zu gefährden. Sollten wir also nicht ebenso geduldig gegenüber unseren Mitmenschen sein wie der Herr des Himmels und der Erde gegenüber Satan?BRG 54.3

    Die Welt hat kein Recht, an der Wahrheit der christlichen Botschaft zu zweifeln, nur weil es Gemeindeglieder gibt, die nicht ihrem Glauben entsprechend leben. Ebenso wenig sollten wir Christen uns wegen dieser falschen Geschwister entmutigen lassen. Wie war es denn in der Urgemeinde? Ananias und Saphira gehörten dem Kreis der ersten Christen an; Simon, der Zauberer, war getauft; Demas, der Paulus im Stich ließ, hatte als gläubig gegolten; Judas Ischariot zählte zu Jesu Jüngern. — Der Erlöser möchte keine einzige Seele verloren gehen lassen. Seine Erfahrung mit Judas ist überliefert worden, um seine große Geduld mit der verdorbenen Natur der Menschen zu zeigen. Er fordert uns auf, die gleiche Nachsicht zu üben, denn wir wissen ja, dass es bis zum Ende der Zeiten falsche Glieder in der Gemeinde geben wird.BRG 54.4

    Trotz der Warnung Christi haben die Menschen immer wieder versucht, das Unkraut auszureißen. Die Kirche bediente sich der Staatsgewalt, um vermeintliche Ketzer zu bestrafen. Wer von ihrer Lehre abwich, lief Gefahr, Kerker, Folter und Tod erdulden zu müssen, und das auf das Betreiben von Männern, die behaupteten, von Christus dazu ermächtigt worden zu sein. In Wirklichkeit ist es der Geist Satans, der solche Taten veranlasst, und niemals der Geist Christi. Auf diese Art versucht der Teufel, die Welt unter seine Herrschaft zu bekommen. Durch die Art, wie die Kirche mit vermeintlichen Ketzern umgegangen ist, hat sie Gott in ein falsches Licht gesetzt.BRG 55.1

    Mit dem Gleichnis vom Unkraut im Weizen will Christus uns also sagen, dass wir andere Menschen weder richten noch verdammen, sondern in Demut unserer eigenen Urteilskraft misstrauen sollen. Nicht alles, was auf den Acker gesät wurde, ist gutes Korn und die Zugehörigkeit zur Gemeinde noch kein Beweis dafür, dass jemand wirklich gläubig ist.BRG 55.2

    Solange die Halme noch grün waren, sah das Unkraut dem Weizen sehr ähnlich. Doch als das Feld reif zur Ernte wurde, hatte das wertlose Unkraut mit dem Weizen, der sich unter dem Gewicht der vollen Ähren nieder bog, nichts mehr gemein. Unbekehrte Menschen, die sich fromm geben, mischen sich eine Zeit lang unter die wahren Nachfolger Christi; ihr Scheinchristentum vermag viele zu täuschen. Doch bei der großen Ernte der Welt wird es zwischen Gut und Böse keinerlei Ähnlichkeit mehr geben. Dann werden alle entlarvt, die zwar der Gemeinde, nicht aber Christus angehört haben.BRG 55.3

    Das Unkraut darf gemeinsam mit dem Weizen aufwachsen und mit ihm an Regen und Sonnenschein teilhaben. Doch zur Zeit der Ernte wird man erkennen, “was für ein Unterschied ist zwischen dem ... der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.” Maleachi 3,18. Christus selbst wird entscheiden, wer würdig ist, bei der himmlischen Familie zu wohnen. Er wird jeden Menschen nach seinen Worten und Werken richten. Ein scheinbares Bekenntnis zu Gott hat dann kein Gewicht mehr; ausschlaggebend für das Schicksal in der Ewigkeit ist allein der wahre Charakter.BRG 55.4

    Der Heiland hat nicht vorausgesagt, dass das Unkraut irgendwann Weizen sein wird. Beides wächst zusammen auf bis zur Ernte, dem Ende der Welt. Dann aber wird das Unkraut gebündelt und verbrannt, während der Weizen in die Scheunen Gottes eingebracht wird. “Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.” Matthäus 13,43. Dann wird der Menschensohn “seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.” Matthäus 13,41.42.BRG 56.1

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