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    Wahre Größe

    Eines Tages ließen Jakobus und Johannes durch ihre Mutter dem Herrn die Bitte vortragen, er möge ihnen in seinem Reiche die höchsten Ehrenstellen gewähren. Der Heiland antwortete: “Ihr wisset nicht, was ihr bittet”. Matthäus 20,22. Wie wenig verstehen viele von uns die wahre Bedeutung unserer Gebete! Jesus war sich des ungeheuren Opfers bewußt, mit dem die Herrlichkeit erkauft werden mußte; denn er hat “um den Preis der Freude, die ihn [als Siegeslohn] erwartete, den Kreuzestod erduldet und die Schmach für nichts geachtet.” Hebräer 12,2 (Menge). Seine Freude war der Anblick der Menschen, die durch seine Erniedrigung, seinen Todeskampf und sein vergossenes Blut errettet worden sind.BH 35.3

    Dies war der Ruhm, den Christus empfangen sollte und an dem jene beiden Jünger gern teilgehabt hätten. Jesus fragte sie: “Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir.” Matthäus 20,22.BH 35.4

    Wie wenig Ahnung hatten sie davon, was diese Taufe bedeutete! “Er sprach zu ihnen: Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, steht mir nicht zu, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater.” Matthäus 20,23.BH 35.5

    Jesus kannte die Beweggründe ihrer Bitte und tadelte deshalb den Stolz und Ehrgeiz der beiden Jünger: “Ihr wisset: die Fürsten halten ihre Völker nieder, und die Mächtigen tun ihnen Gewalt. So soll es nicht sein unter euch; sondern wer groß sein will unter euch, der sei euer Diener; und wer der Erste sein will unter euch, sei euer Knecht; gleichwie des Menschen Sohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.” Matthäus 20,25-28.BH 35.6

    Einmal schickte Christus Boten vor sich her in ein samaritisches Dorf. Sie sollten die Bewohner um Aufnahme und Unterkunft für ihn und seine Jünger ersuchen. Aber als sich der Heiland dem Dorfe näherte, hatte es den Anschein, als wollte er in Richtung Jerusalem weiterziehen. Das erweckte die Feindschaft der Samariter, und anstatt ihm Boten entgegenzusenden, ihn einzuladen und ihn zu bitten, bei ihnen zu bleiben, verweigerten sie ihm alle Gastfreundschaft, die sie sonst einem gewöhnlichen Wanderer erwiesen. Jesus drängte seine Gegenwart niemandem auf, und die Samariter kamen um den Segen, der ihnen zuteil geworden wäre, wenn sie ihn zu Gast geladen hätten.BH 36.1

    Wir wundern uns vielleicht darüber, daß der himmlische Herr so unhöflich behandelt wurde; aber wie häufig machen wir, die wir doch Nachfolger Christi zu sein vorgeben, uns eines ähnlichen Versäumnisses schuldig! Nötigen wir denn Jesus, in unseren Herzen und Heimen Wohnung zu nehmen? Er ist voller Liebe, Gnade und Segen und ist bereit, uns diese Gaben zu schenken; aber wie die Samariter begnügen wir uns oft ohne sie.BH 36.2

    Die Jünger wußten, daß Christus die Samariter durch seine Gegenwart segnen wollte. Als sie daher die Kaltherzigkeit, das Mißtrauen und die Mißachtung sahen, die ihrem Meister widerfuhren, waren sie überrascht und entrüstet. Besonders erregt waren Jakobus und Johannes. Daß der, den sie so hoch verehrten, auf diese Weise behandelt wurde, schien ihnen ein so großes Verbrechen zu sein, daß es unbedingt gesühnt werden müßte. In ihrem Eifer sprachen sie: “Herr, willst du, so wollen wir sagen, daß Feuer vom Himmel falle und verzehre sie, wie auch Elia tat.” Sie wiesen auf die Vernichtung der syrischen Hauptleute und Mannschaften hin, die einst ausgesandt worden waren, um den Propheten Elia gefangenzunehmen.BH 36.3

    Jesus aber wies seine Jünger mit den Worten zurecht: “Wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Des Menschen Sohn ist nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erhalten.” Lukas 9,54-56. Johannes und seine Mitjünger befanden sich in einer Schule, in der Christus selbst der Lehrer war. Wer willig war, seine Fehler einzusehen, und charakterlich vorankommen wollte, hatte in dieser Schule dazu reichlich Gelegenheit. Johannes beherzigte jede Lehre und war ständig bemüht, sein Leben mit dem göttlichen Vorbild in Einklang zu bringen. Die Lehren Jesu, nach denen Sanftmut, Demut und Liebe wesentlich zum Wachstum in der Gnade sind, und die Befähigung zu seinem Werk waren für Johannes die höchsten Werte. Diese Belehrungen richtet Jesus genauso an uns persönlich als Glieder seiner Gemeinde, wie er sie an die ersten Jünger richtete.BH 36.4

    Eine gute Lehre kann aus dem grellen Gegensatz zwischen dem Charakter des Johannes und dem des Judas gezogen werden. Johannes war ein lebendiges Beispiel wahrer Heiligung. Judas dagegen hatte wohl den Schein der Gottseligkeit, war aber in seinem Charakter von mehr teuflischer als göttlicher Art. Er gab vor, ein Jünger Christi zu sein; aber in Worten und Werken verleugnete er ihn.BH 37.1

    Judas hatte dieselben köstlichen Gelegenheiten wie Johannes, den Lebenswandel Jesu sorgsam zu beobachten und ihn nachzuahmen. Er hörte die Belehrungen des Herrn, und sein Charakter hätte durch die göttliche Gnade umgewandelt werden können. Aber während Johannes ernsthaft gegen seine eigenen Fehler ankämpfte und Christus ähnlich zu werden suchte, handelte Judas gegen sein Gewissen, gab der Versuchung nach und eignete sich unredliche Gewohnheiten an, die ihn nach dem Bilde Satans umwandelten.BH 37.2

    Diese zwei Jünger stellen die Christenheit dar. Alle geben vor, Nachfolger Christi zu sein. Während jedoch die eine Art von Christen in Demut und Sanftmut wandelt und von Jesus lernt, ist die andere bloß Hörer, nicht aber Täter des Worts. Die eine Art wird durch die Wahrheit geheiligt, die andere weiß nichts von der umwandelnden Kraft der göttlichen Gnade. Die Christen der ersten Art sterben täglich ihrem eigenen Ich ab und überwinden die Sünde, die andere Art gibt sich ihren Lüsten hin und tritt damit in den Dienst Satans.BH 37.3

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