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    Gottes Zeugen schweigen nicht

    Wir sehen hier, wie sehr sich ein Menschenherz verhärten kann, wenn es sich den Absichten Gottes halsstarrig widersetzt. Die Feinde der christlichen Gemeinde waren entschlossen, ihr Ansehen und ihre Macht vor dem Volke zu behaupten. Johannes wurde durch einen Erlaß des Kaisers auf die Insel Patmos verbannt, und zwar, wie er selbst sagt, “um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus”. Offenbarung 1,9. Aber die Absicht der Feinde Christi, diesen treuen Zeugen zum Schweigen zu bringen, schlug völlig fehl. Von seinem Verbannungsort erklang die Stimme des Apostels — ja, sie reicht bis ans Ende der Tage — und verkündigte begeisternde Wahrheiten, wie sie nie zuvor sterblichen Menschen mitgeteilt worden waren.BH 45.1

    Patmos, eine öde, felsige Insel im Ägäischen Meer, war von der römischen Regierung zu einer Strafkolonie für Verbrecher auserkoren worden. Doch dieser traurige Aufenthaltsort erwies sich für den Diener Gottes als ein Tor zum Himmel. Er war zwar ausgeschlossen von der Welt des geschäftigen Lebens und von der emsigen Wirksamkeit eines Evangelisten, aber nicht ausgeschlossen von der Gegenwart Gottes. Auf dieser einsamen Insel konnte er mit dem König aller Könige sprechen und die Bekundungen der göttlichen Macht im Buche der Natur und in den heiligen Schriften besser erforschen. Es bereitete ihm Freude, über das große Schöpfungswerk nachzudenken und die Macht des göttlichen Baumeisters zu bewundern. In früheren Jahren war sein Auge an bewaldete Höhen, grüne Täler und fruchtbare Ebenen gewöhnt gewesen; und es hatte ihm Freude bereitet, in diesen Schönheiten der Natur die Weisheit und Kunst des Schöpfers aufzuspüren. Nun war er von einer Landschaft umgeben, die vielen düster und reizlos erschienen wäre. Aber nicht so dem Johannes. Er zog aus dem Anblick der wilden zerklüfteten Felsen, aus den Geheimnissen des weiten Meeres und aus der Herrlichkeit des Sternenhimmels tiefe Lehren. Alles trug für ihn das Siegel der Macht Gottes und verkündigte dessen Herrlichkeit.BH 45.2

    Der Apostel sah um sich herum die Zeugen der Sintflut, die einst die Erde überschwemmt hatte, weil ihre Bewohner das Gesetz Gottes zu übertreten sich erkühnt hatten. Die Felsen, welche damals, als die Wasser aufbrachen, aus dem Meer und aus der Erde hervorgeschleudert worden waren, stellten ihm eindrucksvoll die Schrecken jenes furchtbaren Ausbruchs des göttlichen Zorns vor Augen.BH 45.3

    Aber während alles, was ihn auf Erden umgab, verwüstet und kahl aussah, war der blaue Himmel, der sich über dem Apostel auf dem einsamen Patmos wölbte, ebenso glänzend und schön wie über seinem geliebten Jerusalem. Laßt einen Menschen zum nächtlichen Himmel in seiner Pracht aufschauen und aufmerksam auf die Werke der göttlichen Macht blicken, wie sie sich in den Sternenheeren zeigen, und er erhält dadurch eine Unterweisung über die Allmacht des Schöpfers, zu der seine eigene Niedrigkeit im Gegensatz steht. Wenn er hochmütig und wegen seines Reichtums oder seiner Gaben oder wegen seiner persönlichen Wirkung überheblich ist, so laßt ihn in einer schönen Nacht hinaustreten und zum sternenbesäten Himmel aufsehen, damit er in der Gegenwart des Unendlichen seinen stolzen Geist demütigen lerne.BH 46.1

    In der Stimme vieler Wasser — wo die Tiefe zur Tiefe ruft — hörte der Prophet die Stimme des Schöpfers. Das von grausamen Stürmen aufgepeitschte wütende Meer war ihm das Sinnbild für den Zorn eines beleidigten Gottes. Die mächtigen Wellen, die in ihrem schrecklichen Aufruhr von einer unsichtbaren Hand in Grenzen gehalten wurden, sprachen zu Johannes von einer unsichtbaren Macht, welche Herr der Tiefe ist. Im Gegensatz dazu sah und empfand er die Torheit schwacher, sterblicher Menschen, den Würmern gleich und aus Staub gebildet, die sich ihrer Weisheit und Kraft rühmen und sich gegen den Herrscher des Weltalls wenden, als ob Gott nur einer der ihrigen wäre. Wie blind und sinnlos ist menschlicher Stolz! Eine Stunde göttlichen Segens in Sonnenschein und Regen verändert das Angesicht der Natur mehr, als ein Mensch mit all seinen Kenntnissen und Anstrengungen je zu erreichen vermag.BH 46.2

    Aus der Umgebung seines Inselheims las der Prophet die Kundgebungen der göttlichen Macht, und in allen Werken der Natur fühlte er sich mit Gott vereinigt. Vom felsigen Patmos richtete sich die innigste Sehnsucht seiner Seele zu Gott empor, und die inbrünstigen Gebete stiegen zum Himmel auf. Wenn Johannes zu den Felsen aufschaute, dann wanderten seine Gedanken zu Christus, dem Fels seiner Stärke, unter dessen Schutz er sich furchtlos bergen konnte.BH 46.3

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