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Diener des Evangeliums - Contents
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    Kapitel 33: Praktische Vorschläge

    Genau verfaßte Vorträge — Bei der Ausarbeitung ihrer Vorträge beachten einige Prediger jede Kleinigkeit mit solcher Genauigkeit, daß sie dem Herrn wenig Raum geben, ihre Sinne zu leiten. Ein jeder Punkt wird festgelegt und dann in seiner Wiedergabe geradezu stereotypiert. Es scheint, als ob sie unmöglich von diesem vorgezeichneten Plan abweichen können. Dies ist ein großes Versehen, das, wenn beständig ausgeführt, die Prediger beschränkt macht und sie ohne geistliches Leben und Tatkraft läßt, wie ehemals die Hügel von Gilboa ohne Tau und Regen blieben.DEV 146.2

    Fühlt der Prediger, daß er von dem sich vorgesteckten Plan im Vortrage nicht abweichen kann, dann wird die Wirkung eine nur wenig bessere sein, als wenn eine Predigt gelesen wird. Zahme, steife Vorträge besitzen wenig von der belebenden Kraft des Heiligen Geistes, und die Gewohnheit, solche zu halten, wird die Nützlichkeit und Fähigkeit des Predigers tatsächlich untergraben.DEV 146.3

    Gott will, daß seine Diener ganz und gar abhängig von ihm sind. Sie müssen horchen, was der Herr sagt und ihn fragen: Was ist dein Wort für meine Zuhörer? Ihre Herzen müssen geöffnet sein, so daß Gott ihre Sinne beeinflussen kann, dann werden sie dem Volk unmittelbar vom Himmel kommende Wahrheiten bringen. Der Heilige Geist wird ihnen Gedanken mitteilen, die den Bedürfnissen der Anwesenden entsprechen.DEV 146.4

    *****

    Ehrfurcht — Ich habe Prediger gehört, die von Christi Leben und Lehren in ganz gewöhnlicher Weise sprachen, als ob sie Begebnisse aus dem Leben irgendeines großen Weltmannes erzählten. Ja, es kommt vor, daß Prediger von Christo als von einem Mann ihresgleichen reden. Höre ich, daß dieser heilige Gegenstand auf eine solche Weise behandelt wird, dann ergreift mich ein unsagbarer Kummer; denn ich weiß, daß diese Männer, obgleich sie Lehrer der Wahrheit sind, nie einen hohen Begriff von Jesu gehabt haben, nie mit ihm bekannt geworden sind. Ihnen fehlt jener Aufschwung der Gedanken, der ihnen eine klare Vorstellung von dem Charakter des Welterlösers verleihen würde.DEV 147.1

    Die einen richtigen Begriff vom Charakter und Werk Christi haben, werden nicht dünkelhaft sein oder sich selbst erheben. Die Schwäche und Unvollkommenheit ihrer eignen Bemühungen im Vergleich mit denen des Sohnes Gottes werden sie demütig und mißtrauisch gegen ihr eignes Können halten und sie dahin bringen, sich für Kraft in ihrer Arbeit auf Christum zu verlassen. Ein gewohnheitsgemäßes Aufblicken auf Christum und seine allgenügenden Verdienste vermehrt den Glauben, stärkt die Kraft des geistlichen Unterscheidungsvermögens, vergrößert das Verlangen, ihm ähnlich zu werden und verleiht dem Gebet einen Ernst, der es wirkungsvoll macht.DEV 147.2

    *****

    Ungehörige Anekdoten — Prediger sollten nicht in die Gewohnheit fallen, nicht zur Sache gehörige Anekdoten in ihre Vorträge hineinzuweben; denn diese hemmen die Kraft der vorgeführten Wahrheit. Das Erzählen von Anekdoten oder Vorfällen, die Lachen oder leichte Gedanken in den Zuhörern erregen, ist sehr verwerflich. Die Wahrheit ist in reine, würdevolle Sprache zu kleiden, und die gebrauchten Veranschaulichungen sollten den gleichen Charakter haben.DEV 147.3

    *****

    Wie Unachtsamkeit zu vermeiden ist — Oft muß der Prediger in einem überfüllten, überhitzten Raum reden; die Zuhörer werden schläfrig, ihre Sinne betäubt und es wird ihnen beinahe unmöglich, die vorgebrachten Wahrheiten zu erfassen.DEV 148.1

    Würde der Redner versuchen zu lehren, anstatt zu predigen, in unterhaltendem Ton zu sprechen und Fragen zu stellen, dann würden die Sinne zur Tätigkeit aufgeweckt werden und deutlicher die gesprochenen Worte ergreifen können.DEV 148.2

    *****

    Kleine Zuhörerschar — Sei nicht entmutigt, wenn nur wenige Seelen zugegen sind, um deiner Rede zu lauschen. Selbst wenn es nur eine oder zwei wären, wer weiß, ob nicht gerade die zugegen ist, welche der Geist Gottes treibt? Der Herr mag dir gerade für diese Seele eine Botschaft geben, und sie kann, wenn sie bekehrt ist, ein Mittel sein, um andre zu erreichen. Dir unbewußt können die Folgen deiner Arbeit sich tausendfach vermehren.DEV 148.3

    Sieh die leeren Plätze nicht an, laß deinen Glauben und Mut nicht sinken, sondern denke daran, was Gott tut, um seine Botschaft der Welt zu bringen. Vergiß nicht, daß du mit himmlischen Kräften zusammenwirkst, Kräften, die nie versagen. Sprich mit demselben Ernst, Glauben und Eifer, als ob Tausende zugegen wären, die deinen Worten lauschten.DEV 148.4

    Ein Prediger ging an einem regnerischen Morgen zur Kirche, um zu predigen und fand, daß seine Zuhörerschar aus nur einem Mann bestand. Aber er wollte diese eine Seele nicht enttäuschen und predigte mit Ernst und Hingabe. Durch diese Predigt wurde der eine Mann bekehrt; er wurde ein Missionar, und durch seine Bemühungen hörten Tausende die köstliche Botschaft des Heils.DEV 148.5

    *****

    Kurze Predigten — Die Botschaft für diese Zeit muß nicht in langen, ermüdenden Vorträgen sondern in kurzen, treffenden Ansprachen gebracht werden. Lange Predigten strengen den Redner an und erschlaffen den Hörer. Ist der Sprecher von der Wichtigkeit seiner Botschaft durchdrungen, so muß er besonders vorsichtig sein weder seine körperlichen Kräfte zu überbürden, noch den Zuhörern mehr zu bringen, als sie behalten können.DEV 149.1

    Glaubt nicht, daß eure Zuhörer alles erfaßt haben, was ihr ihnen vorgeführt habt, wenn ihr einen Gegenstand einmal behandelt habt. Die Gefahr liegt nahe, zu schnell von einem Punkt zum andern hinwegzueilen. Gebt in einfacher, deutlicher Sprache kurze Belehrungen und laßt sie oft wiederholt werden. Kurze Predigten lassen sich viel besser behalten als lange. Unsre Redner müssen nicht außer acht lassen, daß die gebrachten Lehren vielen ganz neu sind; sie sollten deshalb die Hauptpunkte immer wieder durchgehen.DEV 149.2

    *****

    Der gerade Weg — Viele Redner verschwenden ihre Zeit und Kraft in langen Einleitungen und Entschuldigungen. Einige verbrauchen beinahe eine halbe Stunde damit; die Zeit vergeht, und wenn sie den zu behandelnden Gegenstand erreichen und versuchen, den Zuhörern Punkte der Wahrheit einzuprägen, dann sind diese schon ermüdet und können die Wichtigkeit der Sache nicht erfassen.DEV 149.3

    Anstatt sich zu entschuldigen, daß er zu den Menschen sprechen will, sollte der Prediger bekunden, daß er eine Botschaft von Gott bringt, und sollte die wesentlichen Punkte der Wahrheit hochstellen wie Wegweiser, damit sie nicht übersehen werden.DEV 149.4

    Oft wird Zeit dadurch verloren, daß Punkte genau erklärt werden, die wirklich von geringer Bedeutung sind und die auch ohne jeglichen Beweis für selbstverständlich angenommen werden würden. Die Hauptpunkte jedoch müssen so klar und kräftig betont werden, wie nur Sprache und Beweise es machen können.DEV 150.1

    *****

    Zusammendrängen auf einen Punkt — Einige Redner sind in die Gewohnheit gefallen, einen Gedanken zu sehr als Mittelpunkt hinzustellen. Zu einem gewissen Grad ist es gut, die Gedanken ausschließlich auf einen Punkt zu richten, aber sehr häufig werden andre Punkte dadurch vernachlässigt. In der Unterhaltung werden solche Leute langweilig und ermüden den Zuhörer; ihren Schriften fehlt der freie, bewegliche Stil; reden sie öffentlich, so ist ihre ganze Aufmerksamkeit auf den einen Gegenstand gerichtet, den sie immer weiter verfolgen und in den sie immer tiefer eindringen. Sie selbst scheinen, indem sie sich mehr in die Sache vertiefen, Erkenntnis und Licht zu bekommen, aber nur wenige können ihnen in ihren Ausführungen folgen.DEV 150.2

    Die Gefahr liegt nahe, daß solche Männer den Samen der Wahrheit so tief einpflanzen, daß der zarte Halm nie die Oberfläche erreichen kann. Auch die wesentlichsten, offenkundigsten Wahrheiten, die an sich klar und einfach sind, können durch Worte so verdeckt werden, daß sie trübe und undeutlich erscheinen.DEV 150.3

    *****

    Einfachheit — Beweisführungen sind am geeigneten Platz gut, aber viel mehr kann durch eine einfache Erklärung des Wortes Gottes erzielt werden. Christus veranschaulichte seine Lehren so klar, daß die Unwissendsten sie leicht fassen konnten. Er bediente sich in seinen Reden keiner langen und schweren Worte, sondern benutzte die einfache Sprache, die dem Verständnis der gewöhnlichen Leute angepaßt war. Er ging auf die Sache, die er erklären wollte, nicht weiter ein, als seine Zuhörer ihm zu folgen imstande waren.DEV 150.4

    Prediger sollten die Wahrheit in klarer, einfacher Weise vorführen. Unter ihren Zuhörern gibt es viele, denen die erforderlichen Schritte zur Bekehrung deutlich erklärt werden müssen; die meisten Leute sind in dieser Sache unwissender, als man annimmt. Unter den Gelehrten, den großen Rednern, den befähigten Staatsbeamten, den Männern, die hohe Vertrauensposten bekleiden, gibt es viele, die ihre Kräfte andern Angelegenheiten gewidmet und die Dinge von größter Wichtigkeit vernachlässigt haben. Besuchen solche Leute die Versammlungen, dann befleißigt sich der Redner mit Aufbietung aller seiner Kräfte, eine geistreiche Predigt zu halten und verfehlt, Christum zu offenbaren. Er zeigt nicht, daß die Sünde die Übertretung des Gesetzes ist; er macht den Erlösungsplan nicht deutlich. Die Herzen seiner Zuhörer wären bewegt worden, hätte er sie auf den Heiland hingewiesen, der starb, damit sie an der Erlösung teilhaben könnten.DEV 151.1

    *****

    Erweckungen — Wirkt der Herr durch menschliche Werkzeuge, werden die Menschen von der Kraft von oben bewegt, dann sind Satans Diener sofort bei der Hand und rufen: Fanatismus! und warnen die Leute, nicht in Extreme zu verfallen. Möchten doch alle vorsichtig sein, solch einen Ruf zu erheben; denn wenn es auch gefälschte Münzen gibt, so können diese den Wert der echten nicht verringern. Weil es falsche Erweckungen und unechte Bekehrungen gibt, folgt nicht daraus, daß alle Erweckungen mit Argwohn angesehen werden müssen. Laßt uns keine Verachtung bekunden wie die Pharisäer, die in ihrem Eigendünkel und ihrer Selbsterhebung sagten: “Dieser nimmt die Sünder an.” Lukas 15,2.DEV 151.2

    In Christi Leben finden wir viel, das uns belehrt, auf sein Werk der Seelenbekehrung nicht spöttisch herabzublicken. Die Offenbarung der erneuernden Gnade Gottes an sündigen Menschen läßt die Engel triumphieren, während die Menschen dies Werk oft im Unglauben Fanatismus nennen, und von dem Boten, durch den Gott gewirkt hat, sagen, er habe einen Eifer, der mit der Erkenntnis nicht übereinstimme.DEV 152.1

    *****

    Sabbatgottesdienste — Der Prediger, der dazu bestimmt ist, den Gottesdienst am Sabbat zu leiten, muß darüber nachdenken, wie er seinen Zuhörern mit den Wahrheiten des Wortes dienen kann. Er darf nicht immer so lange predigen, daß niemand Gelegenheit hat, Christum zu bekennen, sondern die Predigt sollte häufig kurz sein, damit die Anwesenden ihren Dank zu Gott aussprechen können. Dankesopfer verherrlichen den Namen des Herrn. In jeder Versammlung der Heiligen horchen heilige Engel auf das Jehova dargebrachte Lob, sei es in Zeugnis, Gesang oder Gebet.DEV 152.2

    Die Gebets— und Erfahrungsstunden sollten eine besondre Hilfe und Ermutigung gewähren. Alle sollten es sich als ein Vorrecht zurechnen, teilnehmen zu können. Jeder, der den Namen Christi trägt, sollte in der Erfahrungsstunde etwas sagen. Man lasse die Zeugnisse kurz und hilfreich für andre sein. Nichts dämpft den Geist der Anbetung so sehr als ein von einer Person gesprochenes, zwanzig bis dreißig Minuten in Anspruch nehmendes Zeugnis; ja, es tötet das geistliche Leben der Versammlung.DEV 152.3

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