Kapitel 48: Die Gemeinde der Übrigen ist nicht Babylon
Jahrelang habe ich durch meine Zeugnisse darauf hingewiesen, daß jene einer argen Täuschung zum Opfer fallen, die behaupten, sie hätten eine große Erkenntnis, und dabei dafür eintreten, das niederzureißen, was der Herr durch seine menschlichen Werkzeuge aufgebaut hat. Solche Leute arbeiten nicht im Sinne Christi. Wer da behauptet, die Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten seien Babylon oder ein Teil Babylons, tun besser daran, zu Hause zu bleiben. Sie sollten innehalten und darüber nachdenken, welche Botschaft wir in dieser Zeit zu verkündigen haben. Statt mit Gottes Dienern zusammenzuarbeiten, um ein Volk zuzubereiten, das am Tage des Herrn bestehen kann, treten sie auf die Seite des Verklägers der Brüder, der sie Tag und Nacht vor Gott verklagt ...Sch2 320.1
Wenn es auch in der Gemeinde Böses gibt und bis zum Ende der Welt geben wird, ist die Gemeinde in diesen letzten Tagen dazu bestimmt, das Licht der Welt zu sein, die durch die Sünde befleckt und verdorben ist. Obschon die Gemeinde schwach und unvollkommen ist, obschon sie der Rüge, der Warnung und der Beratung bedarf, ist sie das einzige auf Erden, auf das Jesus mit größter Hochachtung schaut. Die Welt ist eine Werkstatt, in der Jesus durch gemeinsames menschliches und göttliches Wirken die Kraft seiner Gnade und göttlichen Barmherzigkeit immer wieder an den Herzen der Menschen erprobt.Sch2 320.2
Engel sind verwundert, wenn sie die Umgestaltung des Wesens bei Menschen sehen, die sich Gott übergeben. Sie bringen ihre Freude in hinreißenden Lobgesängen vor Gott und dem Lamm zum Ausdruck. Sie sehen, wie Menschen, die von Natur Kinder des Zorns sind, sich bekehren und mit Christus zusammenwirken, Seelen zu Gott zu führen. Sie sehen, wie Menschen, die in Finsternis lebten, Lichter werden, die in die sittliche Nacht dieses bösen und verkehrten Geschlechts hineinleuchten. Sie sehen, wie diese Menschen in einer Erfahrung, die der Erfahrung Christi gleicht, vorbereitet werden, mit ihrem Herrn zu leiden, um hernach mit ihm seiner Herrlichkeit droben im Himmel teilhaftig zu werden.Sch2 321.1
Gott hat auf Erden eine Gemeinde, die das zu Boden getretene Gesetz hochhält, die die Welt aber auch auf das Lamm Gottes hinweist, das die Sünden der Welt tilgt. Die Gemeinde ist die Hüterin des Reichtums der Gnade Christi, und durch die Gemeinde wird schließlich die letzte und volle Entfaltung der Liebe Gottes vor der Welt dargestellt werden, die seiner Herrlichkeit voll werden soll. Das Gebet Christi, daß seine Gemeinde einig sein möge, wie er mit dem Vater eins ist, wird schließlich Erhörung finden. Die Gabe des Heiligen Geistes soll ihr immerwährend reichlich verliehen werden, so daß das Volk Gottes in der Welt von der Erlösungsmacht Gottes zeugen kann.Sch2 321.2
Es gibt in der Welt nur eine Gemeinde, die in dieser Zeit in den Riß tritt, die die Lücken verzäunt und wieder baut, was lange wüste gelegen ist. Wenn irgend jemand die Aufmerksamkeit der Welt und der Kirchen auf diese Gemeinde lenkt, indem er sie verleumderisch als Babylon bezeichnet, der arbeitet im Dienste des Verklägers der Brüder. Ist es möglich, daß aus unserer Mitte Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden und Meinungen äußern, die Satan über alle, die Gottes Gebote halten und den Glauben Jesu haben, in der Welt verbreitet sehen möchte? Gibt es nicht genug Arbeit, um euren Eifer zu befriedigen, indem ihr in Finsternis und Irrtum lebenden Menschen die Wahrheit bringt?Sch2 321.3
Ihr seid zu Haushaltern über Mittel und Fähigkeiten berufen worden, habt aber die Güter eures Herrn mißbraucht, indem ihr Irrtümer verbreitet. Die ganze Welt ist voller Haß gegen die, die die bindende Forderung des Gesetzes Gottes verkündigen. Die Gemeinde, die treu zu Gott steht, darf sich nicht in gewöhnlichen Streit einlassen. “Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.” Epheser 6,12. Wer nur einen Begriff davon hat, worin dieser Kampf besteht, der wird seine Waffen nicht gegen die kämpfende Gemeinde richten, sondern mit all seiner Kraft an der Seite des Volkes Gottes gegen die Verschwörung des Bösen streiten.Sch2 322.1
Wer sich erhebt und auf eigene Verantwortung eine Lehre verkündigt, aber unter der Behauptung, von Gott gelehrt und geführt zu sein, es sich zur besonderen Aufgabe macht, niederzureißen, was Gott in Jahren aufgebaut hat, der tut nicht den Willen Gottes. Man soll wissen, daß solche Leute auf der Seite des Erzbetrügers stehen. Schenkt ihnen keinen Glauben. Sie sind Verbündete der Feinde Gottes und der Wahrheit. Sie können das Predigtamt als pfäffisches System verhöhnen. Wendet euch ab von ihnen und habt keine Gemeinschaft mit ihrer Lehre, gleichgültig, wieviel sie aus den Zeugnissen vorlesen und wie sehr sie versuchen, sich hinter den Zeugnissen zu verschanzen. Empfangt sie nicht, denn Gott hat ihnen das Werk nicht aufgetragen. Die Folge ihres Tuns wird Unglaube an die Zeugnisse sein. Und das Werk, das ich Jahre hindurch geleistet habe, machen sie so wirkungslos wie möglich.Sch2 322.2
Fast mein ganzes Leben habe ich diesem Werk gewidmet, aber meine Last ist mir oftmals durch Männer erschwert worden, die sich erhoben, um eine Lehre zu verkündigen, die Gott ihnen nicht aufgetragen hatte. Diese bösen Arbeiter haben Auszüge aus den Zeugnissen gesammelt und sie in einen Rahmen des Irrtums eingespannt, um durch eine solche Anordnung ihren falschen Erklärungen Gewicht zu verleihen. Wenn es sich dann zeigt, daß ihre Lehre falsch ist, dann fallen die in jenem Zusammenhang angeführten Zeugnisse unter das gleiche Urteil. Und Weltmenschen, die nicht wissen, daß die angeführten Zeugnisse ohne meine Zustimmung gemachte Auszüge aus Privatbriefen sind, verwenden dies als Beweis, daß mein Werk nicht aus Gott ist und daß es nicht der Wahrheit, sondern dem Irrtum dient. Wer auf solche Weise das Werk Gottes in Verruf bringt, wird sein Handeln vor Gott zu verantworten haben.Sch2 322.3
Gott hat eine Gemeinde, und diese Gemeinde besitzt ein von Gott eingesetztes Predigtamt. “Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Dienstes, dadurch der Leib Christi erbauet werde, bis daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi, auf daß wir nicht mehr Kinder seien und uns bewegen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, womit sie uns erschleichen, uns zu verführen. Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe, und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus.” Epheser 4,11-15.Sch2 323.1
Der Herr hat seine bestimmten Werkzeuge, aber auch eine Gemeinde, die inmitten von Verfolgung, Kampf und Finsternis am Leben blieb. Jesus liebte die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben. Er wird sie zur Vollendung bringen, läutern, veredeln und emporziehen, damit sie inmitten der zersetzenden Einflüsse dieser Welt feststeht. Von Gott bestimmte Männer sind berufen worden, mit eifersüchtiger Sorge und beharrlicher Wachsamkeit darauf zu achten, daß die Gemeinde von den bösen Ränken Satans nicht überlistet wird, sondern ihren Platz in der Welt behauptet, um die Herrlichkeit Gottes unter den Menschen zu verbreiten. Zwischen der Gemeinde und der Welt wird stets heftiger Streit herrschen. Auffassungen und Grundsätze werden aufeinanderstoßen, die Wahrheit auf den Irrtum. Aber in der Krise, die bereits begonnen hat und die ihren Höhepunkt bald erreichen wird, haben die Männer der Erfahrung ihr von Gott bestimmtes Werk zu tun und als Männer, die einst Rechenschaft ablegen müssen, über Menschenseelen zu wachen.Sch2 323.2
Laßt jeden auf die Worte achten, die ich jetzt schreibe. Die Mitarbeiter Gottes sind lediglich seine Werkzeuge, die in sich selbst keinerlei wirkliche Tugend oder Heiligkeit besitzen. Erfolg werden sie in ihrem Wirken nur dann haben, wenn sie mit himmlischen Wesen zusammenarbeiten. Sie sind lediglich irdische Gefäße, in die Gott die Schätze seiner Wahrheit zur Aufbewahrung hineinlegt. Paulus kann pflanzen, Apollos gießen, doch Gott allein gibt das Wachstum.Sch2 323.3
Gott spricht durch seine erwählten Werkzeuge. Kein Mensch, auch keine Gruppe von Menschen, darf den Geist Gottes durch eine Weigerung beleidigen, auf die Botschaft des Wortes Gottes von den Lippen seiner erwählten Boten zu hören. Wenn Menschen sich weigern, die Botschaft anzuhören, begeben sie sich selbst in die Finsternis. Dadurch, daß sie Gottes erwählte Werkzeuge nicht achten, schließen sie sich selbst von unermeßlichen Segnungen aus und berauben Christus der Ehre, die man ihm erweisen soll.Sch2 324.1
Gott ist nicht ein Urheber der Verwirrung, sondern des Friedens. Aber Satan ist ein wachsamer Feind, der nie schläft. Stets wirkt er auf Menschen ein und sucht Boden, in den er den Samen des Unkrauts legen kann. Wenn es ihm gelingt, jemanden in seinen Dienst zu zwingen, flüstert er ihm falsche Auffassungen und Lehren ein, und er macht aus ihm einen fanatischen Verbreiter des Irrtums. Die Wahrheit bewirkt nicht nur Bekehrung, sondern auch die Reinigung des Menschen, der sie annimmt. Jesus warnte uns, vor falschen Lehrern auf der Hut zu sein.Sch2 324.2
Vom Anfang unseres Werkes an standen von Zeit zu Zeit Männer auf, die neue und Aufsehen erregende Meinungen verbreiteten. Würden diejenigen, die behaupten, daß sie an die Wahrheit glauben, sich an erfahrene Brüder wenden und in willigem und demütigem Geist zum Worte Gottes gehen, ihre Meinungen im Lichte der Wahrheit und mit der Unterstützung von Brüdern prüfen, die die Bibel sorgfältig durchforscht haben, und in aufrichtigem Gebet Gott fragen: Ist dies der Weg des Herrn, oder ist es ein Irrweg, auf den Satan mich führen will? — dann würden sie Klarheit empfangen und dem Netz des Vogelstellers entkommen.Sch2 324.3
Laßt alle unsere Geschwister vor jedermann auf der Hut sein, der für die Erfüllung der Weissagung des Herrn über sein Kommen oder einer anderen Weissagung von besonderer Bedeutung eine Zeit festsetzt. “Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat.” Apostelgeschichte 1,7. Falsche Lehrer können als große Eiferer für das Werk Gottes erscheinen, sie können auch Geldmittel ausgeben, um ihre Auffassungen in der Welt und in der Gemeinde zu verbreiten; aber weil sie in die Wahrheit den Irrtum mengen, ist ihre Lehre betrügerisch und wird Seelen auf falsche Pfade leiten. Man muß ihnen entgegentreten, nicht weil sie schlechte Männer sind, sondern weil sie Lehrer des Irrtums sind und weil sie sich bemühen, dem Irrtum den Stempel der Wahrheit aufzudrücken.Sch2 324.4
Wie bedauerlich ist es, daß Männer sich so quälen, um eine irrige Auffassung zu entdecken, wo es doch eine ganze Schatzkammer voller köstlicher Edelsteine der Wahrheit gibt, durch die das Volk reich werden kann am allerheiligsten Glauben! Anstatt die Wahrheit zu verkündigen, lassen sie ihre Phantasie bei Neuem und Fremdartigem verweilen. Sie entziehen sich der Gemeinschaft der Männer, die Gott benutzt, um sein Volk auf den Boden der Wahrheit zu stellen. Alles, was über die Einigkeit im Denken und Fühlen gesagt ist, setzen sie beiseite. Das Gebet Christi treten sie mit Füßen, als sei die Einheit, um die er betete, nicht wichtig, als hätten seine Nachfolger es nicht nötig, eins zu sein, wie er mit dem Vater eins ist. Sie springen plötzlich ab und fordern wie Jehu ihre Brüder auf, im Eifer für den Herrn ihrem Beispiel zu folgen.Sch2 325.1
Würde ihr Eifer sie veranlassen, auf das gleiche Ziel hinzuarbeiten wie ihre Brüder, die die Hitze und Last des Tages getragen haben, und wären sie in der Überwindung der Mutlosigkeit ebenso beharrlich wie ihre Brüder, dann könnte man ihrem Beispiel folgen, und Gott nähme sie auch an. Aber Männer, die plötzlich anfangen, wunderbare Erkenntnis zu verkündigen, und sich von den unter der Leitung Gottes stehenden Männern abwenden, sind zu verurteilen. So handelten Korah, Dathan und Abiram, und ihr Tun ist als Warnung für alle aufgezeichnet. Wir dürfen nicht handeln, wie sie es taten: die Männer anklagen und verurteilen, auf deren Schultern Gott die Last des Werkes gelegt hat.Sch2 325.2
Die Leute, die die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten als Babylon bezeichnet haben, verwandten die Zeugnisse, um ihren Behauptungen den Schein einer Unterstützung zu geben. Aber warum haben sie nicht auf das hingewiesen, was seit Jahren das Anliegen meines Wirkens gewesen ist — die Einheit der Gemeinde? Warum zitieren sie nicht die Worte des Engels: “Schließt euch zusammen, schließt euch zusammen, schließt euch zusammen!”? Warum haben sie die Mahnung nicht wiederholt und den Grundsatz nicht vertreten, daß Einigkeit stark macht, aber Zerrissenheit schwächt?Sch2 325.3
Lehren, wie solche Leute sie vertreten, zerreißen die Gemeinde und bereiten uns vor den Feinden der Wahrheit Schande. In solchen Lehren zeigt sich unverhüllt das Trugwerk des Erzbetrügers, der die Gemeinde daran hindern will, durch Einigkeit zur Vollkommenheit zu gelangen. Diese Lehrer laufen den Funken nach, die sie selbst entfacht haben, sie richten sich nach ihrem eigenen unabhängigen Urteil und belasten die Wahrheit mit falschen Begriffen und Vorstellungen. Sie weisen den Rat ihrer Brüder zurück und stürmen auf ihrem Wege voran, bis sie so werden, wie Satan sie haben will: unausgeglichen in ihrem Denken.Sch2 326.1
Ich mahne meine Brüder, gegen das Wirken Satans in jeder Form auf der Hut zu sein. Der große Widersacher Gottes und der Menschen frohlockt heute, daß es ihm gelungen ist, Seelen zu täuschen und ihr Können und ihre Mittel in schädliche Bahnen zu leiten. Ihr Geld hätte dazu verwandt werden können, die gegenwärtige Wahrheit zu fördern. Statt dessen wurde es ausgegeben, um Vorstellungen zu verbreiten, die nicht auf die Wahrheit gegründet sind ...Sch2 326.2
Jeden, der sagt, daß er an die Wahrheit glaubt, bitte ich dringend, die Einigkeit mit seinen Brüdern zu wahren. Gebt der Welt keine Möglichkeit, zu erklären, daß wir Fanatiker und untereinander uneins seien, daß der eine dies und der andere das lehrt. Meidet jeden Streit. Laßt jeden darauf bedacht sein, in den Riß zu treten und die Lücken zu schließen, statt auf dem Deich zu stehen und zu versuchen, eine Lücke zu schlagen. Achtet alle darauf, daß niemand ein Geschrei gegen das einzige Volk erhebt, das die dem Volk der Übrigen gegebenen Anweisungen befolgt, das die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus hält und das in diesen letzten Tagen das Banner der Gerechtigkeit hochhält.Sch2 326.3
Gott hat auf Erden ein bestimmtes Volk, eine Gemeinde, die in ihrer Befähigung, die Wahrheit zu lehren und für das Gesetz Gottes einzutreten, niemandem unterlegen, aber jedermann überlegen ist. Gott hat auch von ihm selbst erwählte Werkzeuge, Männer, die unter seiner Leitung stehen, die die Hitze und Last des Tages getragen haben, die mit den Boten Gottes zusammenstehen, um das Reich Christi in unserer Welt zu fördern. Jeder soll mit diesen erwählten Dienern Gottes zusammenstehen, um schließlich unter denen gefunden zu werden, die die Geduld der Heiligen haben, die die Gebote Gottes halten und haben den Glauben Jesu ...Sch2 326.4
Gott besitzt auf Erden eine Gemeinde, die sein auserwähltes Volk ist und seine Gebote hält. Gott führt ein Volk, aber nicht versprengte Einzelgänger, nicht den einen hier und den anderen dort. Die Wahrheit ist eine Kraft zur Heiligung. Aber die kämpfende Gemeinde ist noch nicht die triumphierende. Es gibt Unkraut unter dem Weizen. “Willst du denn, daß wir ... es ausjäten?” so fragte der Knecht. Doch der Herr antwortete: “Nein! auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausjätet.” Matthäus 13,28.29. Das Netz des Evangeliums fängt nicht nur gute Fische, sondern ebenso auch wertlose. Nur der Herr weiß, wer die Seinen sind.Sch2 327.1
Es ist unsere persönliche Pflicht, demütig vor Gott zu wandeln. Wir haben nicht die Aufgabe, eine fremdartige und neue Lehre zu suchen. Wir dürfen nicht meinen, daß Gottes Auserwählte, die sich bemühen, in seinem Licht zu wandeln, Babylon sind.Sch2 327.2
Die gefallenen Kirchen und Gemeinschaften sind Babylon. Babylon hat giftige Lehren, den Wein des Irrtums, verbreitet. Der Wein dieser Irrlehren ist aus falschen Lehren gemischt worden, wie die von der natürlichen Unsterblichkeit der Seele, der ewigen Qual der Gottlosen, der Leugnung des Vorlebens Christi vor seiner Geburt in Bethlehem und schließlich der Befürwortung und Erhöhung des ersten Wochentages über den heiligen Ruhetag Gottes. Diese und verwandte Irrlehren werden der Welt von den verschiedenen Kirchen dargeboten. Auf solche Weise findet das Schriftwort seine Erfüllung: “Von dem Wein des Zorns ihrer Hurerei haben alle Heiden getrunken.” Offenbarung 18,3.Sch2 327.3
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Obwohl die Gemeinde schwach und unvollkommen ist und unaufhörlich der Warnung und des Rates bedarf, ist sie dennoch für Christus der Gegenstand der größten Hochachtung. Er bewirkt an Menschenherzen Erfahrungen der Gnade und eine solche Umwandlung ihres Wesens, daß Engel sich verwundern und ihre Freude in Lobgesängen zum Ausdruck bringen. Sie jubeln bei dem Gedanken, daß sündige und irrende Menschen so umgewandelt werden können. Testimonies for the Church VII, 16 (1902).Sch2 327.4
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Gott besitzt ein Volk, an dem der ganze Himmel Anteil nimmt. Dieses Volk ist das einzige auf Erden, das dem Herzen Gottes teuer ist. Möge jeder, der diese Worte liest, ihnen die rechte Beachtung schenken; denn ich möchte sie im Namen Jesu nachdrücklich jeder Seele einprägen. Wenn jemand aus unseren Reihen oder von außerhalb aufsteht und erklärt, daß das Volk Gottes mit zu Babylon gehört, und die Behauptung aufstellt, der laute Ruf fordere dazu auf, die Gemeinde zu verlassen, dann sollt ihr wissen, daß dieser Mensch kein Bote der Wahrheit ist. Empfangt ihn nicht, wünscht ihm auch keine glückliche Reise. Gott hat durch ihn nicht geredet und ihm auch keinen Auftrag erteilt. Er war vielmehr gelaufen, bevor er gesandt war. Testimonies to Ministers 41.Sch2 328.1
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Der Herr hat gesagt, daß die Geschichte von einst sich wiederholen wird, wenn wir an den Abschluß des Werkes gelangen. Jede Wahrheit, die er für diese letzten Tage gegeben hat, muß der Welt verkündigt werden. Jeder Pfeiler, den er gegründet hat, muß gestützt werden. Wir können jetzt nicht den Grund verlassen, den Gott gelegt hat. Wir können nicht in eine neue Organisation eintreten, das würde Abfall von der Wahrheit bedeuten. Notebook Leaflets “The Church” Nr. 1 (1905).Sch2 328.2
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Es besteht kein Grund zum Zweifel oder zu der Befürchtung, daß das Werk nicht zum Ziel kommen würde. Gott steht an der Spitze des Werkes, und er wird alles zurechtbringen. Wenn etwas auf das Haupt des Werkes ausgerichtet werden muß, wird Gott sich dessen annehmen und alles, was nicht recht ist, in die richtige Bahn bringen. Laßt uns an dem Glauben festhalten, daß Gott im Begriff steht, das stolze Schiff, welches sein Volk trägt, sicher in den Hafen zu steuern. The Review and Herald, 20. September 1892.Sch2 328.3