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Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 - Contents
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    Kapitel 72: Unsre Pflicht der Welt gegenüber*Testimonies for the Church VI, 273-280 (1900).

    “Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab.” Er “hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde”. Johannes 3,16.17. Die Liebe Gottes schließt alle Menschen ein. Als Christus den Jüngern den großen Auftrag erteilte, sagte er: “Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.” Markus 16,15.Sch2 457.2

    Christus will, daß für die Menschen ein größeres Werk getan wird, als wir es bislang gesehen haben. Es ist nicht seine Absicht, daß viele es vorziehen, unter dem Banner Satans zu stehen und als Aufwiegler gegen Gottes Herrschaft angeworben zu werden. Es entspricht nicht den Plänen des Welterlösers, daß sein erkauftes Eigentum in Sünden lebt und stirbt. Weshalb also werden so wenige erreicht und gerettet? Weil so viele bekenntliche Christen wie der große Abtrünnige wirken. Tausende, die Gott nicht kennen, könnten sich heute seiner Liebe erfreuen, wenn jene, die behaupten, ihm zu dienen, sich bei ihrem Wirken nach dem Vorbild Christi richteten.Sch2 457.3

    Die zeitlichen und geistlichen Segnungen des Heils gelten allen Menschen. Viele klagen Gott an, weil die Welt so voller Mangel und Leiden ist; aber Gott wollte nie, daß dieses Elend bestehen sollte. Er will nicht, daß der eine Mensch die Luxusgüter des Lebens im Überfluß besitzt, während die Kinder andrer Menschen nach Brot schreien. Der Herr ist ein gütiger Gott. Er hat umfassende Vorsorge für die Bedürfnisse aller getroffen; und durch seine Vertreter, denen er seine Güter anvertraut hat, will er die Bedürfnisse all seiner Geschöpfe befriedigen.Sch2 458.1

    Wer dem Wort des Herrn glaubt, soll die im dritten und fünften Buche Moses enthaltene Unterweisung lesen. Er wird dort lernen, welche Erziehung den israelitischen Familien zuteil wurde. Während Gottes auserwähltes Volk zwar abgesondert und heilig dastehen sollte, getrennt von den heidnischen Nationen, die Gott nicht kannten, sollte es dennoch die Fremdlinge freundlich behandeln. Man sollte sie nicht verachten, weil sie nicht zu Israel gehörten. Die Israeliten sollten den Fremdling lieben, weil Christus ebenso für ihn starb, um ihn zu retten, wie für Israel. Zu ihren Dankgottesdiensten, auf denen sie die gnädigen Taten Gottes erzählten, sollte auch der Fremdling willkommen sein. Zur Erntezeit sollten sie auf dem Felde einen Teil für Fremde und Arme zurücklassen. Die Fremden sollten auch an Gottes geistlichen Segnungen teilhaben. Der Herr, der Gott Israels, befahl, daß man sie aufnähme, wenn sie die Gesellschaft jener erwählten, die ihn kannten und verehrten. Auf diese Weise vernähmen sie das Gesetz des Herrn und verherrlichten ihn durch ihren Gehorsam.Sch2 458.2

    Gott will auch heute noch, daß seine Kinder der Welt geistlichen und irdischen Segen übermitteln. Für jeden Jünger Christi jedes Zeitalters gelten die kostbaren Worte des Heilandes: “Von des Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.” Johannes 7,38.Sch2 458.3

    Aber statt die Gaben Gottes mitzuteilen, gehen viele Christen ganz in ihren eigenen engherzigen Interessen auf, sie vorenthalten ihren Mitmenschen in selbstsüchtiger Weise die Segnungen Gottes.Sch2 459.1

    Während Gott die Erde mit seinen Gaben versehen und ihre Speicher mit allem, was das Leben angenehm macht, angefüllt hat, finden sich allenthalben Not und Elend. Eine freigebige Vorsehung hat den Menschen all das im Überfluß überlassen, was die Nöte aller stillte, aber die Haushalter Gottes sind untreu. In einer vorgeblich christlichen Welt wird so viel für übertriebenen Aufwand ausgegeben, daß man damit die Bedürfnisse aller Hungrigen befriedigen und die Nackten kleiden könnte. Viele, die den Namen Christi angenommen haben, vergeuden ihr Geld für selbstsüchtige Vergnügungen, für die Befriedigung ihrer Lüste, für starke Getränke und kostbare Näschereien, für verschwenderisch ausgestattete Häuser und für Möbel und Kleidung, während sie den leidenden Menschen kaum einen mitleidsvollen Blick oder ein mitfühlendes Wort gönnen.Sch2 459.2

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