Die Ertüchtigung der Arbeiter
Eine große Aufgabe unsrer Schulen ist die Ertüchtigung der jungen Leute mit dem Ziele, in unseren Anstalten und in den verschiedenen Zweigen der Evangeliumsarbeit mitzuwirken. Überall soll den Menschen die Bibel erschlossen werden. Die Zeit ist gekommen, die wichtige Zeit, in der die Schrift durch Gottes Boten der Welt erschlossen wird. Die Wahrheit, die in der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft enthalten ist, muß jeder Nation, jedem Geschlecht, jeder Sprache und jedem Volk verkündigt werden; sie muß die Finsternis jedes Erdteils erleuchten und auch zu den Inseln des Meeres gelangen. Keine menschlichen Meinungen dürfen diese Arbeit aufhalten. Damit dies vollendet werde, bedarf es ausgebildeter und geheiligter Gaben; wir brauchen Menschen, die in der Sanftmut Christi hervorragende Arbeit tun können, weil das Ich in Christus verborgen ist. Neulinge können den Dienst, den verborgenen Schatz zu zeigen, nicht so verrichten, daß Seelen mit geistlichen Gütern bereichert werden. “Merke, was ich sage! Der Herr aber wird dir in allen Dingen Verstand geben. Befleißige dich, Gott dich zu erzeigen als einen rechtschaffenen und unsträflichen Arbeiter, der da recht teile das Wort der Wahrheit.” 2.Timotheus 2,6.7.15. Dieser Auftrag an Timotheus soll zu einem Erziehungsfaktor in jeder Familie und Schule werden.Sch2 372.3
Alle Angestellten unsrer Anstalten, nicht nur unsrer Schulen, sondern auch unsrer Krankenhäuser und Verlagshäuser, sind dazu berufen, Männer, Frauen und Jugendliche zu Mitarbeitern Gottes zu erziehen. Schüler sollten unterwiesen werden, so verständig wie Christus zu wirken; sie sollten ihren Gefährten einen edlen und erhabenen christlichen Charakter zeigen. Wer junge Leute für irgendeinen Zweig unsres Werkes ausbilden soll, muß ein tiefes Gefühl für den Wert von Seelen besitzen. Wenn sie nicht völlig vom Heiligen Geist erfüllt sind, wird der böse Feind wachsam sein, Ärgernis zu erregen. Der Erzieher sollte weise genug sein, zu begreifen, daß Treue und Freundlichkeit Seelen gewinnen, niemals aber mürrisches Wesen. Willkür in Wort und Tat stachelt die schlimmsten Leidenschaften des menschlichen Herzens auf. Wenn Männer und Frauen, die gute Christen sein wollen, es nicht gelernt haben, ihre Fehler und kindischen Launen abzulegen, wie können sie dann erwarten, geehrt und geachtet zu werden?Sch2 373.1
Was für eine Sorgfalt sollte daher bei der Auswahl richtiger Lehrerpersönlichkeiten obwalten, damit sie nicht nur treu in ihrer Arbeit sind, sondern auch die rechte Gemütsart an den Tag legen. Wenn sie nicht zuverlässig sind, sollten sie entlassen werden. Gott wird jede Anstalt dafür verantwortlich machen, wenn sie es versäumt, darauf zu achten, daß Freundlichkeit und Liebe ermutigt werden. Niemals dürfen wir vergessen, daß Christus selbst die Anstalten in seine Obhut genommen hat.Sch2 373.2
Die begabtesten Prediger sollten auf unsern Schulen als Bibellehrer beschäftigt werden. Wer für diese Arbeit ausgesucht wird, muß ein gründlicher Schriftforscher sein und über eine tiefe christliche Erfahrung verfügen; sein Gehalt sollte vom Zehnten bezahlt werden. Gott will, daß alle unsre Anstalten Werkzeuge zur Erziehung und Entwicklung von Arbeitern sind, deren er sich nicht zu schämen braucht, von Arbeitern, die als gute und befähigte Missionare ausgesandt werden können, um für den Meister zu wirken; das aber hat man aus dem Auge verloren. Wir sind in dieser Arbeit weit zurück, und der Herr fordert, daß wir darin einen größeren Eifer an den Tag legen als bisher. Er hat uns aus der Welt herausgerufen, damit wir Zeugen für seine Wahrheit seien, und überall sollten bei uns junge Männer und Frauen für nützliche und einflußreiche Stellungen geschult werden.Sch2 374.1
Es herrscht ein dringender Bedarf an Helfern in der Evangeliumsarbeit. Junge Leute werden für diesen Dienst benötigt; Gott fordert sie dazu auf. Ihre Erziehung auf unsern höheren Schulen ist von grundlegender Wichtigkeit, keinesfalls sollte sie vernachlässigt oder als zweitrangig angesehen werden. Es ist falsch, wenn Lehrer junge Leute, die in der Lage wären, annehmbare Arbeit im Predigtamt zu leisten, entmutigen, indem sie ihnen eine andre Tätigkeit vorschlagen. Wer es verhindert, daß sich die Jugend auf diese Arbeit vorbereitet, arbeitet den Plänen Gottes entgegen und wird für sein Verhalten Rechenschaft ablegen müssen. Unter uns gibt es durchschnittlich mehr fähige Menschen, als die Welt im Durchschnitt aufweist. Würden ihre Fähigkeiten nutzbringend angewendet, so hätten wir da zwanzig Prediger, wo jetzt nur einer steht.Sch2 374.2
Junge Leute, die ins Predigtamt eintreten wollen, sollten nicht viele Jahre ausschließlich damit verbringen, eine Bildung zu erlangen. Die Lehrer sollten die Lage begreifen, ihren Unterricht den Bedürfnissen dieser Klasse anpassen und diesen jungen Leuten ein kurzes und dennoch umfassendes Studium der Gebiete vermitteln, die sie am meisten benötigen und die sie am besten für ihre Arbeit befähigen. Aber dieser Plan wird nicht befolgt. Der Ausbildung junger Leute für das Predigtamt ist zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es stehen uns nicht mehr viele Jahre zur Arbeit zur Verfügung. Die Lehrer sollten mit dem Geiste Gottes erfüllt sein und in Übereinstimmung mit seinem offenbarten Willen arbeiten, statt ihre eigenen Pläne durchzuführen. Jedes Jahr verlieren wir viel, weil wir den Rat des Herrn auf diesem Gebiet nicht beachten.Sch2 374.3
Auf unseren Schulen sollten Missionskrankenschwestern von tüchtigen Ärzten Unterricht erhalten; als Teil ihrer Ausbildung sollten sie lernen, wie man der Krankheit entgegentritt und den Wert der Naturheilmittel dartut. Diese Arbeit wird außerordentlich benötigt. Große und kleine Städte sind von Sünde und moralischer Verderbnis überschwemmt, doch in jedem Sodom gibt es auch einen Lot. Das Gift der Sünde wirkt im Herzen der Menschen; Gott ruft daher nach Reformatoren, die die Gesetze verteidigen, die er erlassen hat, damit sie den Körper beherrschen. Gleichzeitig sollten sie ein hohes Geistesniveau und Herzensbildung aufrechterhalten, damit der große Arzt mit hilfreichen Menschen zusammenarbeiten und ein gnädiges Werk in der Linderung der Leiden verrichten kann.Sch2 375.1
Es ist des Herrn Wille, daß unsre Schulen der Jugend eine Erziehung bieten, die sie vorbereitet, in irgendeiner Abteilung der Sabbatschule zu lehren oder Pflichten in irgendeinem andern Wirkungskreise zu erfüllen. Wir sähen uns in einer ganz anderen Lage, wenn sich geheiligte junge Menschen dem Dienst in der Sabbatschule widmeten und sich Mühe gäben, zuerst sich selbst zu erziehen und dann andere in den besten Lehrweisen zu unterweisen, die man anwenden muß, um Seelen zu Christus zu führen. Diese Art der Arbeit bringt Gewinn.Sch2 375.2