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Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 - Contents
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    Die Anstrengung der ärztlichen Praxis

    Der Arzt sieht sich beinahe täglich dem Tode gegenüber. Er setzt den Fuß sozusagen an den Rand des Grabes. In vielen Fällen hat die Vertrautheit mit Leiden und Tod Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit gegen menschliches Weh und Rücksichtslosigkeit in der Behandlung der Kranken zur Folge. Solche Ärzte scheinen keinerlei zartes Mitgefühl zu haben. Sie sind barsch und schroff, und der Kranke fürchtet ihr Kommen. Solche Menschen können dem Leidenden nur wenig Gutes tun, wie groß ihre Kenntnisse und ihr Geschick auch sein mögen. Wenn aber die Liebe und das Mitgefühl, wie Jesus sie im Umgang mit den Kranken offenbarte, sich mit der Geschicklichkeit des Arztes verbinden, dann kann seine Anwesenheit zum Segen werden. Er wird seinen Patienten nicht als ein bloßes Stück menschlichen Mechanismus betrachten, sondern als eine Seele, die gerettet werden oder verlorengehen kann.Sch2 127.3

    Die Obliegenheiten des Arztes sind schwierig. Nur wenige machen sich klar, welcher geistigen und körperlichen Anstrengung er ausgesetzt ist. Alle Kräfte und Fähigkeiten muß er im Kampf gegen Krankheit und Tod einsetzen. Er weiß, daß oft nur eine ungeschickte Handbewegung, manchmal nur um Haaresbreite nach der verkehrten Richtung, einem unvorbereiteten Menschen den Tod bringen kann. Wie sehr braucht der gewissenhafte Arzt die Anteilnahme und die Gebete der Gemeinde Gottes! Seine Ansprüche diesbezüglich sind nicht geringer als die des frömmsten Predigers und Missionars. Oft fehlt es ihm am notwendigen Schlaf und der erforderlichen Ruhe, und selbst die geistlichen Segnungen am Sabbat muß er des öfteren entbehren. Deshalb braucht er ein täglich neues, reiches Maß der Gnade, oder er verliert seinen Halt an Gott und erliegt der Gefahr, tiefer in geistliche Finsternis zu versinken als Menschen anderer Berufe. Und doch muß er oft unberechtigte Vorwürfe hinnehmen, steht als Zielscheibe der grimmigsten Anfechtungen Satans allein und fühlt sich überdies von seinen Freunden mißverstanden und verraten.Sch2 128.1

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