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Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 2 - Contents
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    Wie man für die Bedürftigen arbeiten soll

    Wenn wir versuchen, Armen, Verachteten und Verlassenen zu helfen, dürfen wir nicht so für sie arbeiten, daß wir gleichsam auf den Stelzen unsrer Würde und Überlegenheit einherstolzieren, denn so werden wir nichts erreichen. Wir müssen uns wirklich bekehren und von dem lernen, der sanftmütig und von Herzen demütig ist. Wir müssen uns den Herrn ständig vor Augen halten. Als Diener Christi müssen wir uns stets sagen, damit wir es nicht vergessen: “Ich bin teuer erkauft.”Sch2 461.2

    Gott kümmert sich nicht nur um dein Wohlwollen, sondern auch um dein fröhliches Gesicht, deine hoffnungsvollen Worte und deinen Händedruck. Wenn du die betrübten Seelen des Herrn aufsuchst, so wirst du einige finden, von denen die Hoffnung gewichen ist; bring ihnen den Sonnenschein zurück. Es gibt solche, die das Brot des Lebens brauchen; lies ihnen aus dem Worte Gottes vor. Auf andern lastet eine Erkrankung des Gemütes, die kein irdischer Balsam lindern und kein Arzt heilen kann; bete für sie und bring sie zu Jesus.Sch2 461.3

    Bei besonderen Gelegenheiten geben sich manche sentimentalen Gefühlen hin, die zu impulsiven Taten führen. Sie meinen, daß sie dadurch etwas Großes für Christus tun, aber dem ist nicht so. Ihr Eifer erstirbt bald, und dann vernachlässigen sie den Dienst Christi. Nicht launischen Dienst nimmt Gott an; nicht durch gefühlvolle und krampfhafte Tätigkeit können wir unsern Mitmenschen Gutes erweisen. Krampfhafte Anstrengungen, Gutes zu tun, wirken oft mehr zum Schaden als zum Nutzen.Sch2 461.4

    Die Methoden, den Bedürftigen zu helfen, sollten sorgfältig und unter Gebet überlegt werden. Wir sollen Gott um Weisheit anflehen; denn er weiß besser als kurzsichtige Sterbliche, wie man für die Geschöpfe, die er erschaffen hat, sorgen muß. Es gibt einige, die unterschiedslos jedem geben, der sie um Hilfe anfleht. Das ist nicht richtig. Beim Versuch, den Bedürftigen zu helfen, sollten wir sorgfältig verfahren, um ihnen die rechte Hilfe zu gewähren. Es gibt Menschen, die bei jeder Hilfsaktion fortgesetzt sich selbst als besonders hilfsbedürftig hinstellen. Sie sind abhängig, solange sie etwas sehen, wovon sie abhängen können. Wenn wir solchen ungebührlich viel Zeit und Aufmerksamkeit schenken, können wir Faulheit, Hilflosigkeit, Verschwendung und Unmäßigkeit ermutigen.Sch2 461.5

    Wenn wir den Armen geben, sollten wir erwägen: “Ermutige ich Verschwendungssucht? Helfe ich ihnen, oder schädige ich sie?” Niemand, der seinen eigenen Unterhalt verdienen kann, darf andern zur Last fallen.Sch2 462.1

    Die Meinung “Die Welt schuldet mir das Leben” ist innerlich unwahr, trügerisch und räuberisch. Die Welt schuldet niemand ein Leben, der arbeiten und seinen Unterhalt selbst verdienen kann. Wenn aber jemand an unsre Tür kommt und um Essen bittet, sollten wir ihn nicht hungrig fortschicken. Seine Armut kann die Folge eines Unglücks sein.Sch2 462.2

    Wir sollten solchen, die ständig mit Schwäche und Armut zu kämpfen haben, helfen, wenn sie große Familien unterhalten müssen. Manche Witwe mit ihren vaterlosen Kindern arbeitet weit über ihre Kräfte, um die Kleinen und sich zu unterhalten und sie mit Nahrung und Kleidung zu versehen. Viele solcher Mütter sind an Überarbeitung gestorben. Jede Witwe braucht den Trost hoffnungsvoller, ermutigender Worte, und sehr viele bedürfen wirklicher Hilfe.Sch2 462.3

    Wahre Gottesmänner und -frauen, Menschen voller Einsicht und Weisheit sollten auf die Armen und Bedürftigen achten, vor allem unter den Glaubensgenossen. Sie sollten der Gemeinde Bericht erstatten und raten, was geschehen muß.Sch2 462.4

    Statt die Armen in der Meinung zu bestärken, sie könnten das Essen und Trinken kostenlos oder fast kostenlos haben, sollten wir sie dahin führen, daß sie sich selbst helfen können. Wir sollten uns bemühen, ihnen Arbeit zu geben und, falls es nötig sein sollte, sie unterweisen, wie man arbeitet. Laßt die Glieder armer Familien unterrichtet werden, wie man kocht, seine Kleidung schneidert und flickt und das Hauswesen richtig versorgt. Jungen und Mädchen sollten ein nützliches Handwerk oder einen andern Beruf erlernen. Wir sollen die Armen dazu erziehen, selbst mit allem fertigzuwerden. Das ist wahre Hilfe; denn sie werden sich dadurch nicht nur selbst unterhalten können, sondern auch befähigt, andern zu helfen.Sch2 462.5

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