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In den Fußspuren des großen Arztes - Contents
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    Unter dem Schutz des Staates

    Es wird von vielen behauptet, daß die Erlaubnis zum Handel mit geistigen Getränken oder die vollständige Aufsicht durch den Staat zur Beschränkung des Trinkübels diene. In Wirklichkeit aber fördert die Regierung, indem sie das Bestehen des Handels gutheißt, ein Übel, welches sie zu beschränken vorgibt.FA 348.3

    Unter dem Schutz des Staates entstehen überall im Lande Brauereien, Gast- und Weinwirtschaften und der Branntweinhändler treibt sein Werk gerade vor unseren Türen. Oftmals ist es verboten, an einen Betrunkenen oder als Trunkenbold bekannten, berauschende Getränke zu verkaufen, aber das Werk, die Jugend zu Trunkenbolden zu machen, geht beständig vor sich. Das ganze Bestehen des Schnapshandels hängt ja davon ab, daß in der Jugend ein Appetit nach berauschenden Getränken erweckt wird. Die Jugend wird Schritt für Schritt dazu geführt, bis die Gewohnheit des Trinkens festgewurzelt und ein Durst erweckt ist, der um jeden Preis Befriedigung fordert. Es würde weniger schaden, dem ausgesprochenen Trinker Schnaps zu gewähren, dessen Verderben in den meisten Fällen schon entschieden ist als der Blüte unserer Jugend zu erlauben, durch diese schreckliche Gewohnheit ins Verderben geführt zu werden.FA 348.4

    Es sind Anstalten gegründet worden, wo man den Opfern der Unmäßigkeit helfen will, ihr Verlangen zu überwinden. Dies ist ein edles Werk; aber so lange der Verkauf geistiger Getränke so in Blüte steht, werden die Unmäßigen wenig Nutzen von Trinkerasylen haben. Sie können nicht immer dort bleiben. Sie müssen wieder ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen. Das Verlangen nach berauschenden Getränken, obgleich unterdrückt, ist nicht völlig zerstört; und wenn die Versuchung an sie herantritt, wie dies von allen Seiten geschieht, fallen sie ihr nur zu oft zur Beute.FA 349.1

    Der Mann, welcher ein wildes Tier hat und dasselbe, trotzdem er seine Veranlagung kennt, in Freiheit laufen läßt, wird durch die Gesetze des Landes verantwortlich gehalten für den Schaden, den das Tier etwa anrichtet. In den Gesetzen, die Israel gegeben waren, bestimmte der Herr, daß, wenn ein als bösartig bekanntes Tier den Tod eines Menschen verursachte, der Eigentümer mit seinem Leben seine Sorglosigkeit oder seine Bosheit bezahlen sollte. Nach demselben Grundsatz sollte die Regierung, welche den Handel mit geistigen Getränken unterstützt, für dessen Folgen verantwortlich gehalten werden. Und wenn es ein todeswürdiges Verbrechen ist, einem bösartigen Tier die Freiheit zu geben, wie viel größer ist dann das Verbrechen, den Verkauf von berauschenden Getränken gut zu heißen!FA 349.2

    Die Bestätigung der Regierung ist auf die Entschuldigung hin gegeben, daß dies Geschäft dem Staatsschatz Einnahmen bringt. Aber was sind diese Einnahmen im Vergleich mit den enormem Ausgaben, die Verbrecher, Irrsinnige, Verarmte, welche die Frucht des Handels mit geistigen Getränken sind, verursachen! Ein Mensch begeht unter dem Einfluß geistiger Getränke ein Verbrechen und wird vor Gericht gebracht; dann sind diejenigen, die den Handel rechtskräftig gemacht haben, gezwungen, mit den Folgen ihres eigenen Werkes zu rechten. Sie hießen den Verkauf eines Getränkes gut, welches einen gesunden Menschen rasend machen kann, und nun müssen sie den Menschen ins Gefängnis oder zum Galgen schicken, während seine Frau und Kinder verlassen sind und oft dem Gemeinwesen zur Last fallen, in dem sie leben.FA 349.3

    Wenn wir nun den finanziellen Gesichtspunkt der Frage betrachten, welche Torheit ist es, ein solches Geschäft zu dulden! Aber welche Einnahmen können den Verlust menschlichen Verstandes aufwiegen, die Entstellung und Verunehrung des Bildes Gottes im Menschen und das Elend der Kinder, die zu Armut und Verkommenheit verurteilt sind und in ihren Kindern die bösen Neigungen ihrer unmäßigen Väter fortpflanzen.FA 350.1

    Unzählige, die sich an Berauchungsmittel gewöhnt haben, befinden sich in einer traurigen Lage. Das Gehirn ist erkrankt; die Willenskraft geschwächt. Das Verlangen ist, soweit es jede Kraft in ihnen selbst betrifft, nicht zu beherrschen. Man kann es ihnen nicht klar machen und sie können nicht überzeugt werden, den Weg der Selbstverleugung zu wählen. Einmal das berauschende Getränk geschmeckt und alle Gedanken über die Folgen sind verschwunden. Das betrübte Weib, die hungrigen und nackten Kinder sind vergessen.FA 350.2

    Muß dies immer so weitergehen? Werden stets Seelen nach dem Sieg ringen, während die Tür der Versuchung weit vor ihnen offen steht? Muß der Fluch der Unmäßigkeit für immer gleich einem Mehltau über der zivilisierten Welt ruhen? Muß es dabei bleiben, daß jedes Jahr tausende glücklicher Heime gleichwie durch ein verzehrendes Feuer vernichtet werden? Wenn ein Schiff nahe dem Ufer Unfall erleidet, so sehen die Leute nicht müßig zu. Sie wagen ihr Leben in dem Bemühen, Männer und Frauen dem Wassergrab zu entreißen. Wieviel größer ist aber die Notwendigkeit Anstrengungen zu machen, sie vor dem Schicksal des Trinkers zu bewahren!FA 350.3

    Aber nicht nur der Trunkenbold und seine Familie allein sind durch das Werk des Schenkwirtes gefährdet, noch ist die Last der Abgaben das Hauptübel, welches dieser Handel über die Allgemeinheit bringt. Wir sind alle in dem Gewebe der Menschheit miteinander verwoben. Das Übel, welches einen Teil der großen menschlichen Brüderschaft befällt, bringt allen Gefahr.FA 350.4

    Es gibt keinen Menschen, dessen Interessen nicht durch den Handel mit geistigen Getränken geschädigt würden. Es gibt keinen Menschen, der sich nicht zu seiner eigenen Sicherheit demselben widersetzen sollte.FA 351.1

    Vor allen anderen Orten, die nur mit weltlichen Interessen zu tun haben, sollten die Säle, wo Gesetze erlassen werden und wo Recht gesprochen wird, frei sein von dem Fluch der Unmäßigkeit. Herrscher, Ratsherren, Repräsentanten, Richter, Männer, welche die Gesetze eines Volkes verordnen und handhaben, die in ihren Händen das Leben, den guten Ruf, die Besitzungen ihrer Mitmenschen halten, sollten Männer von strenger Mäßigkeit sein. Nur dann kann ihr Verstand klar sein, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Nur dann können sie Festigkeit der Grundsätze und Weisheit besitzen, Gerechtigkeit zu üben und Barmherzigkeit zu erweisen.FA 351.2

    Aber wie lauten die öffentlichen Berichte hierüber? Wie viele dieser Männer haben ihren Verstand umnebelt, ihr Gefühl von Recht und Unrecht durch starkes Getränk verwirrt! Wieviel bedrückende Gesetze wurden verordnet, wieviele unschuldige Personen haben durch die Ungerechtigkeit trinkender Gesetzgeber, Zeugen, Juristen, Advokaten und selbst Richter gelitten! Viele von ihnen sind Helden, “Wein zu saufen”, und “Starke im mischen berauschenden Getränkes”, die “Böses gut und Gutes böse heißen”; “die den Gottlosen gerecht sprechen um Geschenke willen, und das Recht der Gerechten von ihnen wenden”. Von solchen spricht Gott:FA 351.3

    “Weh denen ...
    Wie des Feuers Flamme Stroh verzehre,
    Und die Lohe Stoppeln hinnimmt,
    Also wird ihre Wurzel verfaulen,
    Und ihre Blüte auffliegen wie Staub.
    Denn sie verachten das Gesetz des Herrn Zebaoth,
    Und lästern die Rede des Heiligen in Israel.” Jesaja 5,22.24.
    FA 351.4

    Die Ehre Gottes, die Beständigkeit der Nation, der Wohlstand des Gemeinwesens, des Heimes und des einzelnen erfordern, daß jede nur mögliche Anstrengung gemacht wird, dem Volk das Übel der Unmäßigkeit klar zu machen. Bald werden wir die Folgen dieses schrecklichen Übels sehen, wie wir sie jetzt noch nicht sehen. Wer will eine entschiedene Anstrengung machen, das Werk der Zerstörung aufzuhalten?FA 352.1

    “Errette, die zum Tode geschleppt werden,
    Und die zur Würgung hinwanken, o halte sie zurück!
    Wenn Du sprichst: Siehe, wir wußten nichts davon —
    Wird nicht er, der die Herzen wägt, es merken?
    Und er, der auf deine Seele acht hat, es wissen?” Sprüche 24,11.12 (Parallelbibel).
    “Was willst du sagen, wenn er dich so heimsuchen wird?” Jeremia 13,21.
    FA 352.2

    Jesus verließ die königlichen Höfe des Himmels und legte seine eigne Herrlichkeit beiseite; er bekleidete seine Gottheit mit der Menschheit, damit er in enge Verbindung mit der Menschheit kommen und durch Vorschrift und Beispiel sie erheben und veredeln und in der menschlichen Seele das verlorene Bild Gottes wieder herstellen könne. Dies ist das Werk Christi; aber was ist der Einfluß derjenigen, die den Branntwein-Handel rechtsgültig machen? Welcherart ist der Einfluß derer, die ihren Nächsten die Flasche an die Lippen setzen?FA 352.3

    Stellt das Werk des Branntweinhändlers dem Werk Christi gegenüber und ihr werdet gezwungen sein, zuzugeben, daß diejenigen, die geistige Getränke verkaufen und den Handel unterstützen, in Gemeinschaft mit dem Fürsten der Finsternis arbeiten. Durch dies Geschäft tragen sie mehr dazu bei, menschliches Weh beständig fortzusetzen als durch irgend ein anderes Geschäft in der Welt.FA 352.4

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