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In den Fußspuren des großen Arztes - Contents
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    Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen

    Von allen im Osten bekannten Krankheiten war der Aussatz die gefürchtetste. Ihr unheilbarer und ansteckender Charakter, sowie ihre schrecklichen Folgen auf ihre Opfer erfüllten das mutigste Herz mit Furcht. Unter den Juden wurde er als eine Strafe der Sünde angesehen und deshalb “die Geisel” oder “der Finger Gottes” genannt. Da der Aussatz tief gewurzelt, unausrottbar und tödlich ist, betrachtete man ihn als ein Symbol der Sünde.FA 69.1

    Der Aussätzige wurde im levitischen Gesetz für unrein erklärt, alles was er berührte war unrein, die Luft wurde durch seinen Atem verunreinigt, er wurde gleich einem bereits Toten von der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen. Wenn von einem Menschen vermutet wurde, daß er die Krankheit habe, so mußte er sich den Priestern vorstellen, welche seinen Fall prüfen und darüber entscheiden mußten. Wurde er als aussätzig erklärt, so wurde er von seiner Familie getrennt, aus der Gemeinschaft Israels ausgeschieden und dazu verurteilt, sich nur mit solchen zu vereinigen, die auf ähnliche Weise erkrankt waren. Selbst Könige und Schriftgelehrte waren nicht davon ausgenommen. Ein Fürst, der von dieser schrecklichen Krankheit ergriffen wurde, mußte sein Zepter niederlegen und die Menschen fliehen.FA 69.2

    Fern von seinen Freunden und seiner Verwandtschaft mußte der Aussätzige den Fluch seiner Krankheit tragen. Er war verpflichtet, sein eigenes Elend zu verkünden, seine Kleider zu zerreißen und den Warnungsruf ertönen zu lassen, der alle mahnte, dem verderblichen Einfluß seiner Gegenwart zu entfliehen. Der Ruf “unrein! unrein!”, der in klagendem Ton von den einsamen Verbannten ertönte, war ein Signal, welches mit Furcht und Schrecken vernommen wurde.FA 69.3

    In der Gegend, wo der Heiland wirkte, waren viele dieser Leidenden und als die Botschaft seiner Werke ihr Ohr erreichte, war unter ihnen einer, in dessen Herzen der Glaube aufging, wenn er zu Jesus gehen könnte, möchte er geheilt werden. Aber wie sollte er Jesum finden? Zu beständiger Absonderung verurteilt, wie konnte er sich dem Helfer vorstellen? Und würde Christus ihn heilen, würde er nicht gleich den Pharisäern und Ärzten einen Fluch über ihn aussprechen und ihn warnen, von den Behausungen der Menschen zu fliehen?FA 70.1

    Er dachte an alles, was ihm von Jesus gesagte worden war. Nicht einer von denen, die seine Hilfe gesucht hatten, war abgewiesen worden. Der elende Mensch entschloß sich, den Heiland zu finden. Obgleich er von den Städten ausgeschlossen war, war es vielleicht möglich, daß er seinen Pfad auf einem Nebenweg, den Bergpfad entlang, kreuzen konnte, oder daß er ihn fand, wenn er außerhalb der Städte lehrte. Die Schwierigkeiten waren groß, aber dies war seine einzige Hoffnung.FA 70.2

    Aus der Ferne erhascht der Aussätzige einige Worte von den Lippen des Heilandes. Er sieht, wie er seine Hand auf die Kranken legt, er sieht, wie der Lahme, der Blinde, der Gichtbrüchige und die an verschiedenen Krankheiten litten, sich in Gesundheit erhoben und Gott für ihre Erlösung dankten. Sein Glaube wird stärker, näher und immer näher kommt er der lauschenden Menge. Die ihm auferlegte Zurückhaltung, die Sicherheit des Volkes, die Furcht, mit der man ihn betrachtet, alles vergißt er. Er denkt nur an die Hoffnung, geheilt zu werden.FA 71.1

    Er bietet einen ekelhaften Anblick. Die Krankheit hat furchtbar gewütet und sein absterbender Körper ist schrecklich anzusehen. Bei seinem Anblick weicht das Volk zurück. In ihrem Schrecken drängen sie sich einander, um der Berührung mit ihm zu entfliehen. Etliche versuchen, ihn daran zu hindern, sich Jesus zu nähern, aber vergeblich. Er sieht und hört sie nicht. Ihre Ausrufe des Abscheus prallen an ihm ab, er sieht nur den Sohn Gottes, er hört nur die Stimme, welche den Sterbenden Leben gibt. Sich zu Jesus drängend, wirft er sich ihm zu Füßen mit dem Ausruf: “Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen!” Matthäus 8,2. Und Jesus erwidert: “Ich will’s tun, sei gereinigt!” (Matthäus 8,3) und legte seine Hand auf ihn.FA 71.2

    Augenblicklich geht eine Veränderung mit dem Aussätzigen vor; sein Blut wird gesund, die Nerven empfinden wieder, die Muskeln werden stramm. Die unnatürliche weiße, schuppige Oberfläche, die dem Aussatz eigen ist, verschwindet und sein Fleisch wird wie das Fleisch eines kleinen Kindes.FA 71.3

    Würden die Priester die Tatsachen erfahren, wie der Aussätzige geheilt worden war, so könnte ihr Haß gegen Jesum sie derart verblenden, ein falsches Urteil zu fällen. Der Heiland wünschte, daß eine unparteiische Entscheidung gesichert würde; deshalb gebot er dem Menschen, niemand von der Heilung zu erzählen, sondern sich unverzüglich nach dem Tempel zu begeben, sich dem Priester zu zeigen und die von Mose befohlene Gabe zu opfern, ehe irgend welche Gerüchte betreffs des Wunders laut würden.FA 71.4

    Ehe die Priester ein solches Opfer annehmen konnten, mußten sie den Darbringer untersuchen und seine vollständige Wiederherstellung bezeugen. Diese Untersuchung fand statt; die Priester, welche den Aussätzigen zur Verbannung verurteilt hatten, bezeugten seine Heilung. Der geheilte Mensch wurde seinem Hause und seiner Umgebung wieder geschenkt. Er fühlte, daß das Geschenk seiner Gesundheit ihm sehr köstlich war. Er war wieder der menschlichen Gesellschaft und seiner Familie zurückgegeben. Obgleich der Heiland ihn zur Vorsicht gemahnt hatte, konnte er doch die Tatsache seiner Heilung nicht verschweigen und wo er hinkam, verkündigte er freudig die Macht dessen, der ihn geheilt hatte.FA 72.1

    Als dieser Mann zu Jesu kam, war er voller Aussatz; das tödliche Gift desselben durchdrang seinen ganzen Körper. Die Jünger suchten den Meister an seiner Berührung zu hindern, denn wer einen Aussätzigen anrührte, wurde selber unrein. Aber Jesus wurde nicht verunreinigt als er seine Hand auf den Aussätzigen legte. Der Aussatz wurde gereinigt. So ist es mit dem Aussatz der Sünde — tief gewurzelt, tödlich, unmöglich, durch menschliche Macht gereinigt zu werden. “Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt. Von der Fußsohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Wunden und Striemen und Eiterbeulen.” Jesaja 1,5.6. Aber als Jesus kam, um unter der Menschheit zu wandeln, wurde er nicht davon befleckt. Von seiner Person ging Heilkraft für den Sünder aus. Wer zu seinen Füßen fällt und im Glauben spricht: “Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen,” wird die Antwort vernehmen: “Ich will’s tun, sei gereinigt.”FA 72.2

    In einigen Fällen gewährte Jesus nicht sofort den erbetenen Segen; aber in dem Falle des Aussatzes wurde die Bitte gewährt, sobald sie nur ausgesprochen war. Wenn wir um irdische Segnungen bitten, so mag sich die Antwort auf unser Gebet verzögern oder Gott mag uns etwas anderes geben als was wir bitten, aber so wird es nicht sein, wenn wir um Befreiung von Sünden bitten. Es ist sein Wille, uns von der Sünde zu reinigen, uns zu seinen Kindern zu machen und uns zu befähigen, ein heiliges Leben zu führen. Christus gab sich selbst für unsere Sünden, “daß er uns errettete von dieser gegenwärtigen argen Welt nach dem Willen Gottes und unseres Vaters.” “Und das ist die Freudigkeit, die wir haben zu ihm, daß, so wir etwas bitten nach seinem Willen, so höret er uns. Und so wir wissen, daß er uns höret, was wir bitten, so wissen wir, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm gebeten haben.” Galater 1,4; 1.Johannes 5,14.15.FA 72.3

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