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Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 1 - Contents
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    Der verlorene Sohn

    Meine Aufmerksamkeit wurde auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn gelenkt. Dieser bat seinen Vater, ihm doch seinen Anteil an den Gütern zu übergeben. Er wollte seine eigenen Angelegenheiten von denen seines Vaters trennen und sein Teil so verwalten, wie es seiner persönlichen Neigung entsprach. Der Vater kam dieser Bitte nach, und der Sohn zog sich eigennützig von seinem Vater zurück, um durch dessen Ratschläge und Vorwürfe nicht länger belästigt zu werden.Sch1 278.2

    Der Sohn glaubte, dann glücklich zu sein, wenn er sein Teil zu seinem eigenen Vergnügen verwendete, ohne sich durch irgendwelche Ratschläge oder Verbote stören zu lassen. Er wollte durch gemeinsame Verpflichtungen nicht belästigt werden, denn die Teilhaberschaft an den Gütern seines Vaters brachte mit sich, daß der Vater auf ihn als seinen Sohn ein Anrecht hatte. Dieser fühlte sich jedoch seinem großzügigen Vater in keiner Weise verpflichtet. Mit dem Gedanken, daß ein Teil des väterlichen Besitzes ihm gehöre, stärkte er seinen egoistischen und rebellischen Sinn. Schließlich forderte er seinen Anteil, während er von Rechts wegen überhaupt nichts zu beanspruchen hatte und auch nichts hätte bekommen dürfen.Sch1 279.1

    Nachdem sein selbstsüchtiges Herz seinen Vermögensanteil, den er gar nicht verdiente, erhalten hatte, verließ er seinen Vater und zog weit fort, um womöglich sein Vaterhaus zu vergessen. Er verachtete alle Beschränkungen und war fest entschlossen, seinem Vergnügen zu leben. Als er durch seinen maßlosen Lebenswandel alles durchgebracht hatte, was ihm vom Vater einst übergeben worden war, wurde das Land von einer Hungersnot heimgesucht, und er kam in äußerste Bedrängnis. Endlich begann er, seine ausschweifenden Vergnügungen zu bereuen, denn inzwischen waren ihm alle Mittel ausgegangen. Er hatte sein Vermögen vergeudet, das er gerade jetzt dringend benötigt hätte. Nun gab es keinen anderen Weg mehr die niedrige Tätigkeit des Schweinefütterns trat an die Stelle sündhafter Ausschweifungen.Sch1 279.2

    Nun er so tief gesunken war, wie es überhaupt nur möglich sein konnte, erinnerte er sich der Freundlichkeit und Liebe seines Vaters. In diesem Augenblick spürte er, wie nötig es ist, einen Vater zu besitzen. Diesen Zustand, keine Freunde zu haben und in Not leben zu müssen, hatte er sich selbst zuzuschreiben. Sünde und Ungehorsam hatten zur Trennung von seinem Vater geführt. Er dachte an die mannigfachen Vorteile, deren sich die Tagelöhner seines Vaters erfreuten, während er sich seines Vaters Haus entfremdet hatte und vor Hunger zugrunde zu gehen drohte. Durch Widerwärtigkeiten zermürbt, entschloß er sich, demütigen Herzens zu seinem Vater zurückzukehren. Er war ein Bettler, ohne passende oder gar anständige Kleidung. Sein erbärmlicher Zustand zeugte von Entbehrungen aller Art; er war vom Hunger geradezu ausgemergelt.Sch1 279.3

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