Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents
Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 1 - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Des Vaters Liebe

    Als der Sohn noch ein ganzes Stück vom Vaterhaus entfernt war, sah schon der Vater den Wanderer. Des Vaters erster Gedanke galt jenem aufsässigen Sohn, der ihn vor Jahren verlassen hatte, um den Lockungen eines ungehemmten, maßlosen Lebens zu folgen. Rührung und Ergriffenheit übermannten ihn, und er erkannte, obgleich der Wanderer völlig verkommen aussah, eigen Fleisch und Blut. Er wartete nicht erst, bis sein Sohn ganz herangekommen war, sondern lief ihm entgegen. Obwohl er unter dem sündigen Lebenswandel des Sohnes sehr gelitten hatte, eilte er ihm ohne Groll entgegen, um ihn durch diesen Liebeserweis und dieses Zeichen seiner Vergebung mit liebevollem Mitleid und Erbarmen wiederaufzunehmen.Sch1 280.1

    Wenn sein Sohn auch abgezehrt aussah und seine Züge deutlich von den Spuren seines lockeren Lebens, das er geführt hatte, gezeichnet waren, wenn ihn auch gleich einem Bettler nur Lumpen kleideten und seine nackten Füße vom Wegestaub verkrustet waren, so erbarmte sich seiner doch des Vaters Herz, als der Sohn demütig vor ihm auf der Erde lag. Weder pochte er auf seine Würde noch war er streng. Er erinnerte seinen Sohn nicht an die vergangenen Zeiten des Irrtums. Alles Gewesene war vergessen. Der Vater hob ihn auf und küßte ihn. Er zog den aufrührerischen Sohn an seine Brust und hüllte die fast nackte Gestalt in das eigene prächtige Gewand. Er nahm ihn mit solcher Innigkeit an sein Herz und zeigte solch Erbarmen, daß der Sohn, wenn er jemals gezweifelt hatte, nicht mehr länger an der Liebe und Güte seines Vaters zweifeln konnte. Das Gefühl der Reue war bestimmt tief, als er sich entschlossen hatte, in seines Vaters Haus zurückzukehren. Doch dieses Empfinden überwältigte ihn, nachdem er in so herzlicher, liebevoller Weise aufgenommen worden war. Sein Herz brach ihm fast, weil er einst seinen Vater gekränkt hatte.Sch1 280.2

    Der reuige Sohn war auf einen solchen Empfang nicht vorbereitet. Er hatte ernstlich befürchtet, verstoßen zu werden. In dem Bewußtsein, diesen Empfang nicht verdient zu haben, gestand er seine Sünde gegen seinen Vater, den er verlassen hatte: “Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße.” Lukas 15,21. Er bat, ihn nur als einen der Tagelöhner aufzunehmen. Doch der Vater verlangte von seinen Knechten, daß sie ihm mit besonderer Ehrerbietung begegnen und ihn kleiden sollten, als ob er immer sein gehorsamer Sohn gewesen wäre.Sch1 280.3

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents