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Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 1 - Contents
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    Der eifersüchtige Bruder

    Der Vater nahm die Rückkehr seines Sohnes zum Anlaß eines besonderen Freudenfestes. Auf dem Felde hörte der älteste Sohn, der nicht wußte, daß sein Bruder zurückgekehrt war, die allgemeinen Freudenkundgebungen und fragte bei den Knechten, was dies alles zu bedeuten habe. Ihm wurde erklärt, daß sein Bruder, den sie tot geglaubt hatten, zurückgekehrt sei. Sein Vater habe für ihn ein gemästetes Kalb geschlachtet, weil er die Rückkehr des Sohnes wie eine Auferstehung von den Toten empfand.Sch1 281.1

    Daraufhin wurde der ältere Bruder zornig und wollte nicht ins Haus gehen, um seinen jüngeren Bruder zu sehen oder zu begrüßen. Er wurde unwillig darüber, daß sein treuloser Bruder, der seinen Vater verlassen hatte, mit solchen Ehren empfangen wurde. Außerdem hatte dieser die große Verantwortung für die sich aus dem Besitztum ergebenden Pflichten, in die sich beide hätten teilen sollen, ihm allein zugeschoben. Dieser Bruder war den Weg lasterhafter Verworfenheit gegangen. Die ihm von seinem Vater anvertrauten Mittel hatte er vergeudet, bis er ins Elend gesunken war, während er selbst zu Hause gewissenhaft alle Sohnespflichten erfüllt hatte. Nun kam dieser Verruchte in seines Vaters Haus zurück und wurde mit Hochachtung und allen Ehren empfangen, mehr als ihm selbst je zuteil geworden waren.Sch1 281.2

    Der Vater bat seinen älteren Sohn, hineinzugehen und seinen Bruder freudig willkommen zu heißen, weil dieser verloren war und wiedergefunden wurde; weil er tot war durch die Sünde und wieder lebendig geworden war; er hatte sein sittliches Bewußtsein wiedererlangt und verabscheute sein Sündenleben. Aber der ältere Sohn sprach: “Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast du ihm ein gemästet Kalb geschlachtet.” Lukas 15,29.30.Sch1 281.3

    Seinem Sohn bestätigte er, daß dieser allezeit bei ihm gewesen sei und daß alles, was er besitze, auch ihm gehört hätte. Es sei aber ebenso gerecht, diese Freudenkundgebung zu veranstalten. “Dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wieder gefunden.” Lukas 15,32. Die Tatsache, daß der Verlorene wiedergefunden und der Tote wieder lebendig geworden ist, überwog alle anderen Überlegungen des Vaters.Sch1 282.1

    Christus gab dieses Gleichnis, um zu zeigen, in welcher Weise unser himmlischer Vater die Irrenden und Reuigen wieder aufnimmt. Der Vater war der einzige, gegen den gesündigt wurde. Dennoch begegnete er dem verlorenen Sohn voller Mitgefühl, Erbarmen und Vergebung. Er zeigte seine unaussprechliche Freude darüber, daß sich sein Sohn, dessen kindliche Zuneigung er tot glaubte, seines großen Unrechts bewußt geworden und zu ihm zurückgekommen war, um ihn aufs neue zu lieben und seine Ansprüche anzuerkennen. Er wußte, daß sein Sohn, der ein lasterhaftes Leben geführt hatte und es jetzt bereute, seiner Liebe und Barmherzigkeit bedurfte. Sein Sohn hatte gelitten. Seine Not war ihm bewußt geworden, und er kam zu seinem Vater als dem einzigen Menschen zurück, der seiner großen Not abzuhelfen vermochte.Sch1 282.2

    Die Rückkehr des verlorenen Sohnes war eine Quelle höchster Freude. Gewiß schienen die Klagen des älteren Bruders verständlich, aber berechtigt waren sie nicht. Doch dies ist häufig die Art, in der sich Brüder begegnen. Man bemüht sich zu viel, die Irrenden ihr Unrecht fühlen zu lassen und ihnen ihre Fehler ständig vor Augen zu halten. Wer gefehlt hat, braucht in erster Linie Mitgefühl, Hilfe und ein Herz voll Liebe. Der Betreffende leidet unter seinen Gefühlen und ist häufig verzweifelt und entmutigt. Er braucht vor allem aufrichtige Vergebung.Sch1 282.3

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