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    Den Rat der Mehrheit befolgt ...

    Im ersten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung war das Reisen zur See mit besonderen Schwierigkeiten und Gefahren verbunden. Die Seeleute richteten den Kurs ihrer Schiffe meist nach dem Stand der Sonne und der Sterne. Wenn diese nicht zu sehen waren oder wenn Sturm drohte, wagten sich die Schiffseigner nicht auf die offene See hinaus. Während einiger Monate war eine sichere Schifffahrt fast unmöglich.GNA 262.2

    Der Apostel Paulus musste nun während der langen und beschwerlichen Seereise nach Italien die harten Erfahrungen machen, die das bittere Los eines in Ketten gelegten Gefangenen mit sich brachte. Ein Umstand allerdings erleichterte ihm die Härte seiner Lage bedeutend: Er durfte Lukas und Aristarch als Begleiter mitnehmen. In seinem Brief an die Kolosser erwähnte er später Letzteren als seinen Mitgefangenen (vgl. Kolosser 4,10). Aristarch teilte freiwillig die Gefangenschaft des Paulus, um ihm in seiner Notlage zur Seite zu stehen.GNA 262.3

    Die Seereise begann erfolgversprechend. Schon am folgenden Tag ging man im Hafen von Sidon vor Anker. Der Hauptmann Julius “verhielt sich freundlich gegen Paulus”, und als er erfuhr, dass in Sidon Christen wohnten, erlaubte er ihm, “zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen.” (Apostelgeschichte 27,3). Der Apostel, dessen Gesundheit angegriffen war, wusste diese Erlaubnis sehr zu schätzen.GNA 262.4

    Nachdem das Schiff Sidon verlassen hatte, geriet es in widrige Winde, und da man vom direkten Kurs abgetrieben wurde, kam man nur langsam voran. In Myra, in der Provinz Lyzien, fand der Hauptmann ein großes Schiff aus Alexandria, das zur Küste Italiens unterwegs war, und auf dieses verlegte er sogleich seine Gefangenen. Doch immer noch gab es Gegenwind, und das Schiff kam nur mühsam voran.GNA 263.1

    Lukas schreibt: “Wir kamen aber viele Tage nur langsam vorwärts und gelangten mit Mühe bis auf die Höhe von Knidos, denn der Wind hinderte uns; und wir fuhren im Schutz von Kreta hin, bis auf die Höhe von Salmone, und gelangten kaum daran vorbei und kamen an einen Ort, der Guthafen heißt.” (Apostelgeschichte 27,7.8).GNA 263.2

    Hier in Guthafen waren sie gezwungen, einige Zeit zu bleiben, um auf günstigere Winde zu warten. Da der Winter aber schnell herannahte und “die Schifffahrt bereits gefährlich wurde” (Apostelgeschichte 27,9), gaben die Schiffsverantwortlichen ihre Hoffnung auf, ihren Bestimmungsort noch zu erreichen, bevor in jenem Jahr die Schiffssaison zu Ende ging. Als einzige Frage blieb noch zu entscheiden, ob man in Guthafen bleiben oder versuchen sollte, einen günstigeren Ort zum Überwintern zu erreichen.GNA 263.3

    Diese Frage wurde ernstlich diskutiert und schließlich vom Hauptmann dem Paulus vorgelegt, der die Achtung sowohl der Schiffsleute als auch der Soldaten gewonnen hatte. Ohne zu zögern, riet der Apostel, dass man bleiben sollte, wo man war. “Ich sehe”, sagte er, “dass diese Fahrt nur mit Leid und großem Schaden vor sich gehen wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben.” (Apostelgeschichte 27,10). Aber der Steuermann und der Schiffsherr sowie die meisten Reisenden und Besatzungsmitglieder waren nicht gewillt, diesen Rat anzunehmen. “Da der Hafen”, in dem sie ankerten, “zum Überwintern ungeeignet war, bestanden die meisten von ihnen auf dem Plan, weiterzufahren und zu versuchen, ob sie zum Überwintern bis nach Phönix kommen könnten, einem Hafen auf Kreta, der gegen Südwest und Nordwest offen ist.” (Apostelgeschichte 27,12).GNA 263.4

    Der Hauptmann schloss sich dem Urteil der Mehrheit an. “Als aber der Südwind wehte”, verließen sie Guthafen in der Hoffnung, bald den gewünschten Hafen zu erreichen. “Nicht lange danach aber brach ... ein Sturmwind los, den man Nordost nennt. Und da das Schiff ergriffen wurde und nicht mehr gegen den Wind gerichtet werden konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben.” (Apostelgeschichte 27,13-15).GNA 263.5

    Vom Sturm getrieben, näherte sich das Schiff der kleinen Insel Kauda. Unter ihrem Schutz bereiteten sich die Schiffsleute auf das Schlimmste vor. Das Rettungsboot, ihre einzige Zuflucht für den Fall, dass das Schiff untergehen sollte, hing noch im Schlepptau, konnte aber jeden Augenblick zertrümmert werden. Man musste es als Erstes auf Deck hieven. Dann wurden alle möglichen Vorkehrungen getroffen, die das Schiff stabiler und widerstandsfähiger gegen den Sturm machen sollten. Der geringe Schutz, den ihnen die kleine Insel bot, währte nicht lange, und bald waren sie wieder dem vollen Ungestüm des Sturmes ausgesetzt.GNA 263.6

    Der Sturm wütete die ganze Nacht hindurch. Trotz aller Vorkehrungen wurde das Schiff leck geschlagen, sodass “am nächsten Tag Ladung ins Meer” (Apostelgeschichte 27,18) geworfen werden musste. Wieder brach die Nacht herein, aber der Sturm ließ nicht nach. Mit gebrochenem Mast und zerfetzten Segeln wurde das Schiff durch den heftig wütenden Sturm hin und her geworfen. Jeden Augenblick schien es, als müssten die ächzenden Planken auseinander brechen, während das Schiff unter der Wucht des Sturmes schlingerte und erbebte. Das Leck wurde zusehends größer. Unentwegt arbeiteten Reisende und Besatzung an den Pumpen. Keiner an Bord konnte sich auch nur einen Augenblick ausruhen. “Am dritten Tag”, so schreibt Lukas, “warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät hinaus. Da aber viele Tage weder Sonne noch Sterne schienen und ein gewaltiges Ungewitter uns bedrängte, war all unsre Hoffnung auf Rettung dahin.” (Apostelgeschichte 27,19.20).GNA 263.7

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