Ein Äthiopier Wird Christ
Philippus hatte mit seinem Werk in Samarien großen Erfolg, was ihn ermutigte, in Jerusalem um Hilfe zu bitten. Nun erfassten auch die Apostel erst richtig die Bedeutung der Worte Christi: »Ihr werdet ... meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.« (Apostelgeschichte 1,8)GNA 82.5
Während Philippus noch in Samarien war, forderte ihn ein himmlischer Bote auf: »Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt ... Und er stand auf und ging hin.« (Apostelgeschichte 8,26.27) Er zweifelte weder an dem Ruf, noch zögerte er, ihn zu befolgen, denn er hatte gelernt, sich dem Willen Gottes zu fügen.GNA 83.1
»Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.« (Apostelgeschichte 8,27.28) Dieser Äthiopier bekleidete eine hohe Stellung und übte einen weitreichenden Einfluss aus. Gott wusste, dass dieser Mann nach einer Bekehrung anderen das empfangene Licht weitergeben und einen starken Einfluss zugunsten des Evangeliums ausüben würde. Engel Gottes geleiteten den Fragenden, und er wurde zum Erlöser hingezogen. Durch das Wirken des Heiligen Geistes brachte ihn der Herr mit einem Mann in Verbindung, der ihn zur Erkenntnis Christi führen konnte.GNA 83.2
Philippus wurde angewiesen, zu dem Äthiopier zu gehen, um ihm die Prophezeiung zu erklären, die dieser gerade las. »Geh hin«, sprach der Geist, »und halte dich zu diesem Wagen! Da lief Philippus hin und ... fragte: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.« (Apostelgeschichte 8,29-31) Der Schriftabschnitt, den er las, war die Weissagung Jesajas, die sich auf Christus bezog: »Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.« (Apostelgeschichte 8,32.33; vgl. Jesaja 53,7-8)GNA 83.3
»Von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem?«, fragte der Kämmerer. Daraufhin erläuterte ihm Philippus die großartige Wahrheit von der Erlösung. Er begann mit diesem Schriftwort und verkündigte ihm »das Evangelium von Jesus«. (Apostelgeschichte 8,34.35)GNA 83.4
Das Herz des Mannes schlug vor Erregung, als ihm die Heilige Schrift erklärt wurde; und als Philippus seine Auslegung beendet hatte, war der Äthiopier bereit, die empfangene Erkenntnis anzunehmen. Er benutzte seine hohe Stellung in der Welt nicht als Ausrede für eine Ablehnung des Evangeliums. »Als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, dass ich mich taufen lasse? Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.GNA 83.5
Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich. Philippus aber fand sich in Aschdod wieder und zog umher und predigte in allen Städten das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.« (Apostelgeschichte 8,36-40)GNA 84.1
Dieser Äthiopier steht für eine große Gruppe von Menschen, die eine Unterweisung durch Missionare wie Philippus benötigen. Es sind Menschen, die Gottes Stimme hören und bereit sind, dahin zu gehen, wohin er sie sendet. Viele lesen die Bibel, ohne ihre wahre Bedeutung zu verstehen. Überall auf der Welt schauen Männer und Frauen sehnsuchtsvoll zum Himmel auf. Gebete, Tränen und Fragen steigen empor von Menschen, die sich nach Erkenntnis, Gnade und dem Heiligen Geist sehnen. Viele stehen an der Schwelle des Reiches Gottes und warten nur darauf, hineingebracht zu werden.GNA 84.2
Ein Engel hatte Philippus zu dem Mann geführt, der nach Erkenntnis suchte und bereit war, das Evangelium anzunehmen. So leiten auch heute noch Engel die Schritte von Mitarbeitern Gottes, die dem Heiligen Geist erlauben, durch sie zu sprechen und ihren Charakter zu läutern und zu veredeln. Der Engel, der zu Philippus gesandt worden war, hätte den Dienst an dem Äthiopier selbst verrichten können, aber so arbeitet Gott nicht. Nach seinem Plan sollen Menschen für ihre Mitmenschen wirken.GNA 84.3