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    Tage Des Gebets Und Der Erleuchtung

    Noch am Morgen dieses ereignisreichen Tages hatte sich Saulus voller Selbstzufriedenheit Damaskus genähert, denn er genoss das Vertrauen des Hohenpriesters. Man hatte ihm verantwortungsvolle Aufgaben anvertraut. Er sollte die Belange der jüdischen Religion dadurch fördern, dass er die Ausbreitung des neuen Glaubens in Damaskus möglichst verhinderte. Saulus war entschlossen, diesen Auftrag mit Erfolg abzuschließen, und hatte den bevorstehenden Ereignissen mit ungeduldiger Erwartung entgegengeblickt.GNA 90.1

    Doch sein Einzug in die Stadt kam ganz anders als erwartet. Saulus war hilflos und blind, von Gewissensbissen geplagt und in Ungewissheit, welch weiterer Urteilsspruch noch über ihn verhängt werden könnte. Er suchte das Haus des Jüngers Judas auf. Dort hatte er in Abgeschiedenheit genügend Zeit und Gelegenheit für Besinnung und Gebet.GNA 90.2

    Saulus »war drei Tage nicht sehend und aß und trank nicht« (Apostelgeschichte 9,9). Diese Tage der Seelenqual kamen ihm wie Jahre vor. Schmerzlich bekümmert erinnerte er sich immer wieder an die Rolle, die er beim Märtyrertod des Stephanus gespielt hatte. Mit Entsetzen dachte er an seine Schuld, wie er sich durch die Niedertracht und das Vorurteil der Priester und Obersten hatte beherrschen lassen, selbst als dessen Gesicht schon durch den Himmelsglanz erleuchtet war. Traurig und zerknirscht warf er sich vor, wie oft er Augen und Ohren gegen die eindeutigsten Beweise verschlossen und wie unbarmherzig er darauf gedrängt hatte, diejenigen zu verfolgen, die an Jesus von Nazareth glaubten.GNA 90.3

    Saulus verbrachte diese Tage gründlicher Selbstprüfung und Demütigung seines Herzens einsam und abgeschieden. Die Christen waren im Hinblick auf den Zweck seiner Reise nach Damaskus gewarnt worden. Sie befürchteten, dass er ihnen etwas vortäuschte, um sie leichter betrügen zu können. Deshalb blieben sie zu ihm auf Distanz und nahmen keinen Anteil an seinem Kummer. Saulus hatte kein Verlangen, sich an die unbekehrten Juden zu wenden, mit denen er die Gläubigen eigentlich verfolgen wollte, denn er wusste, dass sie seinen Bericht nicht einmal anhören würden. So schien er von jeder menschlichen Anteilnahme abgeschnitten zu sein. Seine einzige Hoffnung lag in einem barmherzigen Gott, und an ihn wandte er sich mit zerschlagenem Herzen.GNA 90.4

    Während der langen Stunden, die Saulus abgeschieden mit Gott allein verbrachte, rief er sich viele Abschnitte der heiligen Schriften ins Gedächtnis, die auf das erste Kommen des Messias hinwiesen. Mit einem Gedächtnis, das durch die neu gewonnenen Einsichten geschärft war, ging er die Prophezeiungen sorgfältig durch. Als er über ihre Bedeutung nachdachte, war er verwundert über seine eigene frühere geistliche Blindheit und über die Blindheit der Juden im Allgemeinen, die zur Abweisung von Jesus als des verheißenen Messias geführt hatte. Nun aber erschien seinem erleuchteten Blick alles klar. Saulus erkannte, dass sein früheres Vorurteil und sein Unglaube ihm das geistliche Wahrnehmungsvermögen getrübt und ihn daran gehindert hatten, Jesus von Nazareth als den prophetisch angekündigten Messias zu erkennen.GNA 90.5

    Als sich Saulus völlig der überführenden Macht des Heiligen Geistes unterwarf, sah er die Irrtümer seines Lebens ein und erkannte, wie weit die Forderungen des Gesetzes Gottes reichen. Der stolze Pharisäer, der überzeugt gewesen war, durch seine guten Werke gerechtfertigt zu sein, beugte sich nun in der Demut und Einfachheit eines kleinen Kindes vor Gott, bekannte seine Unwürdigkeit und berief sich auf die Verdienste des gekreuzigten und auferstandenen Erlösers. Saulus sehnte sich danach, mit dem Vater und dem Sohn in eine völlige Harmonie und Gemeinschaft einzutreten. Mit dem herzlichen Wunsch nach Vergebung und Annahme sandte er flehentliche Bitten zum Thron der Gnade.GNA 91.1

    Die Gebete des reumütigen Pharisäers waren nicht vergeblich. Seine innersten Gedanken und Gefühle wurden durch die Gnade Gottes verwandelt und seine edleren Fähigkeiten mit den ewigen Absichten Gottes in Übereinstimmung gebracht. Christus und seine Gerechtigkeit galten ihm hinfort mehr als die ganze Welt.GNA 91.2

    Die Bekehrung des Saulus ist ein beeindruckender Beweis für die wunderwirkende Macht des Heiligen Geistes, Menschen zur Erkenntnis ihrer eigenen Sünden zu führen. Saulus hatte tatsächlich geglaubt, Jesus von Nazareth habe das Gesetz Gottes missachtet und seine Jünger dessen Nutzlosigkeit gelehrt. Nach seiner Bekehrung erkannte er aber in Jesus denjenigen, der mit dem ausdrücklichen Ziel in die Welt gekommen war, das Gesetz seines Vaters zu bestätigen. Saulus war überzeugt, dass Jesus als Sohn Gottes selbst der Urheber des jüdischen Opferwesens war. Er erkannte, dass bei der Kreuzigung die vorausschattenden Symbole des Opferdienstes Wirklichkeit geworden waren und sich in Jesus die alttestamentlichen Weissagungen über den Erlöser Israels erfüllt hatten.GNA 91.3

    Der Bericht über die Bekehrung des Saulus vermittelt uns wichtige Grundsätze, die wir im Gedächtnis behalten sollten. Saulus wurde in die unmittelbare Gegenwart von Christus gebracht. Der hatte ihn für eine überaus wichtige Aufgabe vorgesehen. Er sollte ein »auserwähltes Werkzeug« werden (Apostelgeschichte 9,15). Trotzdem offenbarte ihm der Herr nicht unmittelbar, welche Aufgabe ihm übertragen worden war. Er stellte sich ihm in den Weg und überzeugte ihn von seinen Sünden. Als aber Saulus fragte: »Herr, was soll ich tun?« (Apostelgeschichte 22,10), brachte der Erlöser den suchenden Juden mit seiner Gemeinde in Verbindung. Dort sollte er erfahren, was Gott von ihm erwartete. Das wunderbare Licht, das die Finsternis in Saulus erhellte, war das Werk des Herrn. Es blieb aber noch eine Aufgabe, die die Jünger für Saulus vollbringen mussten. Christus hatte Offenbarung und Sündenerkenntnis bewirkt; nun war der Reumütige bereit, etwas von denen zu lernen, die Gott auserwählt hatte, seine Wahrheit zu lehren.GNA 91.4

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