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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Ein Aderlass An Gelehrsamkeit

    Die Priester, die sich eifrig darum bemühten, die Wut des Volkes weiter zu schüren, verbreiteten die schrecklichsten Anklagen gegen die Protestanten. Man beschuldigte sie einer schlimmen Verschwörung, wonach die Katholiken massakriert, die Regierung gestürzt und der König ermordet werden sollte. Zur Unterstützung dieser Behauptungen konnten jedoch nicht die geringsten Beweise erbracht werden. Dennoch sollten sich diese schrecklichen Vorhersagen erfüllen, wenn auch unter ganz anderen Umständen und mit völlig neuen Begründungen. Die Grausamkeiten, die den unschuldigen Protestanten von den Katholiken zugefügt wurden, erreichten schließlich ein Maß, das nach Vergeltung rief. So ereilte die Katholiken Jahrhunderte später genau jenes Schicksal, das man für den König, seine Regierung und seine Untertanen prophezeit hatte. Allerdings wurde es dann von Ungläubigen und den Anhängern des Papstes selbst herbeigeführt. Nicht die Einführung des Protestantismus, sondern seine Unterdrückung brachte 300 Jahre später dieses schreckliche Unheil über Frankreich.VSL 208.2

    Verdächtigungen, Misstrauen und Terror drangen nun durch alle Volksschichten. Der allgemeine Schrecken zeigte deutlich, welch tiefe Wurzeln die Lehren Luthers in Menschen geschlagen hatten, die sich durch Bildung, Einfluss und Charakter ausgezeichnet hatten. Vertrauensstellungen und Ehrenämter waren plötzlich unbesetzt. Handwerker, Drucker, Gelehrte, Universitätsprofessoren, Autoren und sogar Höflinge ließ man heimlich verschwinden. Hunderte flohen aus Paris, verließen ihre Heimat und gingen freiwillig ins Exil. In vielen Fällen wurde damit zum ersten Mal sichtbar, dass sie den reformierten Glauben bevorzugten. Als die Anhänger des Papsttums nach ihnen suchten, erschreckte sie der Gedanke, dass diese unerkannten Ketzer bislang unter ihnen geduldet worden waren. Nun ließen sie ihre Wut an den unzähligen, weniger gut gestellten Opfern aus, die sich in ihrer Gewalt befanden. Die Gefängnisse waren überfüllt und die gesamte Luft schien getrübt vom Rauch der Scheiterhaufen, die für die Zeugen des Evangeliums entzündet wurden.VSL 208.3

    Franz I. hatte sich gerühmt, ein großer Förderer der Bewegung zur Renaissance der Gelehrsamkeit zu sein, die den Beginn des 16. Jahrhunderts markierte. Es war ihm eine Ehre, Gelehrte aus allen Ländern an seinem Hof zu versammeln. Seine Liebe zur Gelehrsamkeit und seine Verachtung der Unwissenheit und des Aberglaubens der Mönche ist wenigstens teilweise für eine gewisse Duldung der Reformation verantwortlich. In seinem Eifer, der ihn zur Vernichtung der Ketzerei bewog, erließ dieser Schirmherr der Gelehrsamkeit ein Edikt, das Druckerzeugnisse in ganz Frankreich verbot. Dadurch lieferte Franz I. neben vielen anderen Beispielen den Beweis, dass Bildung keine Garantie gegen religiöse Intoleranz und Verfolgung ist.VSL 209.1

    Durch eine feierliche und öffentliche Zeremonie verpflichtete sich Frankreich, den Protestantismus völlig auszurotten. Die Priester verlangten, die Beleidigung, die dem Himmel durch die Missbilligung der Messe widerfahren war, müsse durch Blut gesühnt werden, und der König solle anstelle seines Volkes diese schreckliche Tat öffentlich genehmigen.VSL 209.2

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