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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Polarisierung

    Als sich die Nervosität in Prag etwas gelegt hatte, kehrte Hus zu seiner Bethlehemskapelle zurück und predigte das Wort mit noch größerem Mut und Eifer. Seine Feinde waren aktiv und mächtig, aber die Königin und viele Adlige waren seine Freunde, und große Teile des Volkes hielten zu ihm. Viele, die seine reinen und erhabenen Lehren und sein heiliges Leben mit den erniedrigenden Dogmen der Priesterschaft verglichen und sich Gedanken über deren Habsucht und Prasserei machten, erachteten es als eine Ehre, auf seiner Seite zu stehen.VSL 94.2

    Bisher war Hus auf sich allein gestellt. Nun aber schloss sich Hieronymus seinem Erneuerungswerk an, der während seines Aufenthalts in England die Lehren Wycliffs angenommen hatte. Von nun an arbeiteten die beiden zusammen und sollten auch im Tod nicht getrennt werden. Hieronymus war scharfsinnig, redegewandt und gebildet. Diese Fähigkeiten, durch welche man die Gunst der Öffentlichkeit gewinnen kann, besaß er in besonderem Maß. Aber in jenen Eigenschaften, die wahre Charakterstärke ausmachen, war Hus die bedeutendere Persönlichkeit. Sein besonnenes Urteil zügelte den ungestümen Hieronymus. Dieser respektierte Hus und nahm seinen Rat demütig an. Dank dieser Zusammenarbeit konnte sich die Erneuerung schneller ausbreiten.VSL 95.1

    Gott schenkte diesen auserwählten Männern viel Licht und offenbarte ihnen viele Irrtümer Roms. Doch sie empfingen nicht das ganze Licht, das der Welt gegeben werden sollte. Durch diese seine Diener begann Gott die Menschen aus der Dunkelheit der mittelalterlichen Papstkirche herauszuführen. Doch viele und mächtige Hindernisse mussten noch überwunden werden. Gott führte seine Diener Schritt für Schritt, immer nur so weit, wie sie es fassen konnten. Sie waren nicht imstande, alles Licht auf einmal zu empfangen. So wie die volle Mittagssonne jene blendet, die lange im Dunkeln waren, so hätten sich auch diese Erneuerer abgewendet, wenn ihnen die ganze Erkenntnis auf einmal offenbart worden wäre. Deshalb schenkte Gott ihnen nach und nach das Licht, so wie es auch das Volk aufzunehmen vermochte. In den folgenden Jahrhunderten sollten weitere gewissenhafte Arbeiter folgen, um die Menschen auf dem Weg der Erneuerung weiter voranzubringen.VSL 95.2

    Die Kirchenspaltung25Siehe Glossar »Kirchenspaltung (Schisma)«, S. 665. dauerte weiter an. Drei Päpste stritten mittlerweile um die Vorherrschaft, und ihre Kämpfe bescherten der Christenheit Verbrechen und Aufruhr. Die Päpste begnügten sich nicht mehr damit, Bannflüche gegeneinander zu schleudern. Sie griffen jetzt zu den weltlichen Waffen und begannen Kriegswerkzeug zu kaufen und Söldner einzustellen. Dazu musste natürlich Geld beschafft werden. Zu diesem Zweck wurden Gaben, Ämter und Segnungen der Kirche zum Verkauf angeboten. 26Siehe Glossar »Missbräuche in geistlichen Dingen«, S. 670. Die Priester folgten dem Beispiel ihrer Vorgesetzten und griffen ebenfalls zu Simonie und Militärgewalt, um ihre Gegner zu demütigen und die eigene Macht zu stärken. Hus wurde täglich mutiger in seinen Angriffen auf die Gräuel, die im Namen der Religion geduldet wurden, und das Volk klagte die römischen Führer offen an, die Ursache dieses Elends zu sein, das über die Christenheit hereinbrach.VSL 95.3

    Wieder schien die Stadt Prag an der Schwelle einer blutigen Auseinandersetzung zu stehen. Wie in früherer Zeit wurde ein Diener Gottes angeklagt, »Israel ins Unglück” zu stürzen (1. Könige 18,17). Über die Stadt wurde wieder der Bann verhängt, und Hus zog sich in sein Heimatdorf zurück. So endete die Zeit, in der er von seiner geliebten Bethlehemskapelle aus die Wahrheit bezeugen konnte. Er sollte auf einer größeren Bühne auftreten und zur ganzen Christenheit sprechen, bevor er sein Leben zum Zeugnis der Wahrheit niederlegen musste.VSL 96.1

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