Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents
Vom Schatten zum Licht - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Die Zeit Der »Angst Für Jakob”

    Das Volk Gottes wird dann in eine solche Trübsal und Not hineingeraten, wie sie der Prophet Jeremia als eine Zeit der »Angst für Jakob” beschrieben hat: »So spricht der Herr: Angstgeschrei vernehmen wir: Schrecken und kein Friede. Fragt doch und schaut, ob je ein Mann Kinder zur Welt bringt. Warum sehe ich alle Männer mit den Händen auf den Hüften wie eine Gebärende? Jedes Gesicht ist verstört und leichenblass. Denn groß ist jener Tag, keiner ist ihm gleich. Eine Notzeit ist es für Jakob, doch wird er daraus gerettet.” (Jeremia 30,5-7 EÜ)VSL 562.2

    Jakobs Nacht der Angst (1. Mose 32,25-31), als er im Gebet um die Befreiung aus der Hand Esaus rang, ist ein Sinnbild für die Erfahrung, die das Volk Gottes in der Zeit der Trübsal erleiden muss. Weil er seinen Vater überlistet hatte, um sich den Segen zu verschaffen, der seinem Bruder Esau zugedacht war, musste Jakob um sein Leben fürchten und fliehen, aufgeschreckt durch die Todesdrohung seines Bruders. Nach vielen Jahren der Verbannung machte er sich auf Gottes Geheiß mit seinen Frauen und Kindern sowie seinen Herden auf den Weg in seine Heimat. Als er die Grenze des Landes erreichte, erschreckte ihn die Nachricht, dass Esau ihm an der Spitze einer Gruppe von Kriegern entgegenkam und sicher Rache üben wollte. Jakobs unbewaffnete Schar schien ein hilfloses Opfer der Gewalt und des Gemetzels zu werden. Zur Belastung durch die Angst kam noch die bedrückende Last der Selbstanklage, denn es war seine eigene Sünde, die ihn in diese Gefahr gebracht hatte. Die Gnade Gottes war seine einzige Hoffnung, und seine einzige Verteidigung war das Gebet. Doch ließ er nichts ungetan, um das begangene Unrecht an seinem Bruder wieder gutzumachen und die drohende Gefahr abzuwenden. So sollten die Nachfolger Christi beim Herannahen der trübseligen Zeit jede Anstrengung unternehmen, um sich vor den Menschen ins richtige Licht zu rücken, Vorurteile abzubauen und die Gefahr abzuwenden, die der Gewissensfreiheit droht.VSL 562.3

    Jakob schickt seine Familie weg, damit sie seine Not nicht miterleben muss, und bleibt allein im Gebet mit Gott. Er bekennt seine Sünde, anerkennt dankbar die Barmherzigkeit Gottes und erinnert in tiefer Demut an den Bund Gottes mit seinen Vätern und die Verheißung, die ihm in jener Nacht in Bethel und im Land seiner Verbannung gemacht wurde. Er befindet sich an einem Wendepunkt in seinem Leben; alles steht auf dem Spiel. In der Dunkelheit und Einsamkeit betet er weiter und demütigt sich vor Gott. Plötzlich legt sich eine Hand auf seine Schulter. Er meint, ein Feind trachte ihm nach dem Leben, und so kämpft er mit der Kraft der Verzweiflung gegen seinen Angreifer. Bei Tagesanbruch lässt ihn der Fremde seine übermenschliche Macht spüren. Bei diesem Griff scheint der starke Mann wie gelähmt und wird ein hilfloser, weinender Bittsteller am Hals seines geheimnisvollen Gegners. Nun weiß Jakob, dass er mit dem Engel des Bundes gekämpft hat. Er ist kampfunfähig und leidet heftige Schmerzen, gibt aber sein Ziel nicht auf. Lange Zeit war er ratlos gewesen, wurde von einem schlechten Gewissen geplagt und litt unter seiner Sünde. Jetzt aber will er die Gewissheit haben, dass sie ihm vergeben ist. Der göttliche Besucher scheint ihn verlassen zu wollen, aber Jakob klammert sich an ihm fest und fleht um einen Segen. Der Engel drängt: »Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an«, aber der Patriarch ruft aus: »Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich.” (1. Mose 32,27 ZÜ) Was für ein Vertrauen, welche Entschlossenheit und Ausdauer kommen hier zum Ausdruck! Wenn diese Forderung aus einer überheblichen und vermessenen Haltung heraus gestellt worden wäre, würde Jakob augenblicklich vernichtet worden sein. Doch sie kam aus der Gewissheit eines Menschen, der seine Schwachheit und Unwürdigkeit eingestanden hatte und auf einen gnädigen und bundestreuen Gott vertraute.VSL 563.1

    »Er kämpfte mit dem Engel und siegte.” (Hosea 12,5) Durch Demut, Reue und Übergabe errang dieser sündhafte, irrende Sterbliche die Anerkennung der Majestät des Himmels. Er klammerte sich zitternd an Gottes Verheißungen, und der unendlich liebende Gott konnte die Bitte dieses Sünders nicht abweisen. Als Beweis dieses Triumphs und dieser Ermutigung für andere, diesem Beispiel zu folgen, erhielt Jakob einen neuen Namen, der nicht mehr an seine Sünde, sondern an seinen Sieg erinnerte. Gott sicherte Jakob damit gleichzeitig zu, dass er sich auch bei Menschen durchsetzen werde. Er fürchtete sich nicht mehr vor dem Zorn seines Bruders, denn der Herr war sein Schutz.VSL 564.1

    Zuvor hatte Satan Jakob vor Gottes Engeln angeklagt und das Recht beansprucht, ihn wegen seiner Sünden zu vernichten. Er wirkte auf Esau ein, gegen ihn in den Kampf zu ziehen. Während Jakob eine Nacht hindurch rang, drängte ihm Satan ein Gefühl der Schuld auf, um ihn zu entmutigen und seine Bindung zu Gott zu zerbrechen. Jakob war am Rande der Verzweiflung. Er wusste jedoch, dass er ohne Hilfe vom Himmel umkommen würde. Seine große Sünde hatte er aufrichtig bereut, und nun bat er um Gottes Barmherzigkeit. Er ließ sich von seinem Ziel nicht abbringen, sondern hielt den Engel fest und brachte seine Bitte unter schmerzlichem Flehen vor, bis er sich durchsetzte.VSL 564.2

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents