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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Die Folgen Der Mutigen Tat

    Aber die abergläubische Menge, die ihr sündhaftes Leben liebte, war entsetzt, als die Spitzfindigkeiten hinweggefegt wurden, die ihre Ängste besänftigt hatten. Durchtriebene Geistliche, die das Verbrechen gebilligt hatten, wurden aufgeschreckt und mussten um ihren Gewinn fürchten. Sie wurden wütend und schlossen sich zusammen, um ihre Ansprüche zu verteidigen. Der Reformator musste sich mit erbitterten Anklägern auseinandersetzen. Einige beschuldigten ihn, übereilt und impulsiv gehandelt zu haben. Andere warfen ihm Vermessenheit vor und erklärten, er werde nicht von Gott geführt, sondern handle aus Stolz und Dreistigkeit. »Wer kann eine neue Idee vorbringen”, antwortete Luther, »ohne einen Anschein von Hochmut, ohne Beschuldigung der Streitlust? Weshalb sind Christus und alle Märtyrer getötet worden? Weil sie stolze Verächter der Wahrheit ihrer Zeit zu sein schienen und neue Ansichten aussprachen, ohne die Vertreter der alten Meinung demütig um Rat zu fragen.”VSL 123.2

    Und er erklärte weiter: »Ich will nicht, dass nach Menschen Rat, sondern nach Gottes Rat geschehe, was ich tue; ist das Werk von Gott, wer möcht’s hindern, ist’s nicht aus Gott, wer möcht’s fördern? Es geschehe nicht mein, noch ihr, noch euer, sondern Dein Wille, heiliger Vater im Himmel!” (DAGR, III, 6; vgl. EMLB, I, 126, an Lang, 11.10.1517)VSL 123.3

    Obwohl Luther durch den Geist Gottes dazu bewegt worden war, sein Werk zu beginnen, sollte er es nicht ohne schwere Kämpfe weiterführen. Die Vorwürfe seiner Feinde, die Missdeutungen seiner Argumente und ihre ungerechten und boshaften Bemerkungen über seinen Charakter und seine Beweggründe ergossen sich wie eine Flut über ihn und blieben nicht ohne Wirkung. Er war zuversichtlich, dass sich ihm die Führer des Volkes in der Kirche sowie in den Schulen freudig anschließen und seine Reform unterstützen würden. Ermutigende Worte von hochgestellten Persönlichkeiten hatten ihm Freude und Hoffnung geschenkt. Im Geist hatte er für die Kirche schon einen neuen Tag anbrechen sehen. Doch die Ermutigung schlug in Vorwürfe und Verurteilungen um. Viele kirchliche und staatliche Würdenträger waren von der Wahrheit seiner Thesen überzeugt. Aber bald sahen sie, dass die Annahme dieser Wahrheiten große Umwälzungen zur Folge haben würde. Das Volk zu erleuchten und zu reformieren hieße ganz offensichtlich, die Autorität Roms zu untergraben, auf Unsummen von Geld, das in ihre Schatzkammern floss, zu verzichten und damit die Extravaganzen und den Luxus der päpstlichen Führer zu unterbinden. Weiterhin bedeutete es, das Volk zu selbstständigem Denken und Handeln zu erziehen und für die Erlösung nur auf Christus zu blicken. Das wiederum würde bedeuten, den Thron des Pontifex zu stürzen und am Ende sogar die eigene Autorität zu untergraben. Aus diesem Grund wiesen sie die Erkenntnis, die Gott ihnen anbot, zurück. Indem sie dem Mann widerstanden, den Gott ihnen zu ihrer Erleuchtung gesandt hatte, stellten sie sich gegen Christus und die Wahrheit.VSL 123.4

    Luther zitterte, als er auf sich schaute: Allein stand er den größten Mächten der Welt gegenüber. Manchmal zweifelte er, ob ihn Gott wirklich in seinem Widerstand gegen die Autorität der Kirche leitete. »Wer war ich”, schrieb er, »der sich sollte wider des Papstes Majestät setzen, vor welcher die Könige auf Erden und der ganze Erdboden sich entsetzten ...? Was mein Herz in jenen zwei Jahren ausgestanden und erlitten hat und in welcherlei Demut, ja Verzweiflung ich da schwebte, ach! Davon wissen die sichern Geister wenig, die hernach des Papstes Majestät mit großem Stolz und Vermessenheit angriffen” (DAGR, III, 9; vgl. SCL, I, 119 ff.). Doch er wurde nicht gänzlich der Verzweiflung überlassen. Als menschliche Unterstützung fehlte, schaute er auf Gott allein und lernte, dass man sich vollkommen auf dessen allmächtigen Arm verlassen kann.VSL 124.1

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