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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Farel Und Froment In Der Westschweiz

    Lange vor dem Plakatanschlag und der darauf einsetzenden Verfolgung sah sich der mutige Kämpfer Farel gezwungen, sein Vaterland zu verlassen. Er zog sich in die Schweiz zurück. Durch seine Arbeit unterstützte er das Werk Zwinglis und half der Reformation zum Durchbruch. Dort verbrachte er seine späteren Jahre und übte einen entscheidenden Einfluss auf die Reformation in Frankreich aus. Während der ersten Jahre seines Exils bemühte er sich besonders um die Verbreitung des Evangeliums in seinem Geburtsland. Er verbrachte viel Zeit damit, seinen Landsleuten im grenznahen Gebiet das Evangelium zu verkündigen. Von hier aus verfolgte er den Religionskampf mit unermüdlicher Wachsamkeit und war mit ermutigenden Worten und Ratschlägen behilflich. Mit Unterstützung anderer Emigranten wurden die Schriften der deutschen Reformatoren ins Französische übersetzt und zusammen mit der französischen Bibel in hohen Auflagen gedruckt. Durch Hausierer wurden diese Werke in großen Stückzahlen in ganz Frankreich verkauft. Sie wurden den Geschäftsreisenden zu einem niedrigen Preis angeboten und durch den Gewinn waren diese in der Lage, weiterzuarbeiten.VSL 212.2

    Farel begann seine Arbeit in der Schweiz im bescheidenen Gewand eines Lehrers. In einer abgeschiedenen Kirchengemeinde widmete er sich der Erziehung der Kinder. Neben den allgemeinen Lehrfächern unterrichtete er vorsichtig biblische Wahrheiten und hoffte, durch die Kinder die Eltern zu erreichen. Einige glaubten, aber die Priester traten dazwischen, unterbanden die Arbeit, und die abergläubische Landbevölkerung wurde aufgestachelt, sich zu widersetzen. »Das kann nicht das Evangelium Christi sein”, betonten die Priester, »denn die Verkündigung bringt nicht Frieden, sondern Krieg.« (WHP, XIV, 3) Wenn er in einer Stadt verfolgt wurde, floh er gleich den ersten Jüngern in eine andere. Er wanderte zu Fuß von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, ertrug Hunger, Kälte und Müdigkeit und war überall in Lebensgefahr. Er predigte auf Marktplätzen, in Kirchen, manchmal auf den Kanzeln der Kathedralen. Hin und wieder war die Kirche leer, zuweilen wurde seine Predigt durch Geschrei unterbrochen, dann wurde er wieder gewaltsam von der Kanzel heruntergerissen. Mehrmals griff ihn die lärmende Menge an und prügelte ihn fast zu Tode. Aber er ging seinen Weg. Obwohl er oft abgewiesen wurde, kehrte er unermüdlich in den Kampf zurück. Nach und nach sah er, wie Dörfer und Städte, die Hochburgen des Papsttums gewesen waren, dem Evangelium ihre Tore öffneten. Die kleine Kirchengemeinde, in der er zuerst gewirkt hatte, nahm bald den reformierten Glauben an. Die Städte Murten und Neuenburg gaben ebenfalls die römischen Riten auf und entfernten die götzendienerischen Bilder aus ihren Kirchen.VSL 212.3

    Farel hatte schon lange vor, den protestantischen Glauben in Genf zu verbreiten. Könnte diese Stadt gewonnen werden, würde sie zum Zentrum der Reformation für Frankreich, die Schweiz und Italien werden. Mit diesem Ziel vor Augen arbeitete er in vielen umliegenden Ortschaften, bis diese den reformierten Glauben annahmen. Dann betrat er mit einem einzigen Gefährten Genf. Er durfte nur zwei Predigten halten. Die Priester, die vergeblich versucht hatten, eine Verurteilung Farels vor zivilen Behörden zu erreichen, führten ihn vor einen Kirchenrat, zu dem sie mit Waffen kamen, die unter ihren Gewändern versteckt waren, um ihn zu töten. Mit Schlagstöcken und Schwertern bewaffnet, versammelte sich vor der Halle eine wütende Menge, die bereit war, ihn umzubringen, sollte er dem Rat entkommen. Allein die Anwesenheit von Verwaltungsbeamten und bewaffneten Soldaten rettete ihm das Leben. Am folgenden Morgen wurde er mit seinem Gefährten über den See an einen sicheren Ort geleitet. So endete Farels erster Versuch, in Genf das Evangelium zu verkündigen.VSL 213.1

    Für den nächsten Anlauf wurde ein einfacheres Werkzeug auserwählt. Es war ein junger Mann von so bescheidenem Auftreten, dass ihn sogar die bekennenden Freunde der Reformation kühl behandelten. Was sollte denn solch ein Mensch dort erreichen, wo ein Farel zurück gewiesen worden war? Wie konnte einer, dem es an Mut und Erfahrung fehlte, einem Sturm widerstehen, der die Stärksten und Tapfersten in die Flucht geschlagen hatte? »Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.« (Sacharja 4,6) »Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache” (1. Korinther 1,27), »denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.” (1. Korinther 1,25) Froment fing seine Arbeit als Lehrer an. Die Wahrheiten, die er den Kindern in der Schule beibrachte, erzählten diese zu Hause. Bald tauchten auch die Eltern im Schulzimmer auf, um bei seinen Bibelerklärungen zuzuhören, bis der ganze Raum von aufmerksamen Hörern gefüllt war. Ausgaben des Neuen Testaments und Traktate wurden gratis verteilt und kamen dadurch in die Hände vieler, die es nicht wagten, den neuen Lehren offen zuzuhören. Nach einiger Zeit wurde auch dieser Wortverkünder in die Flucht geschlagen, aber seine Verkündigung blieb im Gedächtnis der Leute. Die Reformation hatte Wurzeln geschlagen, wurde kräftiger und breitete sich immer weiter aus. Die Prediger kamen zurück, und durch ihre Arbeit fand der protestantische Gottesdienst in Genf Aufnahme.VSL 213.2

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