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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Kompromisse, Spaltungen Und Neue Gemeinschaften

    Als die päpstlichen Führer an der Eroberung durch Gewalt verzweifelten, schlugen sie den Verhandlungsweg ein. Es kam zu einem Vergleich, der den Böhmen zwar die Gewissensfreiheit gewährte, sie in Wirklichkeit jedoch unter die Gewalt Roms brachte. Die Böhmen stellten für einen Frieden mit Rom vier Bedingungen: die freie Predigt der Wahrheit, das Recht der ganzen Gemeinde auf Brot und Wein beim Abendmahl, den Gebrauch der Muttersprache beim Gottesdienst und den Ausschluss der Geistlichen von weltlichen Ämtern und Rechten; und im Fall von Verbrechen eine Strafgerichtsbarkeit der bürgerlichen Gerichte über Geistliche wie Laien. Die päpstlichen Machthaber »stimmten schließlich zu, dass die vier Artikel der Hussiten angenommen werden; aber das Recht ihrer Auslegung, also die Bestimmung ihrer genauen Bedeutung sollte dem Konzil vorbehalten bleiben, das heißt dem Papst und dem Kaiser« (WHP, III, 18; vgl. CGKB, I, 197). Auf dieser Grundlage wurde ein Abkommen geschlossen, und Rom erhielt durch Heuchelei und Betrug, was es durch Waffengewalt vergebens zu erreichen versuchte. Wie bei der Auslegung der Bibel wurde den hussitischen Artikeln30Siehe Glossar »Prager Artikel«, S. 675. eine eigene Interpretation gegeben. Ihr Sinn wurde verdreht, damit sie mit den eigenen Absichten übereinstimmten.VSL 109.1

    Große Kreise in Böhmen konnten diesem Pakt nicht zustimmen, da sie sich in ihrer Freiheit betrogen fühlten. Es entstanden Uneinigkeit und Spaltungen, die zu Streit und Blutvergießen unter ihnen selbst führten. In einem solchen Streit fiel der edle Prokop, und die Freiheit Böhmens war dahin.VSL 109.2

    Sigismund, der Verräter von Hus und Hieronymus, wurde nun König von Böhmen, und ungeachtet seines Eides, die Rechte der Böhmen zu unterstützen, ging er dazu über, dem Papsttum wieder Einfluss zu verschaffen. Doch durch seine Unterwerfung unter Rom hatte er wenig gewonnen. Sein Leben war von zwanzig langen Jahren der Mühen und Gefahren gezeichnet. Seine Heere wurden durch den langen und unnützen Kampf aufgerieben, seine Schätze verbraucht. Und nun, ein Jahr nach seinem Amtsantritt in Böhmen, starb er. Zurück blieb ein Land am Rand eines Bürgerkriegs, und der Nachwelt hinterließ er einen Namen, der von Schande geprägt war.VSL 109.3

    Es folgte eine Zeit voller Aufruhr, Streit und Blutvergießen. Wieder drangen fremde Heere in Böhmen ein, und die innere Uneinigkeit zerrüttete das Volk. Wer dem Evangelium treu blieb, wurde blutig verfolgt.VSL 109.4

    Während ihre früheren Brüder einen Pakt mit Rom schlossen und dessen Irrtümer annahmen, bildeten die Gottesfürchtigen, die an ihrem Glauben festhielten, unter dem Namen »Unitas Fratrum” oder »Brüder-Unität« eine neue Gemeinschaft. 31Aus dieser Bruderschaft ging später die Herrnhuter Gemeinde in Sachsen hervor. Dieser Schritt brachte ihnen die Verwünschungen aller Gesellschaftsschichten. Doch sie ließen sich nicht erschüttern. Sie waren gezwungen, in Wäldern und Höhlen Zuflucht zu suchen, und versammelten sich trotzdem, um Gottes Wort zu lesen und Gottesdienste abzuhalten.VSL 110.1

    Durch Boten, die sie heimlich in verschiedene Länder aussandten, erfuhren sie, dass hier und da »vereinzelte Bekenner der Wahrheit lebten, etliche in dieser, etliche in jener Stadt, die wie sie verfolgt wurden, und dass es in den Alpen eine alte Gemeinde gab, die auf der Grundlage der Schrift stand und gegen die abgöttischen Verderbnisse Roms protestierte« (WHP, III, 19). Diese Nachricht wurde mit großer Freude aufgenommen, und es entstand ein Schriftverkehr mit den Waldensern.VSL 110.2

    Standfest im Glauben an das Evangelium verharrten diese Böhmen durch die Nacht ihrer Verfolgung und hielten in dieser dunkelsten Stunde ihre Augen stets dem Horizont zugewandt, wie Menschen, die auf den Morgen warten. »Ihr Los fiel in böse Tage; aber ... sie erinnerten sich der Worte, die zuerst von Hus ausgesprochen und dann von Hieronymus wiederholt worden waren, dass ein Jahrhundert verstreichen müsse, ehe der Tag anbrechen könne. Diese Worte waren für die Taboriten32Nach der säkularen Geschichtsschreibung der radikale Flügel der Hussiten, der im Gegensatz zu den Kalixtinern nicht zum päpstlichen Glauben zurückkehrte. das, was Josefs Worte für die Stämme im Hause der Knechtschaft waren: ›Ich sterbe; aber Gott wird euch heimsuchen und aus diesem Lande führen.‹« (WHP, III, 19)VSL 110.3

    »Die letzten Jahre des 15. Jahrhunderts bezeugen den langsamen, aber sicheren Zuwachs der Brüdergemeinden. Obgleich sie durchaus nicht unbelästigt blieben, erfreuten sie sich verhältnismäßiger Ruhe. Am Anfang des 16. Jahrhunderts zählten sie in Böhmen und Mähren über zweihundert Gemeinden.« (GLTH, 3. Aufl., II, 570) »So groß war die Zahl der Übriggebliebenen, die der verheerenden Wut des Feuers und des Schwertes entgangen waren und die die Dämmerung jenes Tages sehen durften, den Hus vorhergesagt hatte.« (WHP, III, 19)VSL 110.4

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