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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Menno Simons

    Luthers Lehren fielen in den Niederlanden auf fruchtbaren Boden. Aufrichtige und gewissenhafte Männer traten auf und predigten dort das Evangelium. Menno Simons stammte aus dem friesischen Witmarsum im Norden der Niederlande. Er war römisch-katholisch erzogen und zum Priester geweiht worden. Die Bibel kannte er nicht, und aus Angst vor ketzerischer Verführung hätte er sie auch gar nicht gelesen. Als ihm Zweifel am Dogma der Transsubstantiation - der Lehre von der Umwandlung der Hostie in Fleisch und Blut Jesu Christi - aufkamen, schrieb er dies einer Versuchung Satans zu. Durch Gebet und Beichte versuchte er sich davon zu befreien, aber vergebens. Simons versuchte vergeblich, die anklagende Stimme seines Gewissens durch Zerstreuung zum Schweigen zu bringen.VSL 219.2

    Nach einiger Zeit wurde er zum Studium des Neuen Testamentes geführt. Zusammen mit den Schriften Luthers bewegte ihn dies dazu, den reformierten Glauben anzunehmen. Bald danach wurde er in einem Nachbardorf Zeuge einer Enthauptung. Ein Mann, der sich der Wiedertaufe schuldig gemacht hatte, war zum Tod verurteilt worden. Das veranlasste Simons dazu, die Bibel hinsichtlich der Kindertaufe zu studieren. In der Heiligen Schrift fand er dazu jedoch keinerlei Belege. Er entdeckte aber, dass immer eine Haltung der Reue und des Glaubens als Voraussetzung für den Empfang der Taufe gefordert wird.VSL 219.3

    Menno kehrte der römischen Kirche den Rücken und widmete sich der Verkündigung der Wahrheiten, die er erkannt hatte. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden tauchten bestimmte Schwärmer auf, die abwegige und aufrührerische Lehren vertraten, womit sie gegen Ordnung und Anstand verstießen. Vor Gewalt und Aufstand schreckten sie nicht zurück. Menno Simons erkannte die schrecklichen Folgen, welche diese Bewegungen unweigerlich nach sich ziehen würden. Energisch widersetzte er sich den falschen Lehren und den chaotischen Machenschaften dieser Fanatiker. Viele waren durch diese Schwärmer verführt worden, sagten sich aber schließlich von ihren verderblichen Lehren los. Es gab auch noch viele Nachkommen der frühen Christen, die Früchte der waldensischen Lehrtätigkeit waren. Unter diesen Gruppen arbeitete Menno Simons mit viel Eifer und Erfolg.VSL 219.4

    25 Jahre reiste er umher, erduldete große Mühsal und Entbehrungen mit Frau und Kindern und war oft in Lebensgefahr. Er durchzog die Niederlande und Norddeutschland und arbeitete hauptsächlich unter der einfachen Bevölkerung. Dort hatte er einen weitreichenden Einfluss. Obwohl Menno Simons nur eine einfache Bildung besaß, war er von Natur aus redegewandt und ein Mann von unerschütterlicher Rechtschaffenheit. Er war demütig und höflich und besaß einen tiefen und ernsthaften Glauben. Die Grundsätze, die er anderen predigte, lebte er selbst beispielhaft aus. Damit gewann er das Vertrauen der Menschen. Seine Nachfolger wurden zerstreut und unterdrückt. Sie mussten viel leiden, weil sie mit den Schwärmern aus Münster verwechselt wurden. Dennoch bekehrten sich viele Menschen durch Simons Wirken.VSL 220.1

    Nirgendwo sonst fanden die reformierten Lehren eine so allgemeine Akzeptanz wie in den Niederlanden. Trotzdem machten ihre Anhänger in nur wenigen Ländern so schreckliche Verfolgungen durch wie hier. In Deutschland hatte Karl V. die Reformation zwar geächtet, und am liebsten hätte er alle ihre Anhänger auf den Scheiterhaufen gebracht, doch die Fürsten stellten sich seiner Tyrannei entgegen. In den Niederlanden hingegen hatte er größere Macht, und in kurzen Abständen folgte hier ein Verfolgungserlass dem anderen. Die Bibel zu lesen oder zu hören, aus ihr zu predigen oder nur schon über sie zu sprechen sollte mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen bestraft werden. Auch das heimliche Beten zu Gott, die Weigerung, sich vor einem Bild zu verneigen, und das Singen von Psalmen war bei Todesstrafe verboten. Selbst wer seinen Glauben widerrief, wurde verurteilt, die Männer zum Tod durch das Schwert, die Frauen durch Begraben bei lebendigem Leib. Tausende verschwanden unter der Herrschaft Karls V. und Philipps II.VSL 220.2

    Eine ganze Familie wurde einmal vor den Inquisitionsrichtern gebracht, weil sie der Messe fernblieb und zu Hause Gottesdienst feierte. Als der jüngste Sohn über ihre geheimen Gewohnheiten befragt wurde, antwortete er: »Wir fallen auf unsere Knie und beten, dass Gott unsere Gemüter erleuchten und unsere Sünden verzeihen möge. Wir beten für unseren Landesfürsten, dass seine Regierung gedeihlich und sein Leben glücklich sein möge. Wir beten für unsere Stadtbehörde, dass Gott sie erhalten möge.” (WHP, XVIII, 6) Einige Richter waren tief gerührt, dennoch wurden der Vater und einer der Söhne zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.VSL 220.3

    Der Glaubensmut der Märtyrer war ebenso groß wie die Wut der Verfolger. Nicht nur Männer, sondern auch zarte Frauen und junge Mädchen zeigten einen unbeirrbaren Mut. »Frauen stellten sich neben den Marterpfahl ihrer Gatten, und während diese das Feuer erduldeten, flüsterten sie ihnen Worte des Trostes zu oder sangen Psalmen, um sie aufzumuntern.” »Jungfrauen legten sich lebendig in ihr Grab, als ob sie das Schlafgemach zur nächtlichen Ruhe beträten, oder gingen in ihren besten Gewändern auf das Schafott oder in den Feuertod, als ob sie zur Hochzeit gingen.” (WHP, XVIII, 6) Wie zu der Zeit, als das Heidentum das Evangelium zu vernichten drohte, war das Blut der Christen eine Saat (vgl. TA, 50). Verfolgung diente dazu, die Zahl der Zeugen für die Wahrheit zu vermehren. Die unüberwindbare Entschlossenheit dieser Menschen trieb den Monarchen in den Wahnsinn, und Jahr für Jahr setzte er seine Grausamkeiten fort, jedoch ohne Erfolg. Erst unter dem edlen Prinzen Wilhelm von Oranien brachte die Revolution den Niederländern die Freiheit, Gott zu dienen.VSL 221.1

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