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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Thomas Müntzer

    Thomas Müntzer37Siehe Glossar »Müntzer, Thomas«, S. 672. war der Eifrigste unter allen Fanatikern, ein Mann mit bemerkenswerten Fähigkeiten. Wenn sie in gute Bahnen gelenkt worden wären, hätte er damit viel Positives bewirken können. Doch er hatte die grundlegendsten Prinzipien wahrer Religion nie begriffen. »Er war von dem Wunsch besessen, die Welt zu erneuern, und vergaß wie alle Schwärmer, dass eine Reformation bei ihm selbst beginnen musste.” (DAGR, IX, 8) Er wollte Rang und Einfluss gewinnen, war aber nicht bereit, sich jemandem unterzuordnen, nicht einmal Luther. Er erklärte, dass die Reformatoren die Autorität des Papsttums durch die der Schrift ersetzt hätten, was nur eine andere Form des Papsttums sei. Von sich selbst sagte Müntzer, er sei von Gott berufen, eine wahre Reformation einzuleiten. »Wer diesen Geist besitzt«, sagte Müntzer, »besitzt den wahren Glauben, auch wenn er niemals in seinem Leben die Heilige Schrift zu Gesicht bekäme.” (DAGR, X, 10)VSL 176.2

    Die schwärmerischen Lehrer ließen sich gänzlich von ihren Eindrücken leiten. Sie hielten jeden Gedanken und jede innere Regung für Gottes Stimme. In der Folge nahmen sie extreme Positionen ein. Einige verbrannten sogar ihre Bibeln und riefen aus: »Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.” Müntzers Lehren kamen dem menschlichen Verlangen nach dem Außergewöhnlichen entgegen. Sie befriedigten den Stolz, indem sie menschliche Ideen und Meinungen über das geschriebene Wort Gottes stellten. Tausende nahmen seine Lehren an. Bald prangerte er jede Art von Ordnung im öffentlichen Gottesdienst an und erklärte, den Fürsten zu gehorchen, heiße, Gott und Belial gleichzeitig dienen zu wollen.VSL 176.3

    Menschen, die im Begriff waren, das päpstliche Joch abzuwerfen, reagierten nun auch auf Einschränkungen der weltlichen Obrigkeit gereizt. Müntzers revolutionäre Lehren, für die er göttliche Zustimmung beanspruchte, verleiteten sie dazu, sich jeder Kontrolle zu entziehen und ihren Vorurteilen und Leidenschaften freien Lauf zu lassen. Es folgten schreckliche Aufstände und Kämpfe, die den Boden Deutschlands mit Blut tränkten.VSL 177.1

    Seelenqualen, wie sie Luther seinerzeit in Erfurt durchlitten hatte, legten sich mit doppelter Heftigkeit auf ihn, als er die Folgen des Fanatismus sah, die man nun der Reformation zur Last legte. Die römisch-katholischen Fürsten erklärten, der Aufruhr sei die natürliche Folge von Luthers Lehren, und viele waren bereit, dem zuzustimmen. Obwohl diese Behauptung jeder Grundlage entbehrte, brachte sie den Reformator in große Not. Dass über die Wahrheit Schande kam, weil sie mit grobem Fanatismus gleichgestellt wurde, war mehr, als er ertragen konnte. Doch die Rädelsführer der Rebellion hassten Luther nicht nur, weil er ihren Lehren widersprach und ihren Anspruch auf Inspiration ablehnte, sondern weil er sie des Aufruhrs gegen die weltliche Obrigkeit bezichtigte. Als Vergeltungsmaßnahme nannten sie ihn einen bösen Heuchler. Nun schien es ganz, als habe er die Feindschaft sowohl der Fürsten als auch des Volkes auf sich gezogen.VSL 177.2

    Die Anhänger des Papsttums frohlockten und erwarteten einen schnellen Niedergang der Reformation. Sie legten Luther sogar jene Irrtümer zur Last, die er mit großem Eifer richtig stellen wollte. Nun behauptete die Partei der Fanatiker, ungerecht behandelt worden zu sein. Damit gewann sie die Sympathie eines großen Teils der Bevölkerung. Wie so oft, hielt man Menschen, die einen falschen Weg eingeschlagen hatten, schließlich für Märtyrer. So kam es, dass diejenigen, die sich der Reformation mit aller Kraft widersetzt hatten, am Ende bemitleidet und als Opfer von Härte und Unterdrückung geehrt wurden. Das war Satans Werk, angeregt durch denselben Geist der Rebellion, der sich ganz am Anfang schon im Himmel bekundet hatte.VSL 177.3

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