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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Er Kommt!

    Die Stimme Gottes ertönt vom Himmel und verkündigt Tag und Stunde der Wiederkunft Jesu und das Inkrafttreten des ewigen Bundes für sein Volk. Wie das Dröhnen eines Donners rollen Gottes Worte über die Erde. Das Israel Gottes hört gebannt zu, wobei die Augen zum Himmel gerichtet sind. Ihre Gesichter erstrahlen im Glanz seiner Herrlichkeit und leuchten wie einst das Antlitz Moses, als er vom Sinai herabstieg. Die Gottlosen können ihren Anblick nicht ertragen. Wenn der Segen über die ausgesprochen wird, die Gott durch Halten des Sabbats geehrt haben, erschallt ein mächtiger Siegesruf.VSL 586.3

    Bald erscheint gegen Osten eine kleine schwarze Wolke, ungefähr halb so groß wie die Hand eines Mannes. Es ist die Wolke, die den Erlöser umgibt und sie erscheint aus der Ferne wie in Dunkelheit gehüllt. Gottes Volk weiß: Dies ist das Zeichen des Menschensohnes. In ernstem Schweigen blicken alle auf diese Wolke, wie sie sich der Erde nähert und dabei zusehends heller und herrlicher wird, bis sie eine große weiße Wolke ist, deren Unterseite wie verzehrendes Feuer aussieht und über welcher der Regenbogen des Bundes schwebt. Jesus reitet ihr als mächtiger Sieger voraus. Er ist nicht mehr »der Mann der Schmerzen” (vgl. Jesaja 53), der den bitteren Kelch der Schmach und des Leides trinken muss, sondern der Sieger im Himmel und auf Erden, der die Lebenden und die Toten richtet. Er heißt »Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit. ... Und ihm folgt das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen« (Offenbarung 19,11.14). Mit dem Gesang himmlischer Melodien begleitet ihn eine riesige, unzählbare Menge von Engeln. Das Himmelszelt scheint von leuchtenden Gestalten bedeckt: »Tausendmal Tausende . und zehntausendmal Zehntausende« (Daniel 7,10). Keine menschliche Feder vermag diese Szene zu beschreiben, kein Sterblicher kann diese Pracht erfassen. »Seines Lobes war der Himmel voll, und seiner Ehre war die Erde voll. Sein Glanz war wie Licht.« (Habakuk 3,3.4) Wenn sich diese lebende Wolke der Erde nähert, sieht jedes Auge den Lebensfürsten. Keine Dornenkrone entstellt sein erhabenes Haupt, aber ein herrliches Diadem ruht auf seiner heiligen Stirn. Sein Angesicht strahlt heller als die Mittagssonne. Er »trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren« (Offenbarung 19,16).VSL 587.1

    Vor seinem Angesicht werden »alle Angesichter so bleich« (Jeremia 30,6), und auf den, der seine Gnade ablehnt, fällt der Schrecken endgültiger Verzweiflung. »Ein mutloses Herz und wankende Knie! Und ein Zittern in allen Hüften, und die Gesichter aller sind erblasst!” (Nahum 2,11 ZÜ) Die Gerechten rufen mit Zittern: »Wer kann bestehen?” (Offenbarung 6,17) Der Gesang der Engel verstummt, und es herrscht eine Zeit lang Ehrfurcht gebietendes Schweigen. Dann hört man die Stimme Jesu sagen: »Lass dir an meiner Gnade genügen.« (2. Korinther 12,9) Die Gesichter der Gerechten hellen sich auf, und Freude erfüllt jedes Herz. Die Engel stimmen ihren Gesang in einer höheren Tonart an und singen, während sie sich der Erde nähern.VSL 587.2

    Der König der Könige kommt, in ein Flammenmeer gehüllt, auf einer Wolke herab. Der Himmel rollt sich zusammen wie eine Schriftrolle (vgl. Offenbarung 6,14), die Erde bebt vor ihm, Berge und Inseln werden von ihren Orten bewegt. »Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her und um ihn her ein mächtiges Wetter. Er ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle.« (Psalm 50,3.4)VSL 587.3

    »Und die Könige auf Erden und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Gewaltigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?” (Offenbarung 6,1517)VSL 588.1

    Die verächtlichen Witze sind verstummt. Lügenmäuler sind zum Schweigen gebracht. Waffengeklirr, dröhnendes Schlachtgetümmel und blutbefleckte Kleider (vgl. Jesaja 9,4) gibt es nicht mehr. Nur Gebete, Weinen und Wehklagen sind jetzt vernehmbar. Von den Lippen derer, die vor Kurzem noch spotteten, vernimmt man Schreie: »Es ist gekommen der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?” (Offenbarung 6,17) Die Gottlosen bitten, unter den Bergfelsen begraben zu werden, statt in das Angesicht dessen sehen zu müssen, den sie verachtet und verworfen haben.VSL 588.2

    Sie kennen jene Stimme, die bis zu den Ohren der Toten durchdringt. Wie oft hatte ihr traurig sanfter Klang sie zur Umkehr gerufen? Wie oft war sie vernehmbar in der bewegenden Bitte eines Freundes, eines Bruders, eines Retters? Keine Stimme wird diejenigen, die Christi Gnade zurückgewiesen haben, so sehr verurteilen und so schwer belasten, wie jene, die sich so lange für sie eingesetzt hatte: »So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben?« (Hesekiel 33,11) Ach, wenn es für sie doch nur die Stimme eines Fremden wäre! Jesus sagt: »Ich rufe, und ihr weigert euch, ich strecke meine Hand aus und niemand achtet darauf, ihr lasst fahren all meinen Rat, und meine Zurechtweisung wollt ihr nicht” (vgl. Sprüche 1,24.25). Diese Stimme weckt Erinnerungen, die sie gern ausgetilgt hätten: verachtete Warnungen, ausgeschlagene Einladungen, zurückgewiesene Vorrechte.VSL 588.3

    Da sind jene, die Christus in seiner Demütigung verspotteten. Mit eindringlicher Macht kommen die Worte des Leidenden in ihr Gedächtnis, als er nach der Beschwörung durch den Hohenpriester feierlich erklärte: »Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.« (Matthäus 26,64) Nun sehen sie ihn in seiner Herrlichkeit und müssen mit ansehen, wie er zur Rechten der Macht sitzt.VSL 588.4

    Jene, die über seinen Anspruch, er sei Gottes Sohn, spotteten, sind nun sprachlos. Da ist der hochmütige Herodes, der sich über Jesu königlichen Titel lustig machte und den höhnenden Kriegern befahl, ihn zum König zu krönen. Da sind eben jene Männer, die ihm das purpurne Gewand anlegten, die Dornenkrone auf seine heilige Stirn setzten, das Zepter des Spottes in seine widerstandslose Hand legten und sich vor ihm gotteslästerlich verneigten. Die Männer, die den Fürsten des Lebens schlugen und bespuckten, wenden sich nun vor seinem durchdringenden Blick ab und versuchen vor der übermächtigen Herrlichkeit seiner Gegenwart zu fliehen. Jene, die ihm die Nägel durch Hände und Füße trieben, der Soldat, der seine Seite durchstach: Sie alle betrachten diese Zeichen nun mit Schrecken und schlechtem Gewissen.VSL 589.1

    Mit furchtbarer Deutlichkeit erinnern sich Priester und Oberste an die Ereignisse auf Golgatha. Mit Schaudern denken sie daran, wie sie mit satanischer Freude ihre Köpfe schüttelten und ausriefen: »Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Der König Israels ist er doch: So steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir werden an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut; der soll ihn jetzt retten, wenn er will, er hat ja gesagt: Ich bin Gottes Sohn.” (Matthäus 27,42.43 ZÜ)VSL 589.2

    Lebhaft erinnern sie sich an Jesu Gleichnis von den Weingärtnern, die sich weigerten, ihrem Herrn den Ertrag des Weinbergs zu übergeben, seine Knechte misshandelten und seinen Sohn erschlugen. Sie erinnern sich ebenfalls ihres Ausspruchs: Der Herr des Weinbergs »wird den Bösen ein böses Ende bereiten« (Matthäus 21,41). In der Sünde und Bestrafung dieser untreuen Männer erkennen die Priester und Ältesten ihr eigenes Verhalten und ihr gerechtes Urteil. Und jetzt hört man sie in Todesangst schreien. Lauter als der Ruf »Kreuzige, kreuzige ihn!« (Lukas 23,21), der durch die Straßen Jerusalems hallte, schwillt jetzt der schreckliche, verzweifelte Klageruf an: »Er ist Gottes Sohn! Er ist der wahre Messias!« (Matthäus 27,54) Sie wollen vor der Gegenwart des Königs der Könige fliehen. Vergeblich versuchen sie, sich in den tiefen Erdhöhlen, die sich beim Ausbruch der Elemente bildeten, zu verstecken.VSL 589.3

    Im Leben aller, welche die Wahrheit ablehnen, gibt es Momente, in denen das Gewissen erwacht, wo qualvolle Erinnerungen an ein Leben der Heuchelei aufkommen und der Mensch wegen versäumter Reue nicht zur Ruhe kommt. Aber was sind diese Momente im Vergleich zu den Gewissensbissen jenes Tages, »wenn über euch Angst und Not kommt«, wo das »Unglück wie ein Wetter« offenbar wird (Sprüche 1,27)? Diejenigen, die Christus und sein treues Volk vernichten wollten, werden nun Zeuge der Herrlichkeit, die auf den Erlösten ruht. Inmitten des Schreckens hören sie die Stimmen der Heiligen, die in freudiger Erwartung ausrufen: »Siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns helfe.« (Jesaja 25,9)VSL 589.4

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