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Vom Schatten zum Licht - Contents
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    Gekaufte Vergebung

    Johann Tetzel, der römische Gesandte, der mit dem Ablassverkauf33Siehe Glossar »Ablasshandel«, S. 652. in Deutschland beauftragt wurde, war früher wegen gemeinster Vergehen gegen die Menschlichkeit und gegen das Gesetz Gottes verurteilt worden. Doch nachdem er sich der Strafe für seine Verbrechen entzogen hatte, wurde ihm die Förderung des finanziell einträglichen und gewissenlosen Vorhabens des Papsttums übertragen. Mit großer Unverfrorenheit wiederholte er die krassesten Lügen und erzählte einem unwissenden, einfältigen und abergläubischen Volk Wundergeschichten. Hätte es das Wort Gottes gekannt, wäre es nicht so betrogen worden. Damit das Volk unter der Kontrolle des Papstes blieb und die ehrgeizigen Führer ihre Macht und ihren Reichtum vergrößern konnten, wurde ihm die Bibel vorenthalten (siehe GCEH, 4, I, § 5).VSL 120.2

    Wenn Tetzel eine Stadt betrat, ging ein Bote vor ihm her und verkündigte: »Die Gnade Gottes und des heiligen Vaters ist vor den Toren.« (DAGR, III, 1) Das Volk hieß den gotteslästerlichen Betrüger willkommen, und »man hätte nicht wohl Gott selber schöner empfangen und halten können«, wäre er vom Himmel herabgekommen. (DAGR, III, 1; vgl. DML, 102) Der schändliche Handel wickelte sich in der Kirche ab. Tetzel stieg auf die Kanzel und bot die Ablassbriefe als die kostbarste Gabe Gottes zum Kauf an. Er erklärte dem Käufer, dass durch seine Ablassbriefe alle Sünden, »auch noch so ungeheuerliche, welche der Mensch erst in der Zukunft begehen möchte”, verziehen würden. »Es wäre nicht Not, Reue noch Leid oder Buße für die Sünde zu haben.« Darüber hinaus versicherte er seinen Zuhörern, dass der Ablass nicht nur die Macht hätte, die Lebendigen, sondern auch die Toten zu erlösen. Von dem Augenblick an, wo das Geld im Kasten klingt, würde die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel gehen (siehe HHR, I, 96; vgl. LEA, XXVI, 69 ff.).VSL 120.3

    Als Simon der Magier den Aposteln die Macht abkaufen wollte, Wunder zu wirken, antwortete ihm Petrus: »Dass du verdammt werdest mitsamt deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt.« (Apostelgeschichte 8,20) Aber bei Tetzels Angebot griffen Tausende zu. Gold und Silber flossen in seine Schatztruhe. Eine Erlösung, die für Geld zu haben war, konnte leichter erlangt werden, als eine, die Reue, Glaube und fleißigen Einsatz forderte. Nur so jedoch kann der Sünde Widerstand geleistet und sie überwunden werden.VSL 121.1

    Viele gelehrte und gottergebene Männer der römischen Kirche hatten der Ablasslehre schon widersprochen, und viele glaubten den Behauptungen nicht, die jeder Vernunft und der göttlichen Offenbarung so sehr widersprachen. Kein Geistlicher wagte es, seine Stimme gegen diesen schändlichen Handel zu erheben. Die Menschen jedoch wurden verwirrt und unruhig. Viele fragten sich ernsthaft, ob Gott seine Kirche nicht durch irgendein Werkzeug reinigen könnte.VSL 121.2

    Obwohl Luther noch immer ein sehr eifriger Anhänger des Papstes war, entsetzten ihn doch die frevlerischen Anmaßungen der Ablasskrämer. Viele aus seiner eigenen Gemeinde hatten solche Ablassbriefe gekauft und kamen nun mit ihnen zu ihrem Pastor. Sie beichteten ihm ihre verschiedenen Sünden und erwarteten Absolution, nicht weil sie bereuten und sich bessern wollten, sondern aufgrund des Ablasses. Luther verweigerte ihnen die Absolution und warnte sie, dass sie in ihren Sünden enden würden, falls sie sie nicht bereuten und ihr Leben änderten. In großer Bestürzung eilten die Abgewiesenen zu Tetzel und beklagten sich, dass ihr Beichtvater die Zertifikate nicht anerkenne, und einige verlangten mutig ihr Geld zurück. Der Mönch wurde zornig und sprach die schlimmsten Verwünschungen aus. Er ließ auf öffentlichen Plätzen Feuer anzünden und erklärte, dass er »vom Papste Befehl hätte, die Ketzer, die sich wider den Allerheiligsten, den Papst und seinen allerheiligsten Ablass, legten, zu verbrennen« (DAGR, III, 1; vgl. WLS, XV, 471).VSL 121.3

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