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Wie Alles Begann - Contents
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    Jakobs Segen Über Die Stämme Israels

    Noch eine weitere wichtige Angelegenheit musste geregelt werden: Josefs Söhne sollten formell in die Nachkommenschaft Jakobs aufgenommen werden. Als Josef seinen Vater zum letzten Mal besuchte, brachte er Ephraim und Manasse mit. Die beiden jungen Männer waren durch ihre Mutter mit der höchsten Ordnung der ägyptischen Priesterschaft verbunden. Die Stellung ihres Vaters hätte ihnen den Weg zu Reichtum und Würden geöffnet, wenn sie sich entschieden hätten, zu den Ägyptern zu gehören. Josef wünschte aber, dass sie sich ihrem eigenen Volk anschlossen. Er bekundete seinen Glauben an die Bundesverheißung und schlug im Namen seiner Söhne alle Ehrentitel aus, die ihnen der ägyptische Hof anbot. Ihr Platz sollte bei den verachteten Hirtenstämmen sein, denen Gottes Offenbarung anvertraut war.WAB 214.4

    Da sagte Jakob: »Heute nehme ich deine beiden Söhne, Ephraim und Ma- nasse, die dir vor meiner Ankunft hier in Ägypten geboren wurden, als meine eigenen Söhne an. Sie sollen Ruben und Simeon gleichgestellt sein.” (1. Mose 48,5 NLB). Sie sollten als seine eigenen Söhne angenommen und die Häupter eigener Stämme werden. Damit fiel eines der Vorrechte des Erstgeborenen, die Ruben verwirkt hatte, Josef zu: ein doppelter Anteil in Israel.WAB 215.1

    Jakobs Augen waren im Alter schwach geworden. Deshalb hatte er die beiden jungen Männer nicht bemerkt. Als er aber jetzt ihre Umrisse wahrnahm, fragte er: »Wer sind sie?« Nachdem man es ihm gesagt hatte, fügte er hinzu: »Bring sie her zu mir, ich will sie segnen.” (1. Mose 48,8.9 NLB) Als sie näher traten, umarmte sie der Patriarch, küsste sie und legte ihnen mit feierlichem Ernst segnend seine Hände auf den Kopf. Dann betete er: »Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der segne die Knaben.” (1. Mose 48,15.16) Daraus sprach keine Haltung des Verlassens auf sich selbst, kein Vertrauen auf menschliche Kraft oder Schläue. Gott war sein Beschützer und Helfer gewesen. Jakob klagte nicht über die bösen Tage der Vergangenheit. Deren Anfechtungen und Sorgen waren für ihn keine Ereignisse mehr, die gegen ihn gerichtet waren. Sein Gedächtnis erinnerte ihn nur an Gottes Barmherzigkeit und Liebe, die ihn auf seiner Pilgerschaft begleitet hatten.WAB 215.2

    Nachdem er den Segen erteilt hatte, versicherte Jakob seinem Sohn: »Siehe, ich sterbe; aber Gott wird mit euch sein und wird euch zurückbringen in das Land eurer Väter.« (1. Mose 48,21) Damit hinterließ er den künftigen Generationen seiner Nachkommen für ihre langen Jahre der Knechtschaft und des Leidens sein Glaubenszeugnis.WAB 215.3

    Zuletzt wurden alle Söhne an Jakobs Sterbebett gerufen. Er wandte sich an sie und sagte: »Kommt her! Ich will euch sagen, was euch die Zukunft bringen wird. Kommt zusammen und hört, ihr Söhne Jakobs; hört auf Israel, euren Vater.« (1. Mose 49,1.2 NLB) Oft genug hatte er voller Sorge an ihre Zukunft gedacht und sich die Geschichte der verschiedenen Stämme auszumalen versucht. Als seine Kinder jetzt den letzten Segen von ihm erwarteten, ruhte der Geist der Weissagung auf ihm. In einer prophetischen Schau enthüllte sich ihm die Zukunft seiner Nachkommen. Nacheinander nannte er die Namen seiner Söhne, beschrieb den Charakter eines jeden und sagte in Kürze die künftige Geschichte des Stammes voraus.WAB 215.4

    »Ruben, mein erster Sohn bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, der Oberste in der Würde und der Oberste in der Macht.« (1. Mose 49,3)WAB 216.1

    Mit diesen Worten schilderte der Vater, wie der Sohn in seiner Stellung als Erstgeborener hätte sein sollen. Aber durch seine schwere Sünde mit Jakobs Nebenfrau (vgl. 1. Mose 35,22) hatte er den Erstgeburtssegen für sich verloren. Jakob fuhr fort: »Weil du aufwalltest wie Wasser, sollst du nicht der Oberste sein.” (1. Mose 49,4)WAB 216.2

    Das Priestertum fiel später Levi zu. Das Königtum und die messianische Verheißung erhielt Juda, und den doppelten Anteil des Erbes empfing Josef. Der Stamm Ruben brachte es nie zu irgendwelcher Bedeutung in Israel. Er war nicht so zahlreich wie Juda, Josef oder Dan und gehörte zu den Ersten, die [über tausend Jahre später] in Gefangenschaft geführt wurden.WAB 216.3

    Dem Alter nach folgten auf Ruben Simeon und Levi. Sie hatten zusammen die Grausamkeit an den Einwohnern von Sichem begangen (vgl. 1. Mose 34,25.26) und trugen auch die meiste Schuld am Verkauf von Josef. Über sie sagte Jakob: »Ich will sie versprengen in Jakob und zerstreuen in Israel.” (1. Mose 49,7)WAB 216.4

    Bei der Zählung des Volkes Israel kurz vor dem Einzug ins Land Kanaan war Simeon der kleinste Stamm. Mose erwähnte Simeon in seinem letzten Segen überhaupt nicht. Bei der Besiedlung Kanaans erhielt dieser Stamm nur einen kleinen Bereich von Judas Anteil. Familien dieses Stammes, die später mächtig wurden, zogen aus und bildeten verschiedene Kolonien außerhalb des Heiligen Landes. Auch Levi erhielt kein Erbe, ausgenommen 48 Städte, die über das ganze Land verstreut waren. In diesem Fall wurde allerdings der Fluch in Segen verwandelt. Als nämlich alle anderen Stämme von Gott abfielen, hielt der Stamm Levi Jahwe die Treue (vgl. 2. Mose 32,25-29). Deshalb wurde den Leviten später der Dienst am Heiligtum übertragen.WAB 216.5

    Den krönenden Segen des Erstgeburtsrechts aber erhielt Juda. Die Bedeutung dieses Namens, der von »preisen« abgeleitet ist (vgl. 1. Mose 29,35), kommt in der geweissagten Geschichte dieses Stammes zum Ausdruck: »Juda, du bist es! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen. Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raub. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören? Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held [Schilo] komme, und ihm werden die Völker anhangen.” (1. Mose 49,8-10)WAB 216.6

    Der Löwe, der König der Tiere, ist ein passendes Sinnbild für diesen Stamm. Aus ihm gingen hervor König David, aber auch der Sohn Davids, Schilo15Siehe Glossar »Schilo«, S. 750/751., der wahre »Löwe aus dem Stamm Juda« (Offenbarung 5,5), vor dem sich letztendlich alle Mächtigen verbeugen und dem alle Völker huldigen werden.WAB 217.1

    Den meisten seiner Kinder sagte Jakob eine blühende Zukunft voraus. Zuletzt war Josef an der Reihe. Das Herz des Vaters floss über, als er den Segen auf den herabflehte, der von seinen Brüdern getrennt war: »Josef wird wachsen, er wird wachsen wie ein Baum an der Quelle, dass die Zweige emporsteigen über die Mauer. Und wiewohl ihn die Schützen erzürnen und gegen ihn kämpfen und ihn verfolgen, so bleibt doch sein Bogen fest und seine Arme und Hände stark durch die Hände des Mächtigen in Jakob, durch ihn, den Hirten und Fels Israels. Von deines Vaters Gott werde dir geholfen, und von dem Allmächtigen seist du gesegnet mit Segen oben vom Himmel herab, mit Segen von der Flut, die drunten liegt, mit Segen der Brüste und des Mutterleibes. Die Segnungen deines Vaters waren stärker als die Segnungen der ewigen Berge, die köstlichen Güter der ewigen Hügel. Mögen sie kommen auf das Haupt Josefs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern!« (1. Mose 49,22-26)WAB 217.2

    Jakob hatten schon immer starke Gefühlsäußerungen ausgezeichnet. Er hatte eine tiefe, innige Liebe zu allen seinen Söhnen. Deshalb war auch sein Vermächtnis als Sterbender kein Ausdruck von Parteinahme oder Groll. Er hatte allen vergeben, und er liebte sie bis zu seinem letzten Augenblick. Seine väterlichen Gefühle hätten nur Worte der Hoffnung und Ermutigung für sie gefunden. Aber die Macht Gottes ruhte auf ihm. Unter dem Einfluss göttlicher Eingebung musste er die Wahrheit sagen, auch wenn sie schmerzlich war.WAB 217.3

    Nachdem die letzten Segnungen ausgesprochen waren, wiederholte Jakob seine Weisung, wo er begraben sein wollte. »Ich werde versammelt zu meinem Volk; begrabt mich bei meinen Vätern ... in der Höhle auf dem Feld von Machpela ... Da haben sie Abraham begraben und Sara, seine Frau. Da haben sie auch Isaak begraben und Rebekka, seine Frau. Da habe ich auch Lea begraben.” (1. Mose 49,29-31) Somit brachte auch die letzte Handlung seines Lebens den Glauben an Gottes Zusagen zum Ausdruck.WAB 217.4

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