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Wie Alles Begann - Contents
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    Davids Auszug Aus Jerusalem

    Gedemütigt und schmerzerfüllt schritt David durch das Tor hinaus aus der Stadt Jerusalem. Die Auflehnung seines geliebten Sohnes hatte ihn vom Thron, aus seinem Palast und aus der Nähe der Lade Gottes vertrieben. In einem langen, traurigen Zug schloss sich ihm das Volk an wie zu einem Begräbnis. Davids Leibwache, die Kreter und Pleter, und 600 Gatiter unter dem Befehl Ittais begleiteten den König. In der ihm eigenen Selbstlosigkeit wollte David diese Fremden, die einst Schutz bei ihm gesucht hatten, nicht mit in sein Unglück hineinziehen. Er war überrascht, dass sie seinetwegen zu diesem Opfer bereit waren. Darum sagte der König zu Ittai: »Warum kommst du mit uns? Kehr um und bleib bei König Absalom, denn du bist Gast in Israel, ein Fremder in der Verbannung. Du bist erst gestern gekommen und jetzt sollst du mit uns flüchten? Ich weiß ja nicht einmal, wo ich hingehen werde. Kehr um und geh mit deinen Landsleuten zurück. Der Herr sei mit seiner Liebe und Treue bei dir.« (2. Samuel 15,19.20 NLB)WAB 714.2

    Ittai antwortete: »So wahr der Herr lebt und so wahr mein Herr und König lebt, ich werde mit dir gehen, wohin du auch gehst, auch wenn es mich das Leben kosten sollte.” (2. Samuel 15,21 NLB) Diese Männer hatten sich vom Heidentum zur Anbetung Jahwes bekehrt, und in edler Gesinnung blieben sie jetzt ihrem Gott und ihrem König treu. In seiner scheinbar ausweglosen Lage nahm David ihre Ergebenheit dankbar an. Sie zogen über den Bach Kid- ron der Wüste entgegen.WAB 714.3

    Noch einmal hielt der Zug an. Eine Gruppe Männer in heiligen Gewändern näherte sich ihnen. »Auch Zadok war mit den Leviten bei ihm, die die Bundeslade Gottes trugen.” (2. Samuel 15,24 NLB) Davids Begleiter sahen dies als gutes Vorzeichen an. Die Anwesenheit dieser heiligen Lade war für sie ein Unterpfand ihrer Errettung und des letztendlichen Sieges. Sie würde dem Volk Mut machen, sich dem König anzuschließen. Ihr Fehlen in Jerusalem hingegen müsste Absaloms Anhänger erschrecken.WAB 715.1

    Der Anblick der Bundeslade ließ für einen kurzen Augenblick Davids Herz vor Freude und Hoffnung höher schlagen. Aber bald bewegten ihn andere Gedanken. Als berufener Herrscher über Gottes Erbe trug er eine heilige Verantwortung. Nicht persönlicher Vorteil, sondern Gottes Ehre und das Wohl seines Volkes mussten bei Israels König an erster Stelle stehen. Gott, der zwischen den Cherubim der Bundeslade weilte, hatte von Jerusalem gesagt: »Dies ist die Stätte meiner Ruhe.” (Psalm 132,14) Ohne göttliche Ermächtigung hatten weder Priester noch der König das Recht, das Zeichen seiner Gegenwart von dort zu entfernen. David war sich bewusst, dass sein Herz und Leben mit Gottes Geboten in Übereinstimmung sein mussten, sonst würde die Lade eher Unheil als Glück bringen. Noch immer stand ihm seine große Sünde vor Augen. Und er erkannte in dieser Verschwörung das gerechte Gericht Gottes. Das Schwert, das nicht mehr von seinem Haus ablassen sollte, war blank gezogen. Er kannte den Ausgang des Kampfes nicht. Ihm stand es aber nicht zu, die heiligen Gesetzestafeln, die den Willen des göttlichen Herrschers verkörperten, aus der Hauptstadt wegzubringen, denn sie waren die Verfassung des Reiches und die Grundlage für dessen Wohlergehen. Deshalb gebot er Zadok: »Bring die Lade wieder in die Stadt! Wenn der Herr mit mir Erbarmen hat, bringt er mich eines Tages zurück und lässt mich die Lade und den Ort, an dem sie steht, wiedersehen. Wenn er aber sagt: ›Ich habe kein Gefallen mehr an dir‹, dann soll er mit mir machen, was er für richtig hält.” (2. Samuel 15,25.26 GNB)WAB 715.2

    Weiter sagte David: »Bist du nicht der Seher?« (2. Samuel 15,27a Elb. Anm.) - also ein von Gott berufener Lehrer des Volkes. »Kehr du in Frieden in die Stadt zurück mit deinem Sohn Ahimaaz und Abjatar mit seinem Sohn Jonatan. Ich werde an den Furten des Jordan Halt machen und dort auf Nachricht von euch warten.” (2. Samuel 15,27.28 NLB) In der Stadt könnten ihm die Priester gute Dienste leisten, wenn sie die Bewegungen und Absichten der Rebellen beobachteten und durch ihre Söhne Ahimaaz und Jonatan dem König heimlich davon Bericht geben würden.WAB 715.3

    Als die Priester nach Jerusalem umkehrten, schien sich auf die im Auszug begriffene Menge ein tiefer Schatten zu legen. Ihr König war ein Flüchtling, sie selbst waren Vertriebene und sogar die Lade Gottes hatte sie verlassen. Dunkel und unheilvoll lag die Zukunft vor ihnen. »David stieg den Ölberg hinauf. Er ging barfuß, hatte sein Gesicht verhüllt und weinte. Auch alle, die ihn begleiteten, verhüllten ihr Gesicht und weinten. Unterwegs wurde David gemeldet: »Auch Ahitofel steht auf der Seite der Verschwörer um Absalom!« (2. Samuel 15,30.31a GNB) Erneut musste David in diesem Unglück die Folgen seiner Sünde erkennen. Das Überlaufen Ahitofels, dieses außergewöhnlich fähigen und klugen politischen Kopfes, war die Rache für die Schmach, die seiner Familie durch das Unrecht an Batseba, seiner Enkelin, zugefügt worden war.WAB 716.1

    »Da sagte David: ›Mach doch, Herr, den Rat Ahitofels zur Torheit!‹” (2. Samuel 15,31b Elb.) Als er auf der Anhöhe des Ölbergs angekommen war, beugte er sich nieder zum Gebet, brachte seine Seelenlast vor Gott und flehte demütig um göttliches Erbarmen. Seine Bitten schienen augenblicklich erhört zu werden, denn der Arkiter Huschai, ein kluger und fähiger Ratgeber, der sich als aufrichtiger Freund Davids bewährt hatte, kam jetzt mit zerrissenen Kleidern und Erde auf dem Haupt zu ihm, um das Los des entthronten, flüchtigen Königs zu teilen. Wie durch göttliche Erleuchtung erkannte David, dass er gerade diesen treuen, redlichen Mann in der Hauptstadt brauchte, um die Anliegen des Königs in den Ratsversammlungen zu unterstützen. Auf Davids Bitte hin ging Huschai nach Jerusalem zurück, um Absalom seine Dienste anzubieten und Ahitofels listige Ratschläge zu vereiteln.WAB 716.2

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