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Wie Alles Begann - Contents
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    Davids Begegnung Mit Nabals Frau

    Während sich David und seine Männer in der Wildnis von Paran aufhielten, beschützten sie die Herden eines reichen Mannes namens Nabal vor räuberischen Überfällen. Nabal verfügte in jener Gegend über ausgedehnte Besitztümer und war ein Nachkomme Kalebs. Von seinem Charakter her war er derb und knauserig.WAB 650.1

    Es war die Zeit der Schafschur, eine Zeit besonderer Gastfreundschaft. David benötigte für seine Leute dringend Nahrung. Darum sandte er, wie es der damaligen Sitte entsprach, zehn junge Männer zu Nabal und trug ihnen auf, ihm die Grüße ihres Herrn auszurichten. Sie sollten sagen: »Friede sei mit dir und deinem Haus und mit allem, was du hast! Ich habe gehört, dass du Schafschur hast. Nun, deine Hirten sind mit uns zusammen gewesen. Wir haben ihnen nichts zuleide getan, und sie haben nichts vermisst, solange sie in Karmel33Damit ist nicht der bekannte Berg Karmel an der Mittelmeerküste (südlich der heutigen Stadt Haifa) gemeint, sondern ein Ort im Gebiet von Juda, etwa 12 km südöstlich von Hebron. gewesen sind. Frage deine Leute danach, die werden es dir sagen. Und lass meine Leute Gnade finden vor deinen Augen, denn wir sind an einem Festtag gekommen. Gib deinen Knechten und deinem Sohn David, was du zur Hand hast.” (1. Samuel 25,6-8)WAB 650.2

    David und seine Männer hatten Nabals Hirten und Herden wie eine Schutzmauer umgeben. Nun baten sie diesen reichen Mann, ihnen für die ihm geleisteten wertvollen Dienste etwas von seinem Überfluss für ihren Lebensunterhalt abzugeben. David hätte sich mit seinen Kriegern an den Herden schadlos halten können, doch sie verhielten sich anständig. Nabal hingegen nahm davon keine Notiz. Die Antwort, die er David geben ließ, war für seinen Charakter bezeichnend: »Wer ist David? Und wer ist der Sohn Isais? Es gibt jetzt viele Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind. Sollte ich mein Brot und mein Wasser und mein Fleisch, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, nehmen und Leuten geben, von denen ich nicht weiß, wo sie her sind?” (1. Samuel 25,10.11)WAB 650.3

    Als die jungen Leute mit leeren Händen zurückkamen und David Bericht erstatteten, war er entrüstet. David befahl seinen Männern, sich für eine Konfrontation zu rüsten. Er war entschlossen, den Mann zu bestrafen, der ihm das vorenthalten hatte, was ihm zustand. Darüber hinaus hatte er ihn noch beleidigt. Dieses unbesonnenen Vorgehen passte eher zu Sauls als zu Davids Wesen, doch der Sohn Isais würde durch Zeiten der Not noch viel Geduld lernen müssen.WAB 650.4

    Nachdem Davids Boten abgewiesen worden waren, eilte einer von Nabals Knechten zu dessen Frau Abigail und berichtete ihr den Vorfall: »David hat Boten aus der Wüste geschickt, die unseren Herrn grüßen sollten, aber er hat sie beschimpft. Dabei waren die Männer sehr gut zu uns und haben uns nie etwas getan. Während der ganzen Zeit, in der wir auf den Feldern umherzogen, wurde uns nie etwas gestohlen. Tag und Nacht waren sie für uns und die Schafe wie eine schützende Mauer, solange wir die Herden in ihrer Nähe weideten. Überleg doch, was du tun kannst, denn unser Herr und sein ganzes Haus stürzen sonst ins Unglück.« (1. Samuel 25,14-17 NLB)WAB 650.5

    Ohne ihrem Mann etwas zu sagen oder mit ihm über ihre Absicht zu sprechen, machte Abigail einen reichlichen Vorrat an Lebensmitteln zurecht und schickte ihn, auf mehrere Esel geladen, unter der Obhut von Knechten voraus. Dann machte sie sich selbst auf, um Davids Schar zu begegnen. Sie fand sie im Schutz eines Hügels. »Als Abigail David sah, stieg sie rasch von ihrem Esel und verbeugte sich tief vor ihm. Sie warf sich ihm zu Füßen und sagte: ›Mich trifft alle Schuld in dieser Sache, mein Herr. Bitte, lass mich mit dir reden und hör dir an, was ich zu sagen habe.‹« (1. Samuel 25,23.24 NLB) Abigail redete David mit so viel Ehrerbietung an, als spräche sie zu einem gekrönten Monarchen. Nabal hatte höhnisch gerufen: »Wer ist David?«, Abigail hingegen nannte ihn »mein Herr”. Mit freundlichen Worten versuchte sie, seine Verbitterung zu besänftigen und ihren Mann zu entschuldigen. Ohne viel Aufhebens zu machen und frei von aller Überheblichkeit, aber erfüllt von Gottes Weisheit und Liebe zeigte Abigail große Loyalität gegenüber ihrer Familie. Sie machte David klar, dass das unfreundliche Verhalten ihres Mannes keinesfalls als vorsätzliche persönliche Beleidigung aufzufassen sei, sondern lediglich als Gefühlsausbruch eines unzufriedenen und eigennützigen Menschen.WAB 651.1

    »Nun, mein Herr, so wahr der Herr lebt und du selbst auch, der Herr hat dich vom Mord abgehalten und dich daran gehindert, dich selbst zu rächen. So sollen alle deine Feinde und alle, die dir schaden wollen, bestraft werden wie Nabal.« (1. Samuel 25,26 NLB) Abigail rühmte sich nicht, David durch ihre Argumentation von seinem übereilten Vorhaben abgebracht zu haben, sondern gab Gott die Ehre und lobte ihn. Dann bot sie Davids Leuten ihre reichlichen Vorräte als Friedensgabe an und entschuldigte sich erneut, als ob sie selbst den Unwillen des Anführers heraufbeschworen hätte.WAB 651.2

    »Vergib deiner Magd die Anmaßung!”, bat sie. »Der Herr wird meinem Herrn ein beständiges Haus bauen, denn du führst des Herrn Kriege. Es möge nichts Böses an dir gefunden werden dein Leben lang.” (1. Samuel 25,28) Abigail wies David indirekt auf den Weg hin, den er gehen sollte: Er solle die Kriege des Herrn führen und sich nicht für persönlich erlittenes Unrecht zu rächen suchen, selbst wenn er als Verräter verfolgt würde. Sie fuhr fort: »Selbst wenn du verfolgt wirst und dich jemand umbringen will, wird der Herr, dein Gott, sich um dich sorgen und dein Leben beschützen! ... Wenn der Herr alle seine Zusagen erfüllt und dich zum Herrscher über Israel gemacht hat, wird dein Gewissen unbelastet sein, weil du nicht sinnlos Blut vergossen und dich eigenmächtig gerächt hast. Und wenn der Herr dies alles für dich getan hat, dann denke an mich!” (1. Samuel 25,29-31 NLB)WAB 651.3

    So konnte nur jemand sprechen, der an der Weisheit des Himmels Anteil hatte. Dem Duft einer Blüte gleich, der natürlich und unbewusst ausströmt, zeigte sich Abigails Glaube in ihrem Antlitz, ihren Worten und Taten. In ihr wohnte der Geist des Sohnes Gottes. Ihre Rede war mit Anmut gewürzt, voller Güte und Friedfertigkeit, und zeugte von einem himmlischen Einfluss. In David kamen nun freundlichere Empfindungen auf, und er erschrak beim Gedanken an die Folgen, die sein vorschnelles Handeln hätte haben können. »Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen.” (Matthäus 5,9 Hfa) Gäbe es doch mehr solche Frauen wie diese Israelitin, die aufgebrachte Gefühle besänftigen, voreilige Entschlüsse verhindern und großes Unheil mit ruhigen, gezielten und weisen Worten verhüten!WAB 652.1

    Ein geheiligtes christliches Leben verbreitet immer Licht, Trost und Frieden. Es ist von Lauterkeit, Taktgefühl, Einfachheit und Hilfsbereitschaft geprägt. Es wird von jener selbstlosen Liebe geleitet, die den Einfluss des Menschen heiligt. Jeder Mensch, der ein von Christus erfülltes Leben führt, hinterlässt leuchtende Spuren, wo auch immer er hingeht. Abigail zeigte Weisheit, als sie tadelte und guten Rat erteilte. Unter der Macht ihres Einflusses und ihrer Vernunft schwand Davids Wut. Er sah ein, dass er im Begriff gewesen war, etwas Törichtes zu tun, und dass er seine Selbstbeherrschung verloren hatte.WAB 652.2

    Demütig nahm er die Zurechtweisung an und handelte damit nach seinen eigenen Worten: »Nur wer das Rechte tut, darf mich strafen. Wenn er mich in Güte zurechtweist, dann ist das eine Wohltat, gegen die ich mich nicht sträube.« (Psalm 141,5 GNB) Er dankte Abigail und segnete sie, weil sie ihn recht beraten hatte. Viele halten es schon für lobenswert, Vorwürfe hinzunehmen, ohne ungeduldig zu werden. Aber nur wenige vermögen Tadel mit echtem Dank wegzustecken und jene gar zu segnen, die sie vor dem Weg des Unrechts bewahren wollen.WAB 652.3

    Als Abigail heimkehrte, fand sie Nabal und seine Gäste bei einem großen Fest, das zu einem Trinkgelage ausgeartet war. Darum berichtete sie ihrem Mann erst am nächsten Morgen von der Unterredung mit David. Nabal war im Grunde genommen ein Feigling und als er sah, dass ihm seine Torheit ganz unverhofft beinahe das Leben gekostet hätte, war er wie gelähmt. Die Angst, dass David weiterhin auf Rache aus sein könnte, erfüllte ihn mit solchem Entsetzen, dass er völlig hilf- und gefühllos niedersank. Nach zehn Tagen starb er. Das Leben, das Gott ihm geschenkt hatte, war für seine Umgebung nur ein Fluch gewesen. Mitten in seinem Jubeln und Feiern hatte Gott ihn angesprochen, so wie den reichen Bauern im Gleichnis von Jesus: »Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern.« (Lukas 12,20)WAB 652.4

    Nach diesen Ereignissen heiratete David Abigail. Zwar hatte er bereits eine Frau, aber die Sitten der Völker seiner Zeit hatten sein Urteilsvermögen getrübt und beeinflussten sein Handeln. Selbst bedeutende und gute Menschen sind auf Abwege geraten, wenn sie den Gepflogenheiten der Welt folgten. David bekam die bitteren Konsequenzen der Heirat mehrerer Frauen sein Leben lang schmerzlich zu spüren.WAB 653.1

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