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Wie Alles Begann - Contents
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    Bileams Segensspruche

    Bileam sagte:WAB 426.1

    »Vom Osten her, vom Aramäer-Land
    und seinen Bergen, rief mich König Balak
    und er befahl: ›Du sollst das Jakobsvolk
    mit einem schweren Fluch belegen!
    Verwünschen sollst du dieses Israel!‹
    Wie kann ich dieses Volk verwünschen,
    wenn Gott, der Herr, es nicht verwünschen will?
    Wie soll ich es verfluchen können,
    solange er nicht selbst den Fluch ausspricht?
    Hier von der Höhe aus kann ich sie sehen,
    von diesem Felsengipfel aus erkenne ich:
    Sie sind ein Volk von ganz besonderer Art,
    das sich mit anderen Völkern nicht vermischt.
    Kein Mensch kann diese Jakobsleute zählen,
    wie Staub bedecken sie die Erde,
    die Scharen Israels, die vielen Tausend.
    Sie sind ein Volk, das stets das Rechte tut.
    Ich möchte, dass ich einmal so wie sie
    in Gottes Frieden sterben könnte!
    WAB 426.2

    (4. Mose 23,7-10 GNB)

    Bileam brachte zum Ausdruck, dass er zwar mit der Absicht gekommen war, Israel zu verfluchen, doch die Worte, die er hervorbrachte, standen ganz im Widerspruch zu seinen inneren Empfindungen. Er war gezwungen, Segensworte zu sprechen, während seine Seele mit Flüchen erfüllt war.WAB 426.3

    Als Bileam das Lager der Israeliten überschaute, nahm er mit Erstaunen die Anzeichen ihres Wohlstands wahr. Man hatte sie ihm als einen wilden, ungeordneten Volkshaufen geschildert, der in Gestalt von Räuberbanden das Land überziehe und eine Plage und einen Schrecken für die umliegenden Völker darstelle. Doch der Anblick, der sich ihm bot, war das genaue Gegenteil. Er sah das riesige Ausmaß und die vollkommene Anordnung ihres Lagers. Überall waren peinliche Ordnung und Disziplin zu erkennen. Hier wurde ihm vor Augen geführt, welche Gunst Gott Israel entgegenbrachte und welch besonderer Charakter das auserwählte Volk auszeichnete. Es sollte nicht mit den anderen Völkern auf einer Stufe stehen, sondern sie alle überragen. »Sie sind ein Volk von ganz besonderer Art, das sich mit anderen Völkern nicht vermischt.« (4. Mose 23,9b GNB) Als diese Worte gesprochen wurden, hatten die Israeliten noch keinen dauernden Wohnsitz, und Bileam war mit ihrem besonderen Charakter, ihren Sitten und Gewohnheiten nicht vertraut. Doch wie erstaunlich klar hat sich diese Weissagung in der späteren Geschichte Israels erfüllt! In den vielen Jahren ihrer Gefangenschaft, durch alle Jahrhunderte hindurch, in denen sie zerstreut unter den Völkern lebten, sind sie ein besonderes Volk geblieben. So ist auch heute Gottes Volk - das wahre Israel - unter allen Völkern zerstreut. Die Gläubigen sind auf Erden nur Wanderer, deren »Bürgerrecht ... im Himmel« ist (Philipper 3,20a).WAB 426.4

    Bileam wurde aber nicht nur die Geschichte der Israeliten als Nation gezeigt, sondern auch das Wachstum und Wohlergehen des wahren Israels bis ans Ende der Zeit. Er sah, wie das besondere Wohlwollen des Allerhöchsten mit denen ist, die ihn lieben und ehren. Er nahm wahr, wie sein Arm sie trägt, wenn sie ins dunkle »Tal des Todesschattens« (Psalm 23,4a Elb.) treten. Er schaute, wie sie aus ihren Gräbern hervorkommen, gekrönt mit Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit. Und ihm wurde gezeigt, wie sich die Erlösten der unvergänglichen Pracht der neuen Erde erfreuen. Bei diesem Anblick rief er aus: »Wer kann zählen den Staub Jakobs, auch nur den vierten Teil Israels?« (4. Mose 23,10) Als er die Kronen der Herrlichkeit auf ihren Stirnen sah, die große Freude, die aus allen Gesichtern leuchtete, und auf das ewige, endlose Leben voll lauteren Glücks blickte, betete er ernst: »Meine Seele möge sterben den Tod der Gerechten, und mein Ende werde wie ihr Ende!” (4. Mose 23,10)WAB 427.1

    Hätte Bileam die Einstellung gehabt, die Erkenntnis anzunehmen, die ihm Gott gegeben hatte, hätte er nun seine Worte wahr gemacht und sofort jede Verbindung mit den Moabitern abgebrochen. Er hätte nicht länger Gottes Gnade ausgenutzt, sondern wäre in tiefer Reue zu ihm zurückgekehrt. Aber Bileam liebte »den Lohn der Ungerechtigkeit” (2. Petrus 2,15) und war fest entschlossen, seiner habhaft zu werden.WAB 427.2

    Voller Zuversicht hatte Balak auf einen Fluch gewartet, der wie ein vernichtender Hauch auf die Israeliten hätte fallen sollen. Bei den Worten des Propheten rief er leidenschaftlich aus: »Was hast du mir angetan? Ich habe dich geholt, damit du meine Feinde verwünschst, und nun hast du sie statt- dessen gesegnet.” (4. Mose 23,11 EÜ) Bileam versuchte, aus der Not eine Tugend zu machen, und erklärte, aus gewissenhafter Achtung vor Gottes Willen diese Worte gesprochen zu haben, die doch durch göttliche Macht seinen Lippen aufgenötigt worden waren. Er fragte: »Muss ich nicht darauf achten, das zu reden, was der Herr in meinen Mund legt?” (4. Mose 23,12 Elb.)WAB 427.3

    Balak wollte aber auch jetzt seine Absicht nicht aufgeben. Er war der Meinung, dass der großartige Anblick des riesigen hebräischen Lagers Bileam so tief beeindruckt hatte, dass er es nicht wagte, eine Weissagung gegen Israel auszusprechen. Also beschloss der König, den Propheten an einen Platz zu führen, von dem aus nur ein kleiner Teil Israels zu sehen war. Wenn er Bileam dazu bewegen könnte, die Israeliten abteilungsweise zu verfluchen, wäre bald auch das ganze Lager der Vernichtung geweiht. Auf der Spitze einer Erhebung namens Pisga unternahmen sie daher einen weiteren Versuch. Wieder wurden sieben Altäre errichtet und die gleichen Opfer dargebracht wie das erste Mal. König und Fürsten blieben neben den Altären stehen, während sich Bileam zurückzog, um Gott zu begegnen. Erneut wurde dem Propheten eine Botschaft aufgetragen, die er weder verändern noch zurückhalten konnte.WAB 428.1

    Als er wieder bei der gespannt wartenden Menge erschien, fragte man ihn: »Was hat der Herr gesagt?” (4. Mose 23,17) Und wie beim ersten Mal packten den König und seine Fürsten bei der Antwort schreckliche Angst: WAB 428.2

    »Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge,
    noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue.
    Sollte er etwas sagen und nicht tun?
    Sollte er etwas reden und nicht halten?
    Siehe, zu segnen ist mir befohlen;
    er hat gesegnet, und ich kann’s nicht wenden.
    Man sieht kein Unheil in Jakob
    und kein Verderben in Israel.
    Der Herr, sein Gott, ist bei ihm,
    und es jauchzt dem König zu.«
    WAB 428.3

    (4. Mose 23,19-21)

    Von diesen Offenbarungen selbst eingeschüchtert, rief Bileam aus: »Zauber wirkt nicht in Jakob und kein Orakel in Israel.” (4. Mose 23,23 ZÜ) Den Wünschen der Moabiter entsprechend, hatte der berühmte Magier versucht, seine Zaubermacht auszuüben. Aber gerade bei dieser Gelegenheit sollte man von Israel sagen: »Was hat Gott getan!« (4. Mose 23,23 ZÜ) Solange die Israeliten unter Gottes Schutz standen, konnte kein Volk und kein Staat etwas gegen sie ausrichten, auch wenn sie von Satans ganzer Macht unterstützt wurden. Alle Welt sollte über Gottes wunderbares Wirken zugunsten seines Volkes staunen: Darüber, dass ein Mann zwar entschlossen war, einen sündigen Weg einzuschlagen, aber derart von Gottes Macht gelenkt wurde, dass er statt Verwünschungen die reichsten und kostbarsten Segenswünsche in einer erhabenen und leidenschaftlichen Dichtung aussprechen musste. Die Gunst, die Gott damals Israel erwies, sollte zu allen Zeiten den gehorsamen, treuen Kindern Gottes die Gewissheit seiner beschützenden Fürsorge schenken. Wenn Satan böse Menschen dazu verleiten sollte, die Gläubigen zu verleumden, ihnen zuzusetzen und sie zu vernichten, würde ihnen diese Begebenheit wieder bewusst werden, um ihren Mut und Glauben an Gott zu stärken.WAB 428.4

    Entmutigt und erschüttert rief der Moabiter-König: »Du sollst es weder verfluchen noch segnen.” (4. Mose 23,25) Doch noch immer hegte er im Herzen eine leise Hoffnung. Er entschloss sich zu einem neuen Versuch. Diesmal führte er Bileam auf den Berg Peor, wo ein Tempel stand, der den ausschweifenden Kulthandlungen der Verehrung ihres Gottes Baal geweiht war. Hier wurde die gleiche Anzahl von Altären errichtet, und es wurden ebenso viele Opfer dargebracht. Aber diesmal zog sich Bileam nicht zurück, um Gottes Willen zu erfragen. Er gab nicht vor zu zaubern, sondern stand einfach neben den Altären und schaute weit über die Zelte Israels. Erneut ruhte der Geist Gottes auf ihm. Über seine Lippen kam die göttliche Botschaft:WAB 429.1

    »Wie fein sind deine Zelte, Jakob,
    und deine Wohnungen, Israel!
    Wie die Täler, die sich ausbreiten,
    wie die Gärten an den Wassern,
    wie die Aloebäume, die der Herr pflanzt,
    wie die Zedern an den Wassern.
    Sein Eimer fließt von Wasser über,
    und seine Saat hat Wassers die Fülle.
    Sein König wird höher werden als Agag,
    und sein Reich wird sich erheben.
    Gott, der ihn aus Ägypten geführt hat,
    ist für ihn wie das Horn des Wildstiers.
    Er wird die Völker, seine Verfolger, auffressen
    und ihre Gebeine zermalmen
    und mit seinen Pfeilen zerschmettern.
    Er hat sich hingestreckt, sich niedergelegt wie ein Löwe
    und wie [eine Löwin] - wer will ihn aufstören?
    Gesegnet sei, wer dich segnet,
    und verflucht, wer dich verflucht!”
    WAB 429.2

    (4. Mose 24,5-7.9)

    Hier wird das Wohlergehen Israels mit den schönsten Bildern beschrieben, die in der Natur zu finden sind. Der Prophet vergleicht Gottes Volk mit fruchtbaren Tälern voll überreicher Ernte, mit blühenden Gärten, die von nie versiegenden Quellen bewässert werden, und mit dem wohlriechenden Aloebaum und der stattlichen Zeder. Das letzte Bild gehört zu den eindrucksvollsten und treffendsten, die man in der inspirierten Bibel finden kann. Die Zeder des Libanon wurde von allen Völkern des Ostens geschätzt. Die Baumgattung, zu der sie gehört, findet man auf der ganzen Erde. Sie gedeiht von der Arktis bis in die Tropen; sie verträgt die Hitze gut, trotzt aber auch der Kälte. Üppig wächst sie an den Ufern von Flüssen, ragt aber auch hoch empor auf dürrem Boden. Sie senkt ihre Wurzeln tief zwischen die Felsen der Berge und hält trotzig dem Unwetter stand. Ihre Nadeln sind noch frisch und grün, wenn alles andere durch den kalten Hauch des Winters vergangen ist. Die Zeder des Libanon übertrifft jeden anderen Baum an Stärke, Festigkeit und unverwüstlicher Lebenskraft. Sie ist ein Sinnbild für alle, deren Leben »verborgen mit Christus in Gott« ist (Kolosser 3,3). In den Psalmen steht: »Der Gerechte ... wird wachsen wie eine Zeder.« (Psalm 92,13) Gottes Hand erhob diesen Baum zur Königin der Wälder. »Die Zypressen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, und die Platanen waren nichts gegen seine Zweige. Ja, er war so schön wie kein Baum im Garten Gottes.” (Hesekiel 31,8) Wiederholt wird die Zeder sogar als Sinnbild für die Königswürde gebraucht. Dass die Heilige Schrift die Gerechten mit der Zeder vergleicht, macht deutlich, wie der Himmel die Menschen einschätzt, die ihr Leben nach dem Willen Gottes gestalten.WAB 430.1

    Bileam prophezeite, dass Israels König größer und mächtiger als Agag sein werde. Diesen Namen trugen die Könige der Amalekiter, die zu j ener Zeit eine sehr starke Nation waren. Solange Israel aber Gott treu bliebe, würde es alle seine Feinde unterwerfen. Israels König war der Sohn Gottes. Sein Thron sollte eines Tages auf der Erde aufgestellt werden. Seine Macht werde alle irdischen Reiche übertreffen.WAB 430.2

    Als Balak diese Worte des Propheten hörte, wurde er von Enttäuschung, Angst und Wut schier überwältigt. Er war darüber entrüstet, dass ihm Bileam zumindest eine kleine Hoffnung auf eine positive Antwort gemacht hatte, während doch alles gegen ihn entschieden war. Nun verachtete er das unentschlossene und betrügerische Verhalten des Propheten. Grimmig rief er: »Geh nun weg in dein Land! Ich dachte, ich wollte dich ehren, aber der Herr hat dir die Ehre verwehrt.” (4. Mose 24,11) Bileam entgegnete, er habe den König ja vorher gewarnt, dass er nur sagen könne, was Gott ihm eingeben werde.WAB 430.3

    Bevor Bileam zu seinem Volk zurückkehrte, äußerte er eine der schönsten und erhabensten Weissagungen über den Erlöser der Welt und die endgültige Vernichtung der Feinde Gottes:WAB 431.1

    »Ich sehe ihn, aber nicht jetzt,
    ich schaue ihn, aber nicht nahe.
    Es tritt hervor ein Stern aus Jakob,
    und ein Zepter erhebt sich aus Israel
    und zerschlägt die Schläfen Moabs
    und zerschmettert alle Söhne Sets.”
    WAB 431.2

    (4. Mose 24,17 Elb.)

    Er schloss mit der Voraussage der vollständigen Vernichtung Moabs und Edoms, der Amalekiter und der Keniter. Damit ließ er dem Moabiter-König nicht den geringsten Hoffnungsschimmer.WAB 431.3

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