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Wie Alles Begann - Contents
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    Aarons Tod

    Also wandten sich die großen Scharen Israels wieder nach Süden und suchten ihren Weg durch ödes Wüstenland. Das erschien ihnen nach dem flüchtigen Blick auf die grünenden Flächen zwischen Edoms Bergen und Tälern nun noch viel trostloser.WAB 404.3

    Aus der Gebirgskette, die diese trübselige Wüste überragt, erhebt sich der Berg Hor. Auf seinem Gipfel sollte Aaron sterben und begraben werden. Als die Israeliten diesen Berg erreichten, bekam Mose Gottes Befehl: »Nimm aber Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie auf den Berg Hor und zieh Aaron seine Kleider aus und zieh sie seinem Sohn Eleasar an. Und Aaron soll dort zu seinen Vätern versammelt werden und sterben.« (4. Mose 20,25.26)WAB 405.1

    Miteinander stiegen die beiden alten Männer und der jüngere mühsam den Berg hinauf. Moses und Aarons Haare waren nach 120 Jahren weiß wie Schnee. In ihrem langen, ereignisreichen Leben hatten sie die schwersten Prüfungen und die höchsten Ehren erfahren, die je Menschen zuteil geworden sind. Sie waren hochbegabte Männer, die alle Kräfte durch den Umgang mit dem Unendlichen entfaltet und veredelt hatten. In ihrem ganzen Leben hatten sie sich selbstlos für Gott und ihre Mitmenschen eingesetzt. Ihre Gesichtszüge verrieten große Verstandeskraft, Entschlossenheit, vornehme Gesinnung und ein starkes Gefühlsleben.WAB 405.2

    Viele Jahre lang hatten Mose und Aaron in Sorgen und Mühen Seite an Seite gestanden. Gemeinsam hatten sie zahllosen Gefahren getrotzt, aber auch überwältigende Segnungen von Gott empfangen. Nun war die Zeit gekommen, wo sie sich trennen mussten. Sehr langsam stiegen sie hinauf, denn jeder Augenblick des Beisammenseins war kostbar. Es ging steil und mühsam nach oben. Als sie des Öfteren innehielten, um auszuruhen, sprachen sie über die Vergangenheit und die Zukunft. Soweit das Auge reichte, erstreckte sich vor ihnen das Gebiet ihrer Wüstenwanderung. Unten in der Ebene lagerten die großen Scharen Israels. Für sie hatten diese erwählten Männer die besten Jahre ihres Lebens eingesetzt; an deren Wohlergehen hatten sie tiefen Anteil genommen und für sie so große Opfer gebracht. Irgendwo hinter den Bergen Edoms lag der Weg, der in das Gelobte Land führte - das Land, dessen Segnungen Mose und Aaron nicht genießen sollten. Aber in ihren Herzen gab es kein Aufbegehren. Kein klagendes Wort kam über ihre Lippen. Doch ernste Trauer lag auf ihren Gesichtern, wenn sie daran dachten, was sie vom Erbe ihrer Vorväter ausschloss.WAB 405.3

    Aarons Werk für Israel war getan. 40 Jahre zuvor - damals 83 Jahre alt - hatte ihn Gott zusammen mit Mose zu seiner bedeutungsvollen Aufgabe berufen. Mit seinem Bruder hatte er die Israeliten aus Ägypten geführt. Er hatte dessen Hände gestützt, als das Heer Israels gegen Amalek kämpfte. Er durfte mit auf den Berg Sinai steigen, in Gottes Gegenwart treten und dessen Herrlichkeit schauen. Der Herr hatte Aarons Familie das Priestertum übertragen und ihn mit der Weihe zum Hohenpriester beehrt. Er hatte ihn in seinem heiligen Amt bewahrt, als das schreckliche Gottesgericht offenbar wurde, das Korach und dessen Anhängern ein Ende bereitete. Durch Aarons Fürsprache wurde der Plage Einhalt geboten. Als seine beiden Söhne starben, weil sie Gottes ausdrücklichen Befehl missachtet hatten, begehrte er weder auf, noch war ein Wehklagen zu vernehmen. Und doch weist die Geschichte seines edlen Lebens auch Flecken auf. Aaron hatte sich schwer versündigt, als er am Sinai den Forderungen des Volkes nachgab und das goldene Kalb herstellte, und dann erneut, als er zusammen mit Mirjam auf Mose neidisch war und sich gegen ihn auflehnte. Schließlich versündigte er sich zusammen mit Mose am Herrn bei Kadesch, als er dem Befehl nicht gehorchte, mit dem Felsen zu reden, damit dieser Wasser spende.WAB 405.4

    Es war Gottes Absicht, dass diese beiden überragenden Führer seines Volkes Christus vertreten sollten. Aaron trug Israels Namen auf seiner Brust. Er teilte dem Volk den Willen Gottes mit. Am Versöhnungstag betrat er als Mittler für ganz Israel das Allerheiligste »nicht ohne Blut« (Hebräer 9,7). Nach dieser Handlung kam er heraus und segnete das Volk. Genau so wird nach Abschluss seines Versöhnungswerks Christus kommen, um die Gläubigen zu segnen, die auf ihn gewartet haben. Gerade dieser erhabene Charakter seiner heiligen Aufgabe als Vertreter unseres Hohenpriesters im Himmel verlieh Aarons Sünde bei Kadesch ein so großes Gewicht.WAB 406.1

    Zutiefst betrübt nahm Mose Aaron die heiligen Gewänder ab und legte sie Eleasar an. Dieser wurde damit von Gott zu dessen Nachfolger berufen. Wegen der erwähnten Schuld bei Kadesch blieb es Aaron versagt, als Hoher- priester in Kanaan zu amtieren, das erste Opfer im Gelobten Land darzubringen und auf diese Weise Israels Erbe zu weihen. Mose hingegen musste seine schwere Aufgabe weiterhin tragen und das Volk bis unmittelbar an die Grenze Kanaans führen. Dort sollte er das zugesagte Land sehen, aber betreten durfte er es nicht. Hätten diese Diener Gottes vor dem Felsen bei Kadesch die Prüfung, ohne zu murren, bestanden, wie ganz anders hätte sich ihre Zukunft gestaltet! Doch eine unrechte Tat lässt sich nicht ungeschehen machen. So kann es kommen, dass ein ganzes Lebenswerk nicht aufzuwiegen vermag, was in einem einzigen Augenblick verlorenging, weil man der Versuchung nachgab oder nur gedankenlos war.WAB 406.2

    Die Abwesenheit der beiden großen Führer vom Lager weckte Befürchtungen - zusammen mit der Tatsache, dass sie von Eleasar begleitet wurden, der bereits als Aarons Nachfolger im heiligen Dienst feststand. Deshalb wartete man besorgt auf ihre Rückkehr. Als sich die Israeliten unter ihrer großen Schar umschauten, stellten sie fest, dass fast alle Erwachsenen, die einst Ägypten verlassen hatten, in der Wüste umgekommen waren. Da überfiel sie eine unheilvolle Ahnung, weil sie an das Urteil dachten, das Gott über Mose und Aaron ausgesprochen hatte. Manche wussten, warum ihre Führer den geheimnisvollen Aufstieg auf den Berg Hor unternommen hatten. Die Besorgnis um sie wurde durch bittere Erinnerungen und Selbstanklagen noch verstärkt.WAB 406.3

    Endlich erkannten sie Mose und Eleasar, die langsam den Berg herabstiegen. Aber Aaron war nicht bei ihnen. Eleasar trug die priesterlichen Gewänder. Damit wurde deutlich, dass er als Nachfolger seines Vaters den heiligen Dienst angetreten hatte. Als sich das Volk schweren Herzens um seinen Führer scharte, erzählte ihnen Mose, dass Aaron auf dem Berg Hor in seinen Armen verschieden war und sie ihn dort begraben hatten. Da brach die ganze Volksgemeinde in lautes Wehklagen aus. Alle hatten nämlich Aaron lieb gewonnen, wenn sie ihm auch oft Kummer bereitet hatten. So »trauerten alle Israeliten 30 Tage lang um ihn” (4. Mose 20,29 NLB).WAB 407.1

    Über das Begräbnis des israelitischen Hohenpriesters berichtet die Heilige Schrift nur: »Dort starb Aaron und wurde daselbst begraben.” (5. Mose 10,6) In welch auffallendem Gegensatz zu den heutigen Bräuchen steht diese Bestattung, die nach der ausdrücklichen Anweisung Gottes vollzogen wurde. Heutzutage bietet die Beerdigung eines hochgestellten Mannes oft Anlass zu pompösem, extravagantem Aufwand. Als Aaron starb - einer der berühmtesten Männer, die jemals gelebt haben -, waren nur zwei der nächsten Angehörigen Zeugen seines Todes und seiner Beerdigung. Das einsame Grab auf dem Berg Hor blieb den Blicken Israels für immer verborgen. Mit dem großen Aufwand, der so oft wegen eines Toten entfaltet wird, kann man Gott nicht ehren; auch nicht durch die großen Kosten, die entstehen, wenn der Leichnam der Erde übergeben wird.WAB 407.2

    Ganz Israel trauerte um Aaron, aber niemand empfand den Verlust so schmerzlich wie Mose. Aarons Tod erinnerte ihn zwangsläufig daran, dass auch sein eigenes Ende nahe war. So kurz seine Zeit auf Erden auch noch sein mochte - der Verlust seines ständigen Gefährten traf ihn tief. Viele Jahre lang hatte Aaron als Einziger Freud und Leid, Hoffnungen und Befürchtungen mit ihm geteilt. Nun musste Mose das Werk allein fortsetzen. Aber er wusste, dass Gott sein Freund war. Auf ihn stützte er sich nun umso mehr.WAB 407.3

    Bald nachdem die Israeliten den Berg Hor verlassen hatten, erlitten sie eine Niederlage gegen Arad, einen der Könige Kanaans. Als sie aber Gott ernstlich um Hilfe baten, wurde sie ihnen gewährt, und ihre Feinde wurden in die Flucht geschlagen. Doch dieser Sieg regte sie weder zur Dankbarkeit an, noch wurden sie sich dadurch ihrer Abhängigkeit von Gott bewusst, sondern er machte sie stolz und selbstsicher. Schon bald verfielen sie wieder in ihre alte Gewohnheit des Murrens. Jetzt waren sie unzufrieden, weil sie nicht schon 40 Jahre zuvor - unmittelbar nach ihrer Rebellion anlässlich des Berichts der Kundschafter - in Kanaan hatten einziehen dürfen. Sie bezeichne- ten die lange Wüstenwanderung als eine unnötige Verzögerung und schlussfolgerten, dass sie damals ihre Feinde ebenso leicht hätten besiegen können wie heute.WAB 407.4

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